Nordhalben: Rund 500 Meter südlich von Nordhalben befindet sich der Stengelshof, wo sich heute noch drei Häuser befinden. Folgt man den Aussagen der dortigen Bewohner, so dürfte dieses heutige Gebiet das jüngste in der Geschichte der Nordhalbener Einzelgehöfte sein.
– von Michael Wunder –
Bei vielen Bürgern – vor allem aus den Nachbargemeinden – zählt der Stengelshof, wie auch der sich anschließende Wetthof, zum Ködelberg, welcher noch weiter südlich liegt und eine lange Geschichte nachzuweisen hat. Seinen Ursprung hat dieses Gebiet, welches noch vor 1800 besiedelt wurde, jedoch am Birnbaumer Steig, welcher Richtung der heutigen Ködeltalsperre gelegen hat. Einem Kirchenbuch ist zu entnehmen, dass von dort bereits 1736 ein Bürger getraut wurde. Ob man dort jedoch neben der Landwirtschaft auch ein Wirtshaus betrieb, ist nicht bekannt. Noch um 1925 ist dieser besagte Birnbaumer Steig im Flurnamenverzeichnis der Gemarkung Nordhalben als Fußweg zwischen Stengelshof und Ködeltal angegeben. Ende des 18. Jahrhunderts dürfte man dann etwas näher an Nordhalben gerückt sein und es entstanden zwei Anwesen im hinteren Bereich des Stengelshofes. Die Bewohner wurden, vermutlich wegen der Herkunft, auch als "Neufiger" mit Hausnamen bezeichnet. Eines der beiden Häuser brannte um 1940 ab und wurde an dieser Stelle nicht mehr errichtet, sondern man zog noch einige hundert Meter weiter Richtung "Hauptverkehrslinie" Nordhalben – Steinwiesen und baute direkt an die heutige Staatsstraße. Der damals von Nordhalben aus "erste Bauer" wurde auch nach dem Vornamen des Bauern "Ferdinand" bezeichnet. Das folgende Anwesen (heute Kübrich, Pächter) war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon lange an der wichtigen Straße angesiedelt. Der Großvater des heutigen Bewohners hatte das landwirtschaftliche Anwesen zunächst gepachtet (daher der Name Pächter) und anschließend gekauft. Noch heute wird dort Landwirtschaft betrieben, wobei der Sohn den Hof als Nebenerwerbslandwirt weiter führt. In der jüngeren Geschichte gab es nach dem Wohnhausneubau des Sohnes vom Ferdinand kurzzeitig ein viertes Anwesen, welches heute das erste Haus von Nordhalben aus ist. Im zweiten Terrain der "Neufiger" wurde bis in die 80er Jahre ebenfalls Landwirtschaft betrieben, später ein Alteisenhandel, der Mitte der 90 Jahre aber aufgegeben wurde. Das Gebäude, welches im Wassereinzugsgebiet der Talsperre lag, wurde vom Wasserwirtschaftsamt aufgekauft und dem Erdboden gleichgemacht, so dass der Stengelshof wiederum auf drei Anwesen (jetzt alle an der Hauptverkehrslinie) zurück ging. mw
Die Pächter haben ihren Hausnamen von den Vorfahren, welche den Stengelshof (er war der erste an der Staatsstraße) zunächst gepachtet und später käuflich erworben haben. Foto: Michael Wunder