Schlagzeilen:Am kommenden Wochenende ist wieder Oldtimertreffen in Nordhalben
von Michael Wunder Nordhalben: Der Name bleibt, die Geschichte hat sich grundlegend geändert. Die Rede ist vom einst größten Motorsportereignis in der Region, dem weit bekannten Rennen „Rund um den Schlossberg“. Waren es früher die Herren mit den Motorrädern, die um die besten Zeiten rund um den Schlossberg sausten, so geht es heutzutage mit Oldtimern etwas gemütlicher zu. Am kommenden Sonntag lädt der Motorsportclub (MSC) Nordhalben e.V. im ADAC wieder zu seiner Oldtimertour ein. Beim inzwischen neunten Treffen der Freunde mit älteren Fahrzeugen, trifft man sich in diesem Jahr wieder zentral an der Nordwaldhalle. Dort sind auch die Fahrzeuge auf dem Parkplatz zu besichtigen. Um 10.30 Uhr starten die Teilnehmer der Rundfahrt. Auf der Strecke, welche über Teuschnitz, Marienroth, Posseck über Steinwiesen wieder zum Ausgangspunkt führt, werden bestimmte „Sonderprüfungen“ abverlangt. Nach der Rückkunft ist ab 13 Uhr für Bewirtung gesorgt. Bis zum Abend können die Fahrzeuge dann von den Besuchern an der Nordwaldhalle besichtigt werden. Zur Geschichte: Max Stark war mit 18 Jahren einer der jüngsten Fahrer beim Rennen „Rund um den Schlossberg“. „Es war für mich eine große Herausforderung mit meiner Mars 175 mit den großen der Brache mithalten zu können“, sagte der heute 77- jährige. „Es gab zu jener Zeit, es waren die 50er Jahre, viele gute Fahrer, sagte er“. Eine gute Adresse in Sachen Motorräder waren die Gebrüder Stey aus Nordhalben. Karl Stey hatte eine Werkstatt und verkaufte dort auch die bekannte Marke DKW. „Er hatte als Werksfahrer mit seinen Brüdern die besten Voraussetzungen in ganz Nordbayern oben mitzufahren, sagte Max Stark. „Ich musste mir beim meinen Vater als Schreinergeselle in der Woche 15 Mark verdienen, um am Wochenende irgendwo in der Region an den Start gehen zu können. Da kam mir der gute Name der Steys schon manchmal entgegen“, sagte Stark. So bekam er vom einzigen mit Mannschaftswagen und Ersatzteilen ausgestatteten DKW-Team schon mal einige Liter Sprit oder einige Zündkerzen. „Das war damals eine große Hilfe, denn ich hatte ja fast nichts“, blickte er auf die schwierigen, aber schönen Zeiten zurück. Man merkt beim Gespräch, dass hinter dem Hobby große Leidenschaft steckte. „Ich habe während der Woche jede freie Minute geschraubt und gebastelt, damit das Motorrad am Wochenende wieder einsatzklar war. Mein Vater, ein guter Freund der Familie Stey hat dort auch einige Tricks abgeschaut und wir konnten dadurch auch schon mal ein halbes P.S. mehr aus der Maschine holen“. Nicht zu unterschätzen war auch das Gewicht der Fahrer, sagte Max Stark. „Ich war damals als jüngster Fahrer – das das Mindestalter für den Fahrerausweis lag bei 18 Jahren – auch ein Fliegengewicht unter den meist älteren Mitfahrern. Gleichzeitig betrieb ich regelmäßig Fitnesstraining, um die Maschine auch entsprechend bewältigen zu können. Nur so konnte ich die materiell und finanziell überlegene Konkurrenz kurieren“, so Stark heute. Die Motorradrennen in den 50er Jahren waren eigentlich die größten Ereignisse der damaligen Zeit. „Von Mitterteich bis Nürnberg waren wir an vielen Wochenenden im Sommer unterwegs“, erinnert sich Max Stark. Mit Anreise und Übernachtung wurde auch mal das Geld knapp, so ist er noch heute dankbar für die Unterstützung viele Freunde. Einer seiner größten Preise, eine wertvolle Uhr im Wert von über 100 Mark war zur damaligen Zeit für ihm schon ein „kleiner Reichtum“. Als größten Triumph bezeichnete er jedoch eine Mannschaftsgoldmedaille mit zwei weiteren Fahrern der Region, wo man die wesentlich älteren Gebrüder Stey geschlagen habe. „Aber gerade diesen Stey Brüdern habe ich viel zu verdanken“, sagte er. Die waren Geschäftsleute und Manager. Sie sorgten über ihren DKW-Club Stey auch für die Anmeldung zu den auswärtigen Rennen und waren beim Rennen „Rund um den Schlossberg“ in Nordhalben an vorderster Front. Während unseres Gesprächs kommt der heute noch aktive Schreiner immer wieder ins Schwärmen. „Die Zeiten, waren schwierig, aber sehr schön“. Er verweist auch auf den enormen Besucherzustrom, den man zu dieser Zeit hatte. 10.000 Besucher bei einer Motorsportveranstaltung mit Amateuren ist heute kaum mehr denkbar. mw Max Stark beim „Fachsimpeln“ mit (v.l.) Georg Ströhlein und Hans Scherbel. Repro: Michael Wunder |