Vor Gott sind 1000 Jahre wie ein Tag – und ein Tag wie 1000 Jahre

Nordhalben: 300 Jahre nach der Grundsteinlegung der kath. Pfarrkirche St. Bartolomäus feierte man dies in Nordhalben mit einem Festgottesdienst und einem "Stammtisch" zum Thema "Unsere Kirche, gestern, heute und morgen". Generalvikar Monsignore Georg Kestel sagte in seiner Predigt, dass der 300. Geburtstag nur eine Station der Kirche auf den Weg durch die Zeit sei. Für jeden einzelnen und der gesamten Gemeinde sei aber nicht die Zahl der Jahre wichtig, sondern es zähle viel mehr, was die Gläubigen daraus machen. Es gilt der "Grundsatz" von Jesus, dass nicht das äußerliche, sondern das innerliche zählt. Wie Kestel sagte, würden die "Pilger durch die Zeit" diese mit Leben erfüllen, wobei die Qualität und nicht die Quantität das entscheidende sei. Man sollte deshalb dieses Jubiläum nicht einfach als Rückblick und Geschichte betrachten, wo Menschen zusammen halten, sondern auch Mut für die Zukunft schöpfen. Die alten "Kirchenväter" haben vor 300 Jahren an einem Ort, der schon länger als lebendige Kirche galt, in Gedenken an Gottes Ewigkeit dieses Gotteshaus errichtet. Immer wieder ist es anschließend den Menschen in Nordhalben – trotz Rückschläge wie etwa dem großen Brand, wo auch die Kirche nicht verschont blieb – gelungen, die Kirche mit Leben zu erfüllen. "Die Zeit" sei ein Gesetz, welchen die Menschen unterliegen, sagte der Prediger. In dieser Zeit, wo in Wissenschaft und Technik immer wieder neue Fragen aufbrechen, müssen auch in der Kirche die Herausforderungen der Gegenwart angepackt und bewältigt werden. Im Anschuss an den Gottesdienst fand im Kirchhof eine Feierstunde unter Mitwirkung der Musikkapelle Nordhalben statt. Zuvor danke der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Peter Wunder und Kirchenpfleger Fred Wunder dem Geistlichen für die Heilige Messe und allen Mitwirkenden, zu denen neben der Musikkapelle auch der Spielmannszug, der Gesangverein und die Kinder des Kindergartens gehörten.
Stammtisch:
In einer etwas anderen Art, nämlich mit einem "Stammtischtreffen", unter der Moderation von Rudolf Ruf, wurde der Festakt mit Rück- und Ausblick im Jugendheim gefeiert. Wie Ruf sagte, sei der mittlerweile 21. Stammtisch der erste auf "Bestellung" gewesen. Nach einer musikalischen Einstimmung durch Katrin Beetz am Klavier, welche wie das Querflötentrio Alfred Lunk mit Debora Spulak und Sonja Neubauer die Veranstaltung musikalisch mitgestaltete, blickte Chronist Horst Wunder auf die Geschichte des Gotteshauses zurück. Wie er sagte, konnte vor 300 Jahren auf dem Tag genau die Grundsteinlegung unter der Leitung des damaligen Pfarrers Engelhardt, der interessanterweise später nach Marienweiher umsiedelte und dort auch die bekannte Wallfahrtskirche errichten lies, erfolgen. Acht Jahre später, während dieser Bauzeit mussten die Bürger viele Frondienste leisten, fand die Einweihung statt. Der weitere interessante Rückblick von Horst Wunder (war bereits in unserem Vorbericht zu lesen), stieß bei den zahlreichen Zuhörern auf große Resonanz. Pfarrer Hans Martin, der im Herbst nach 25- jähriger Tätigkeit in Nordhalben in den wohlverdienten Ruhestand geht, blickte wie er sagte, froh und dankbar auf ein Vierteljahrhundert seiner Tätigkeit als Pfarrer in Nordhalben zurück. Der Weg von Breitenloh nach Nordhalben habe ihm durch Kontakte zu einer befreundeten Familie geführt. Wie Hans Martin den "Stammtischlern" sagte, habe er ein schlechtes Gedächtnis, vergesse unangenehmes sehr schnelle und könne deshalb nur von positiven in der Pfarrgemeinde Nordhalben berichten. Sein Bemühen sei es vom Anfang an gewesen sich um die Anliegen der Gläubigen zu kümmern und eine lebendige Liturgie gemeinsam mit der Gemeinde zu begehen. Logische Folge waren deshalb auch zahlreiche Baumaßnahmen von Kirchenumbau und Kirchensanierung über Jugendheim- und Pfarrhausumbau bis hin zur Anschaffung einer neuen Orgel. Vieles was für die Gottesdienstbesucher nicht sichtbar ist und sich hinter den "Kulissen" abspielt, zeigten die Ministranten bei einem "Überraschungsauftritt". Mit einem Lichtbildervortrag hatte Manfred Köstner die "Impressionen aus dem letzten Jahrhundert" zusammengefasst. Die Bilder, von verschiedenen Nordhalbener Fotografen zu Verfügung gestellt, wurden durch musikalische Stücke von Michael Wolf hinterlegt. Seine Aufgabe als Diözesanjugendpfarrer, erläuterte der gebürtige Nordhalbener Detlef Pötzl. Wie er sagte, habe er mittlerweile viele Verwaltungsaufgaben zu erledigen, um der Aufgabe als Koordinator der Jugendarbeit im gesamten Bistum gerecht zu werden. Durch das "Jugendhaus am Knock" ziehe es ihn dabei immer wieder in seine alte Heimat zurück, wo er auch als Pfarrer an den Wochenenden aushilft. Der derzeitige Gemeindereferent Bernd Sorgenfrei aus Wallenfels, verwies bei seiner Vorstellung auf eine noch unklare Situation im Pfarrverbund "Oberes Rodachtal". Fest stehe, dass ab September drei Pfarrer in den Ruhestand gehen und ein Team aus zwei Pfarrern und 1,5 Planstellen Gemeindereferenten für den gesamten Seelsorgebereich eingeplant sind. Die Verteilung der Wochenendgottesdienste bezeichnete Sorgenfrei als "heißes Thema". Sicher ist auch, dass man in Zukunft kleinere Brötchen backen muss und nicht an allen Orten die Heilige Messe gefeiert werden kann. Mit Amateurfilmen von Johann Wachter, vorgetragen von Ferdinand Schultes, welche teilweise noch aus den Vorkriegsjahren stammen, klang der Stammtisch aus. mw

Die Festpredigt anlässlich der 300. Grundsteinlegung der Pfarrkirche St. Bartolomäus hielt Generalvikar Monsignore Georg Kestel.
Foto: Michael Wunder

"Lasst uns eine Kirche bauen", sangen die Kinder des kath. Kindergartens und der Grundschule beim Kirchenjubiläum in Nordhalben. Foto: Michael Wunder

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