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Am Dienstag wird das Gericht eine Entscheidung treffen
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Erstellt am Sonntag, 18. September 2011 21:51
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Geschrieben von Michael Wunder
von Michael Wunder
Tschirn: Gespannt erwartet man am Dienstag in Tschirn die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Bayreuth wegen einer genommenen Ortsverbindungsstraße. Im Interesse vieler Anwohner klagen Johann und Maria Schuberth wegen der Einziehung einer Straße gegen die Gemeinde Tschirn.
Zur mittlerweile lang anhaltenden Geschichte: Im Zuge des Ausbaus der Staatsstraße 2200 ist für die Siedlung ein gewidmeter Gemeindeverbindungsweg weggefallen (wir berichteten bereits mehrfach). Die vor, während und nach der Baumaßnahme geführten Gesprächen brachten für die betroffenen Anwohner keine zufriedenstellende Lösung, so dass man wegen des ehemaligen „Waldwegs“ das Verwaltungsgericht in Bayreuth einschaltete. Der Vertreter der Anliegergemeinschaft Bruno Punzelt bemängelte vor allem den formellen Ablauf der Entwidmung. Er verwies auf Versprechungen der Gemeinde, welche nicht eingehalten wurden. „Es sei damals unter anderen versprochen worden, dass mindestens ein Gehweg erhalten bleibe. Hätten die Anwohner seinerzeit gewusst, wie die Angelegenheit letztendlich läuft, hätten sie ihre Grundstücke gar nicht erst hergegeben“, ist Punzelt fest überzeugt. Er meinte, dass dies keine Einzelentscheidung sei, sondern die Gemeinde auch auf 23 Widersprüche nicht reagierte. „Es blieb ja keine andere Möglichkeit als der Weg über das Gericht“, hoffte er heute zumindest einen Teilerfolg zu erreichen. Ein öffentlicher Gehweg sei kostengünstig und mit wenig Aufwand dort machbar, meinte er auch im Hinblick auf die leeren Gemeindekassen. Er könne nicht verstehen, dass seitens des Bürgermeisters immer von einer Verbesserung der Lebensqualität gesprochen wird und hier gleichzeitig die Bürger ausgegrenzt werden. Tatsache ist, dass sich die Lebensqualität der Anwohner in diesem Bereich wesentlich verschlechtert hat und sich die Anwohner in Stich gelassen fühlen, sagte er. Mittlerweile fand auch ein Termin vor Ort mit dem Gericht statt, dabei war jedoch der Bürgermeister nicht anwesend. „Es wird gegenüber den Anwohner immer Gesprächsbereitschaft signalisiert, letztendlich bewegt sich aber überhaupt nichts, wirft er den Verantwortlichen vor“.
Stein des Anstoßes ist der mittlerweile von den Anwohnern gesicherte Steinhaufen. Dieser befindet sich allerdings derzeit auf Privatgrund, was die Sache der Wiedereröffnung erschwert. Foto: Michael Wunder
Was sagen die Bürger:
| Helmut Schäpel: „Was sie uns hier angetan haben ist eine Katastrophe“. Vieles sei schief gelaufen und vor allem in Winter stellt der „Ausweichweg“ zur Wiesenstraße keine Alternative dar. Trotz größter Bemühungen des Bauhofs sei die Gemeinde nicht in der Lage diesen Weg ständig begehbar zu halten, verwies er auf den langen Umweg vor allem für die Fußgänger. |
Doris Schedel: „Ich wohne im oberen Bereich und bin meist mit dem Auto unterwegs, deshalb ist es für mich nicht ganz so schlimm“. Gleichzeitig zeigt sie Verständnis für die älteren Bürgern ohne Auto. Der Umweg sei nicht tragbar und auch der neu geschaffene Fußweg sei für die älteren Bürger im Winter nicht nutzbar. „Wir alle werden älter, deshalb müsse in diesem Bereich unbedingt etwas geschehen“, meinte sie. | |
Rosemarie Wagner: „Die Sprungschanze sei einfach keine Lösung“. Dabei sei es nicht nur der Winter, auch im Sommer könne man nicht mit dem Kinderwagen oder dem Fahrrad dort gefahrlos auf und ab. „Ich war früher viel mit dem Rad unterwegs, seit der Verbindungsweg weg ist, kann ich nicht mehr mit dem Fahrrad ins Dorf“. Niemand von uns Anwohnern hat vor der Baumaßnahme gewusst, dass man so abgespeist wird, sonst hätte man früher Widerspruch eingelegt. | |
| Bürgermeister Peter Klinger: „Zum Gerichtstermin vor Ort hat mich die Einladung per E-Mail nicht erreicht“, entkräftete er den Vorwurf sich nicht um die Belange der betroffenen Bürger zu kümmern. Er möchte erst das Ergebnis der Kammer abwarten und sei anschließend zu weiteren Gesprächen mit den Anwohnern bereit, sagte er. „Mir ist bewusst, dass die jetzige Situation für die betroffenen Leute nicht befriedigend ist und dort Nachteile entstanden sind“. Mit dem Alternativweg habe man eine Kompromisslösung gefunden, aber auch dort waren die Grundstücksverhältnisse beengt, so dass es recht steil wurde. Er verwies auf die Schulkinder, welche den Weg als gefahrlos ansehen und auch annehmen. |