Schlagzeilen:Freddy Schneider führt das Feld mit dem Auto an
Stockheim: Jeder einzelne Helfer hat beim Frankenwald- Radmarathon seine Aufgabe und nimmt diese auch sehr ernst. Einer der 320 ehrenamtlichen Helfer ist Freddy Schneider, sozusagen der erste Mann bei der Radtour. Mit dem „Sefety Car“ führt er das Feld der Königsettape an. Wie vereinbart treffen wir uns bereits um 5.30 Uhr am zweiten Versorgungspunkt in Lehesten. Als ich dort pünktlich ankomme, wartet das Vorfahrzeug bereits auf mich. Ich stelle meine Fotoausrüstung in den Fußraum des Audi A3, steige ein und schon sind wir auf dem Weg nach Stockheim unterwegs. Dort angekommen bleibt um 6 Uhr gerade noch einige Minuten Zeit um mit meinen Fahrer, der mich in den nächsten rund zwei Stunden durch den Franken- und Thüringer Wald chauffieren wird, eine Tasse Kaffee zu trinken. Für die Sportlern die vor Ort Übernachteten eine gute Gelegenheit sich für die bevorstehende Tour zu stärken. Kurze Zeit später fahren wir bereits zum Start, um sich gerade noch durch die zwischenzeitlich schon sammelnden Fahrer am Marxschacht zu kommen. Damit ich beim Start besser Fotografieren kann, öffnet Freddy Schneider vor der Startflagge das Verdeck des Cabriolets. Während der Startaufstellung gibt es für die Radfahrer noch einige aktuelle Meldungen zur Strecke. Dabei wird insbesondere auf die aktuellen Ampeln und Baustellen durch den Verantwortlichen der Strecken Norbert Stübler und dem Vorsitzenden des RSV Schneckenlohen Freddy Hanft hingewiesen. Als wir pünktlich mit dem Startschuss um 6.30 Uhr – eine halbe Stunde früher als in den Vorjahren – starten, zeigt das Thermometer im Fahrzeug gerade mal 11,5 Grad. Über die Brücke, wo die Fahrer von der Bergmannskapelle Stockheim und dem Knappenverein Stockheim musikalisch auf die Strecke geschickt wurden, führte die Tour direkt auf die in diesem Bereich gesperrte B 85. Mit einer Geschwindigkeit von rund 30 km/h geht es in Richtung Pressig, wo sich bereits ein „Ausreißer“ etwas vom Feld distanziert. Nach Welitsch als der „Aufstieg“ zum Jagdshof begann, waren zwei andere Fahrer vorne, welche eigentlich den gesamten Anstieg bis zur „kalten Küche“ das Feld anführten. In diesem Bereich schlossen sich weiter Fahren an, so dass von nun an eine zwölfköpfige Führungsmannschaft vorne lag. Mein Fahrer schwärmt vom Flair dem der Anstieg aber auch die folgende Abfahrt über Spechtsbrunn, Gräfenthal bis nach Probstzella gibt. Das hat Charakter von Urlaub und „Tour de France“ gleichzeitig meint Freddy Schneider. Nur der angekündigte „super Blick“ vom 735 Meter hohen Wildberg als wir nur noch 9,5 Grad hatten, blieb uns wegen des Nebels allerdings verwahrt. Der Fahrer hat übrigens trotz der Unterhaltung die Lage voll im Griff. Ständig schaut er in die Rückspiegel und weis auch die Geschwindigkeit, die bei den Abfahren schon mal auf 80 km/h hinauf schnellen, richtig einzuschätzen. Kurz vor der ersten Verpflegungsstation in Probstzella ein kurzer Wink zu den Führenden, welche deuten, dass sie kurz halt machen. Freddy Schneider zeigt sich überrascht, weil die „Spitzenfahrer“ in den vergangenen Jahren – seit vier Jahren steuert er das „Sefety Car“ – diese Station immer ausgelassen hatten. Nach dem Auffüllen der Trinkflaschen geht es sofort weiter, was auch für uns nur einen ganz kurzen halt bedeutet. Kurz nach dem Versorgungspunkt überholen wir zwei Frauen aus der Heilbronner Gegend, welche uns in einen kurzen Plausch aus dem Fahrzeug heraus erklären, dass sie bereits eine Stunde vor dem offiziellen Start in den Sattel gestiegen sind. Nebenan klingelt bei meinen Fahrer erstmals das Telefon. Es sind wiederum zwei Frauen, welche wie im Vorfeld besprochen ab Lehesten mit ihm die Tour im Vorausfahrzeug fortsetzen wollen. Auf der Strecke geht es mit rasantem Tempo weiter auf der B 85 von Probstzella bis Steinbach/Wald und anschließend in Richtung Lehesten. Bis dahin werden weitere Fahrer überholt, welche bereits vor dem offiziellen Beginn des Radmarathons auf die Strecke gingen. In Lehesten an der zweiten Verpflegungsstelle geht es bunte gemischt durcheinander, denn dort sind mittlerweile bereits die Fahrer der 110 Kilometer Strecke, welche eine „Abkürzung“ genommen hatten, eingetroffen. Bevor ich das Fahrzeug verlasse und die zwei Frauen einsteigen, sagte mir der Fahrer noch, dass es doch faszinierend sei, wie hier alle freiwilligen Helfer und die Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. „Der Radsport im Frankenwald ist gigantisch und deshalb helfe ich auch alle Jahre wieder gerne mit“, rief er mich noch hinterher, als ich schon aus dem Wagen mit offenem Verdeck ausgestiegen war. Er führt das Feld mit der neuen Begleitung bis zum Ziel in Stockheim an. Von nun an wird sich auch der Verkehr, der in den Morgenstunden doch recht überschaubar war, verdichten. Die „Familienfahrten“ über 25, 50 und 75 Kilometer starteten zwei Stunden später. In diesem Jahr kamen rund 1750 Radsportler, etwas weniger als im Vorjahr, in die Bergwerksgemeinde, um sich bei doch recht frischen Wetterbedingungen in den Sattel zu schwingen. Die sechs unterschiedlichsten Strecken, führten durch wundervolle Landschaften des Frankenwaldes. Dabei konnten sich die Teilnehmer ihre individuellen Leistungsklassen von 25 Kilometer und 210 Höhenmeter, 50 Kilometer mit 410 hm oder 75 Kilometer (760 hm) bzw., der Langstrecken über 110 Kilometer (1530 hm), 160 Kilometer (2430 hm), 200 Kilometer (3070 hm) aussuchen. Verzichtet hatte man aufgrund der sich in den Abend ziehenden 250 Kilometerstrecke, dafür wurden erstmals 25 Kilometer angeboten. Wie in den Vorjahren, legten die Veranstalter vom RSV Schneckenlohe Wert darauf, dass es sich um eine sogenannte Rad- Touren Fahrt handelt und nicht um ein Rennen mit abgesperrten Strecken. Die Touren brachten den Teilnehmern aus allen Landesteilen sowie den „Einheimischen“ wieder mal die wundervolle Landschaft und die Sehenswürdigkeiten des Frankenwaldes näher. mw Am Marxschacht machten sich bei frischen Temperaturen die Fahrer für die Langstrecke über 200 Kilometer bereit. Foto: Michael Wunder Die Einfahrt in die B 85, welche bis Pressig während der Startphase gesperrt war, wurde von der Polizei und Feuerwehr abgesichert. Foto: Michael Wunder Tanja Pfirsing aus Heilbronn war bereits eine Stunde vor dem offiziellen Start in den Sattel gestiegen. Foto: Michael Wunder Martin Schoberth aus Schmölz ist immer in der Führungsgruppe dabei. Foto: Michael Wunder |