Schlagzeilen:Der Förster Hubert Kelle geht in den Ruhestand
Nordhalben: Mit Hubert Kelle geht ein Forstmann „des alten Schlags“ in den wohlverdienten Ruhestand. Insgesamt 48 Jahre stand der Förster, der diesem Beruf leidenschaftlich nachging, im Dienst des Forstes. Der Wald, seine Mitarbeiter und die Jagd waren die Schwerpunkte seines Wirkens. „Ich war in der glücklichen Lage, dass ich den Beruf auswählen durfte, den ich wollte“, sagte Hubert Kelle im Rahmen seiner Verabschiedung. Er habe keinen Tag bereut, Förster in der freien Natur sei der Traumberuf gewesen, den er sofort wieder wählen würde. Der Job, den er mit viel Begeisterung auf allen Ebenen angegangen ist, hat ihm viel Freude bereitet. Über 40 Jahre trug Hubert Kelle Verantwortung in seinem Revier in der Thomasmühle bei Nordhalben. Bereits in jungen Jahren überwog die Leidenschaft zur Natur und er konnte die „Abwerbversuche“ an die Direktion und ins Büro abwenden. „Ich bin nicht Förster geworden, um am Schreibtisch zu versauern“, sagte er stolz auf seine praktische Tätigkeit vor Ort. Dabei hatte er neben den Mitarbeitern auch viele Kontakte zu Leuten in der gesamten Umgebung. „Für mich hat bei all meinem Tun immer der Mensch eine große Rolle gespielt“. Gemeinsam haben wir immer nach einer für alle zufrieden stellende Lösung gesucht. So waren zahlreiche Gespräche und Verhandlungen notwendig, als die alten Weiderechte abgelöst werden mussten. „Ich erinnere mich noch genau an die zahlreichen Termine vor Ort und die Begehungen mit den Oberhirten, als man die Weideflächen kennzeichnete“, sagte er. Auch über die Brennholzrechte, welche es in seinem Bereich noch heute als Altrechte aus früheren Zeiten gibt, weiß der Weidmann noch viele Anekdoten zu erzählen. Rund 25 Haushalte nehmen dies auch noch in Anspruch und kommen wie die Selbstwerber zum Förster. Ihnen wird dann örtlich begrenzt ein Teil an Brennholz zugewiesen. Die verbriefen Rechte sind auf die jeweiligen Grundstücke bezogen und deren Menge ist ebenfalls festgeschrieben. Während seiner vier Jahrzehnte langen Tätigkeit hat sich vor allem im Waldumbau vieles getan. So sei sein Revier durch drei Reformen nicht nur erheblich vergrößert worden, sondern auch der Bestand hat sich wesentlich geändert. „Als ich im damaligen Revier Thomasmühle einstieg hatten wir fast zu einhundert Prozent Fichtenbestand, durch eine gezielte Umgestaltung wurden rund dreißig Prozent Mischwald eingebracht“, sagte der Förster. Stolz ist er aber auch auf „unberührte Flächen“. Die Fichten waren dort zu Beginn meiner Tätigkeit schon hundert Jahre und stehen jetzt noch, verweist er auch auf naturschutzrechtliche Belange. Umgebaut wurde zu Zeiten der DDR auch der „schwarze Teich“, der zu Teilen auf Thüringer Seite lag. In Zusammenarbeit mit dem Naturpark wurde der ehemalige Floßteich zum Naturpark umfunktioniert und dient heute zahlreichen Lebewesen. Der Leiter des Forstbetriebs Nordhalben Fritz Maier bezeichnete den scheidenden Förster als konsequenten aber gleichzeitig fürsorglichen Vorgesetzten der ein Miteinander mit gegenseitiger Wertschätzung geprägt hat. Bekannt ist Hubert Kelle auch als engagierter Hundeführer und Züchter von Jagdhunden. Die Nachkommen seiner Dachsbracken jagen heute in viele Jagdrevieren in Deutschland, aber auch in Österreich und Skandinavien. Zahlreiche Hundeprüfungen hat er als Richter begleitet oder im Frankenwald selbst veranstaltet. „Naturnahe Waldbewirtschaftung erfordert eine Anpassung der Schalenwildbestände an den Lebensraum“. Hubert Kelle sei ein vorbildlicher Jäger und habe sein Wissen auch an zahlreiche Jungjäger weitergegeben, sagte der Forstbetriebsleiter. Seinen Nachfolger wird Hubert Kelle ein 1.800 Hektar großes Revier mit jährlich rund 18.000 Festmeter Holzeinschlag übergeben. Nachdem Hubert Kelle das ehemalige Forstgebäude in der Thomasmühle schon vor Jahren privat übernommen hat, wird sein Nachfolger Christof Mörtlbauer die Amtsgeschäfte zukünftig vom Forstgebäude in Rieblich aus betreuen. Hubert Kelle wird dem Wald, der Jagd und den Hunden als Jäger bei den Bayerischen Staatsforsten weiterhin erhalten bleiben und kann auch in Zukunft durch die Mischwälder in seinem ehemaligen Revier pirschen. mw Besonders bei der Holzernte und der vorausgehenden Auszeichnung der zu fällenden Bäume ist ein geschultes Auge und Fachwissen gefragt. Hubert Kelle ist es durch gezielte Maßnahmen gelungen dem ihm anvertrauten Wald zeitgerecht und nachhaltig umzubauen. Foto: Michael Wunder |