Schlagzeilen:
Pax in terra – Friede auf Erden - Friedenswallfahrt in Neuengrün
- Details
-
Erstellt am Sonntag, 07. September 2008 02:00
-
Geschrieben von Michael Wunder
von Michael Wunder
Neuengrün: Der Dekanatsrat Kronach und Teuschnitz hält zusammen mit den Soldatenkameradschaften an der langen Tradition fest und führte auch heuer, die mittlerweile 63. Friedenswallfahrt nach Neuengrün durch. Als Prediger bei der Lichterprozession am neu erstellten Friedenskreuz oberhalb des Runddorfes konnte Dekanatsratsvorsitzender Heinz Hausmann in diesem Jahr den Dekan von Lichtenfels Michael Schüpferling gewinnen. Dieser zeigte sich von der „Atmosphäre“ und der großen Anzahl von Gläubigen an der Eucharistie zur nächtlichen Stunde beeindruckt. Unter Mitwirkung von weiteren Pfarrern der Region segnete der Dekan das neu errichtete Friedenskreuz. Wie er sagte, lasse sich Krieg mit bombatierten Städten, verängstigten Menschen sowie verletzte oder getötete Soldaten besser darstellen als Bilder des Friedens. Selbst jetzt nach der langen Friedenszeit, welche was Besonderes und Einmaliges darstellt, hätten viele der älteren Besucher noch die Bilder der Kriegsjahre in Erinnerung. Zu den Bildern des Friedens gehöre aber auch die Friedenswallfahrt, wie sie alle Jahre in Neuengrün stattfindet. Man müsse immer wieder daran erinnern, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Gut ist, welches es zu bewahren gilt. Wie weit man vom Weltfrieden entfernt ist zeigte erst der 11. September 2001 oder die Kriege auf russischen Gebiet vor wenigen Wochen.
Pax in terra – Friede auf Erden
Unverzichtbare Tugenden seien Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit, welche das Leben prägen. Wahrheit stehe für Ehrlichkeit zu einem selbst, damit könne man Vertrauen zu den Mitmenschen schaffen. Gerechtigkeit bedeute nicht den persönlichen Vorteil zu erhaschen, sondern fair und mit Rücksicht auf den anderen zuzugehen und gleichzeitig Opferbereitschaft zu zeigen. Mangelnde Liebe schwächt und tötet Gemeinschaften, deshalb sollte man Gott und den nächsten lieben, welche einen in schwierigen Zeiten zur Seite stehen. Wer vernünftige Grenzen missachte setzte die Freiheit aufs Spiel und erzeuge ein Chaos. Deshalb müsse man die Würde der Mitmenschen achten und neben den Rechten auch die Pflichten wahrnehmen. Wie der Prediger abschließend sagte,
könne der Einzelne nur wenig für den großen Frieden in der Welt tun, aber das Kleine sei unerlässlich. Der Präsident der Bayerischen Kameraden- und Soldatenvereinigungen Hans Schiener bezeichnete die Neuengrüner Friedenswallfahrt als einen ganz besonderen Tag des Gedenkens. Unter der Teilnahme vieler uniformierter Kameraden und rund 20 Fahnen, Banner und Standarten gedenke man der schrecklichen Taten der Kriege und der gefallenen Soldaten.
Nach der Abholung der Wallfahrer am Ortseingang zog man unter den Klängen des Musikvereins Neufang zum festlich geschmückten Gotteshaus. Pfarrer Heinrich Chelkowski machte in seiner kurzen Begrüßung auf den Sinn und die lange Geschichte der Friedenswallfahrt aufmerksam. Auch im dritten Jahrtausend gebe es in Irak, Israel und Afrika Unruhe und Kriege. Deshalb sei der Dienst der Kirche, der gleichzeitig ein Dienst des Friedens sei unerlässlich.
Die Friedensstandarte weilte ein Jahr in Hirschfeld, wo abwechselnd die örtlichen Vereine und Verbände eine monatliche Friedensbetstunde abhielten. Einen Betrag zum Frieden will auch der Soldaten- und Kameradschaftsbund Reitsch leisten und übernahm die Standarte für die nächsten zwölf Monate. Nach drei Betstunden zogen die Gläubigen vom Gotteshaus zum Friedenskreuz, wo die beeindruckende Lichterprozession stattfand. Begleitet wurde die Wallfahrt von vielen Soldatenkameraden in Uniform und vom Musikverein Neuengrün/Schlegelshaid. Als Lektorin war die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Silvia Welscher tätig. Im Anschluss an die Lichterprozession fand am Dorfplatz eine Eucharistiefeier, an der neben dem Dekan weitere fünf Geistliche teilnahmen, statt. Dekanatsratsvorsitzender Heinz Hausmann dankte am Ende allen Mitwirkenden für die geleistete Unterstützung. Sein besonderer Dank galt den sechs Priestern, wobei vier erstmals dabei waren, sowie dem Kirchweihkomitee und einigen Firmen, welche das alte Holzkreuz durch ein beleuchtetes Metallkreuz ersetzten. mw
Unter den Klängen des örtlichen Musikvereins zogen die Gläubigen vom Ortseingang ins Gotteshaus. Foto: Michael Wunder
Erstmals wurde am neuen Friedenskreuz (Hintergrund), errichtet vom Kirchweihkomitee, die Lichterprozession durchgeführt. Die Festpredigt zelebrierte in diesem Jahr Michael Schüpferling, Dekan in Lichtenfels (Marktgraitz). Foto: Michael Wunder