Schlagzeilen:Kreisflößertag war heuer in Wallenfels
von Michael Wunder Wallenfels: Seine 84 Jahre sieht man den Flößer Alfons Geiger aus Friesen – trotz lebenslanger schwerer Arbeit – nicht an. Bereits mit 14 Jahren musste er, meist mit seinen Vater, raus auf die Flüsse des Frankenwaldes, aber auch darüber hinaus, um Holz zu befördern. „Wir sind im Herbst um drei Uhr in der Frühe zu Fuß nach Tschirn (rund 16 Kilometer) gelaufen und haben vom dort das Holz nach Friesen geflößt“, sagte Geiger. Waren es näher gelegene Ortschaften wie Lahm, habe man die Prozedur zweimal am Tag gestartet. Das Stammholz wurde von den Waldbesitzern bereits mit Ochsen, Pferden, später auch mit Traktoren an die Flüsse gebracht. In Friesen sei das Holz aus dem Wasser „geschleift“ worden und später mit der Axt beschlagen worden. Dabei wurden die Wurzelausläufe entfernt, so dass man im nächsten Frühjahr und Sommer die Stämme besser als Floße zusammenbauen und weiter befördern konnte. Bis Schwürbitz bei Lichtenfels ging es dann zunächst mit einem oder zwei Flossen weiter. Dort habe man dann weitere Floße angehängt, so dass man mit sechs bis acht angehängten Flossen zunächst bis Scheinfurt flößte. Weiter ging es dann bis nach Würzburg, von wo man mit Schiffen bis Mainz gezogen wurde. Dort endete für die Friesener die Arbeit, das weitere Fortbewegen bis Holland übernahmen dann die Rheinflößer. „Der letzte Abschnitt war immer eine Art Erholung, wir wurden vom Schiff gezogen und konnten uns von der bis dahin zweiwöchigen harten Arbeit ausruhen“, sagte Alfons Geiger. Mit dem Zug ging es dann zurück in die Heimat und einige Tage später begann die gleiche Reise wieder. „Als die Flößerei durch die Sägewerke vor Ort überflüssig wurde, fand Alfons Geiger einen neuen Job im Sägewerk. Später arbeitet er bis zur Rente noch einige Jahre auf dem Bau, weil der Verdienst dort höher war. Der Flößerei blieb er aber bis heute verbunden. In den letzten Jahren richtete er in Friesen ein Museum ein, wo alles über die Flößerei zu erfahren ist. Er ist deshalb auch immer bei den Kreisflößertreffen dabei und war heuer im Kulturzentrum Wallenfels der älteste Teilnehmer.
Zum Abschluss der Flößersaison trafen sich die die Flößer aus Friesen, Unterrodach, Neues und Wallenfels im Kulturzentrum der Flößerstadt beim Kreisflößertreffen. Zweiter Bürgermeister Jens Korn wies auf die touristische Attraktion hin, welche an den 15 Samstagen rund 6.000 Gäste nach Wallenfels führen. Dabei stehen auch die Nachwuchsflößer bereits ihren „Mann“. „Die Stadt Wallenfels werde alles tun, damit die Flößerei im derzeitigen Rahmen fortgeführt werden kann“, sagte der stellvertretende Bürgermeister. Landrat Oswald Marr und Kreisheimatpfleger Gerd Fleischmann wiesen auf die Wichtigkeit der Flößerei im gesamten Landkreis Kronach hin. Sie versprachen auch künftig das Fortsetzten der alten Tradition zu Unterstützen. Besonders hoben sie den Ehrenflößer Heinz Ring hervor, der in Wallenfels die touristische Flößerei auf die Beine stelle. Manfred Ziereis, der auch das Flößerlied vorsang, zeigte zwei ältere einst vom ZDF gedrehte Filme über die Flößerei im Landkreis Kronach. „Auch wenn das Handwerk der Flößerei als Broterwerb unzähliger Familien im Frankenwald zwischenzeitlich ausgestorben ist, so gilt es gerade in einer turbulenten und schnelllebigen Zeit, sich immer wieder auf die Wurzeln der schweißtreibenden Arbeit der Vorfahren zu besinnen“. Man sei deshalb stolz im nächsten Jahr, nämlich vom 13. bis 16. September in Wallenfels den 25. Deutschen Flößertag ausrichten zu dürfen, sagte der Vorsitzende Andreas Buckreus sen. bei der Begrüßung. mw Alfons Geiger Ein Teil der Flößer aus dem Landkreis Kronach. Foto: Michael Wunder |