Nordhalben: Mit der Renovierung der Marienkapelle wird eines der ersten wieder errichteten Gebäude nach dem großen Brand von 1856 in Stand gesetzt. Das sich im Gemeindebesitz befindliche Gotteshaus wird derzeit einer umfangreichen Außenrenovierung mit der Sanierung des Dachstuhls und der Erneuerung der Eindeckung unterzogen. Die Geschichte des ortsprägenden Baudenkmals geht bis ins Mittelalter zurück und ist detailliert in der neuen Nordhalbener Chronik nachzulesen. Im Auszug Tilmann Breuer – Bayerische Kunstdenkmale – Landkreis Kronach heißt es: Die Kapelle war 1611 sehr ruinös, worauf Breuer die Errichtung der heutigen Marienkapelle bezog. Beim großen Brand von Nordhalben im Jahre 1856 wurde die Kapelle arg in Mitleidenschaft gezogen und ein beträchtlicher Teil der Kapelle fiel dem Feuer zum Opfer. Nur die aus gemauerten unregelmäßigen Schieferplatten bestehenden Wände von Chor und Langhaus hatten standgehalten und dürften demnach aus dem 17. Jahrhundert stammen oder älter sein. Bereits kurz nach der für Nordhalben so großen Katastrophe begann man mit dem Wiederaufbau der Marienkapelle, um wieder ordentlich den Gottesdienst begehen zu können, welcher während des ganzen Sommers 1856 in der abgebrannten und "oben offenen" Kirche gehalten wurde. Dank des unermüdlichen Einsatzes der Nordhalbener konnte im gleichen Jahr noch das Richtfest gefeiert werden. Die Kirche selbst wurde mit neugotischen Einrichtungen versehen und erhielt an der Westwand und an den Seitenwänden eine zweigeschossige Holzempore. Diese wurde bei der Restaurierung im Jahre 1951 aus statischen Gründen auf ein Geschoss reduziert. Ebenso wurde bei dieser Renovierung im Jahr 1951 das Hauptdach neu gedeckt und die Außenfassade renoviert. Zwei Jahre später folgte auch die neue Verschieferung des Turmes. Am Bau waren damals Nordhalbener Handwerker beteiligt, die sich heute, im Rentenalter noch an die Baustelle erinnern. Bereits in den letzten Jahren mussten immer wieder "Notreparaturen" am Dach durchgeführt werden. Bereits im vergangenen Herbst wurden im Dachboden Balken ausgewechselt und Versteifungen eingebaut. Nunmehr wird die Dachschalung und Eindeckung erneuert. Dem schließt sich eine Sanierung der Außenfassade an. Besitzer und damit auch Unterhalter der Kapelle ist die Marktgemeinde Nordhalben, eine von wenigen Gemeinden die eine eigene Kirche besitzt. Mit Zuschüssen von verschiedenen Stellen und einem großen Eigenanteil der Gemeinde wird dies die größte Baumaßnahme des Marktes im laufenden Jahr sein. Wegen der schwierigen finanziellen Situation hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung beschlossen eine Haussammlung durchzuführen. Bereits in den vergangenen Jahren haben Bürger und Vereine für diese Maßnahme Gelder zur Verfügung gestellt. Warum und seit wann die Kirche im Gemeindebesitz ist, konnte nicht belegt werden. Dass es aber um die Finanzen schon immer schlecht stand, zeigt eine Notiz von Pfarrer Blitterleins von 1829, der schrieb, dass die Marienkapelle ohne eigenes Kirchenvermögen war und dass sich infolgedessen bei Reparaturen finanzielle Probleme ergeben. Die Marienkapelle war schon früher eine der zahlreichen unbepfründeten Kapellen, in denen nur gelegentlich Gottesdienst gehalten wurde. Dieser Status besteht auch heute noch. Nähere Einzelheiten zur Geschichte der Marienkapelle können in der Chronik "Grenzerfahrungen Nordhalben 1154 – 2004", nachgelesen werden. mw

Die Bauarbeiten an der Kapelle Mariae Heimsuchung laufen derzeit auf Hochtouren. Nachdem die Dachschalung am Hauptdach ausgewechselt wurde, steht nunmehr die Eindeckung des Turmes an. Foto: Michael Wunder