Nordhalben: Nach dem Bürgerentscheid über das Freibad Nordhalben, es war der erste Bürgerentscheid im Landkreis Kronach, griffen die beiden Nordhalbener Handwerksmeister, Schreinermeister Hans Michael Köstner und Metzgermeister Heinz Lautenschläger ihre Idee vom Vorjahr erneut auf.
Genau am Tag der Veröffentlichung der Unterschriftenaktion für die Erhaltung des Freibades, es wurden über 500 Unterschriften für eine weitere Bademöglichkeit in Nordhalben überreicht (unsere Zeitung berichtete am 26.10.02), kamen beiden auf die Idee, das erste in Nordhalben gebaute Freischwimmbad in der Bahnhofstraße wieder zu regenerieren. Damals, es war zufällig der Tag des Schreiners, schmiedete man das Grundgerüst auf dem Grundstück hinter der Schreinerei – wo noch die Betonwände des durch die Familie Pensel errichteten Bades zu sehen sind – wieder in Betrieb zu nehmen. Die Vorstellung dort ein neues, komfortables und natürlich beheiztes Freibad mit Wasserrutsche und weiteren Luxus entstehen zu lassen, beschäftigte die beiden seit der Schließung des Nordhalbener Freibades. In vielen Sitzungen, vor allem nach den langen Proben des Spielmannszugs, die teilweise bis in die frühen Morgenstunden andauerten, war man fest überzeugt, dass man mit diesem Vorhaben einen vollen Erfolg haben wird. Heinz Lautenschläger bestätigte, dass diese Aktion keine seiner, wie er sagte, fixen Ideen sei. Bereits anhand des Zeitraums sei von einer überlegten und bis ins Detail durchdachten Lösung auszugehen. Auch den angrenzenden Getränkebetrieb Daum, einen weiteren Unternehmer einzubeziehen, sahen die beiden als eine weitere Möglichkeit um für die Besucher die benötigten Getränke zu ordern. Vielleicht will man aber diesbezüglich gleich direkt mit dem Großhändler in Verbindung treten. Man könnte nach den Vorstellungen der beiden Handwerksmeister die Getränke durch die Schreinerei transportieren und auf der großen Liegewiese an den Mann oder die Frau bringen. Auch steuerlich würde diese Möglichkeit Vorteile bringen, weil man die Getränke dem Weg nach als "Durchgangsposten" buchen könnte. Das stark gebeutelte Handwerk könnte so erhebliche Mengen Euros auf legalem Weg am Fiskus vorbeischleusen. Nach dem erfolgreichen Bürgerbegehren für eine Wiedereröffnung des Freibades Nordhalben und der nunmehr aufkommenden Konkurrenzsituation mit einem Privatbad, reagierte Bürgermeister Josef Daum ziemlich sauer und war gestern zu keiner Stellungnahme bereit. Wie jedoch aus gut unterrichteten Kreisen aus dem Rathaus zu erfahren war, will er die Sache rechtlich prüfen lassen, zumal die beiden mit nicht unerheblichen Besucherverkehr rechnen und diesen Betrieb gewinnbringend betreiben werden. Gleichzeitig wird das gemeindliche Freibad an Attraktivität verlieren, weil dort zunächst kein Kinderplanschbecken mehr betrieben und auch das Wasser nicht mehr beheizt wird. Schnell reagierten die beiden Privatinitiatoren auch bezüglich des vom Staatsminister Dr. Werner Schnappauf in Aussicht gestellten Zuschusses für ein Naturbad. Die Mittel können unbürokratisch umgeschichtet werden, so eine Zusage aus dem Ministerium auf Anfrage. Welch hohen Stellenwert die Badegelegenheit Nordhalben für den Minister hat, zeigt die Tatsache, dass er heute, am 1. April alle weiteren Termine abgesagte und extra zu einem Ortstermin nach Nordhalben kommt. Wie die beiden Handwerker mitteilten, sei die Veranstaltung, die in der Gaststätte Lautenschläger stattfindet, für interessierte Bürger offen. Dabei gibt es die Möglichkeit bei Freibier und den bekannten Rostbratwürsten vom Lautenschläger die Pläne in Augenschein zu nehmen. Auch Jahreskarten sollen für die bevorstehende Badesaison bereits zum Kauf angeboten werden.
Die Planungen der beiden Handwerksmeister Hans – Michael Köstner (links) (Schreiner) und Heinz Lautenschläger (Metzger) sind weit vorangeschritten, sie wollen ihre "Rücklagen" gewinnbringend anlegen und das erste private Freibad im Landkreis errichten. Das Besondere daran, das Bad wird an einer Stelle errichtet, wo bereits vor vielen Jahrzehnten (als die Freibäder noch in den Kinderschuhen steckten) schon ein Freibad einer wohlhabenden Familie war. Foto: Michael Wunder