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Im Wald gilt: mäßig aber regelmäßig

Von Michael Wunder

Wallenfels: „Der Wald ist unsere Zukunft“, zeigte sich Landtagsabgeordneter Ludwig Freiherr von Lerchenfeld bei einer Veranstaltung des CSU Ortsverbandes sicher.

„Der Frankenwald und das Fichtelgebirge bietet – trotz kleinartiger Besitzstruktur – die größte zusammenhängende Waldfläche in ganz Bayern“. Von Lerchenfeld verwies auf die Verteilung des Waldes, welcher sich zu rund zwei drittel im Privatbesitz befindet. „Gerade hier in der klein parzellierten Waldstruktur schlummert noch unheimliches Potential“, rief er den rund 50 interessierten Bürgern im Pfarrheim zu. Ziel der Waldbesitzer müsse eine nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen sein, man müsse sich also an den Begriff der Nachhaltigkeit, der dem Wald entstammt, orientieren. Die Fichte wird dabei der „Brotbaum“ bleiben, aber auch „Exoten“ sollten mit eingebracht werden. „Die Mischung macht’s“, sagte der Abgeordnete im Hinblick auf die steigenden Temperaturen im Frankenwald. Waldbau gehe über Generationen, deshalb könne er sich jetzt über die Weitsicht seines Großvaters vor über 100 Jahren freuen, dieser hatte die Douglasie in den Frankenwald gebracht. Diese ist schnell wachsend, biete ein hartes Holz und sei aufgrund ihrer tiefen Wurzeln resistent gegen den Borkenkäfer. Es biete sich deshalb an, die Fichte mit einer Mischung aus Laubholz und der Douglasie zu unterstützen. Auch gelte es die bereits eingeläutete Energiewende durch nachwachsende Rohstoffe zu unterstützen. Von Lerchenfeld machte keinen Hehl daraus, persönlich ein Gegner von Windkraftanlagen zu sein. „Diese riesigen Monster passen einfach nicht auf die Höhen des Naturpark Frankenwald“, meinte er. Der Abgeordnete versprach dem ländlichen Raum eine Sonderstrukturförderung, wobei auch Verbesserungen bei der Förderung im Waldumbau anzustreben sind.

Eine klare Aussage zum Holz aus heimischen Wäldern, machte im Namen der Holz- und Sägeindustrie Reinhard Müller-Gei. Obwohl die Sägemenge der vier Wallenfelser Betriebe in den letzten zehn Jahren von 130.000 Festmetern auf 80.000 zurückgegangen sei, setze man weiter auf die Waldbesitzer der Region. Rechtzeitig habe man auch die Zeichen der Zeit erkannt und liefere seit vielen Jahren zu einen äußerst günstigen Preis Wärme für das Altenheim und das Freibad. Bei aller Diskussion sei die Fichte nach wie vor von großer Bedeutung. Die Nachfrage nach Laubholz sei nicht allzu groß, weshalb dieses Holz in den vergangenen Jahren auch nicht an Preis zulegen konnte, sagte Müller-Gei.

„Die Sägeindustrie ist als klimafreundliche Branche ein unverzichtbarer Teil der Wertschöpfungskette Holz und Garant für Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Wir wollen den Holzpreis auf hohem Niveau halten, denn dies sei Voraussetzung, dass die Waldbesitzer auch Interesse an einer guten Bewirtschaftung zeigen“, sagte Reinhard Müller-Gei.

Bayern sei mit einer Milliarde Festmetern an Vorräten absoluter Spitzenreiter in Europa, meinte Forstdirektor Michael Schneider. Den größten Anteil habe mit 45 Prozent auch Bayernweit die Fichte, gefolgt von der Kiefer mit 19 Prozent.

Man müsse aufgrund der sich ändernden Klimabedingungen, vor allem wegen der fehlenden Niederschläge im Sommer, die Waldstruktur umbauen. Laubhölzer werden in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen. Buchen, aber auch die Tanne, welche vor 250 Jahren den Frankenwald beherrschten werden wieder stärker kommen, sagte Schneider voraus.

Als vierter Referent gab Manfred Köstner einen groben Überblick zum Nahwärmenetz in Nordhalben. Dort habe man aus Überzeugung 1,2 Millionen Euro investiert, wovon auch die heimische Unternehmen profitierten. Mit der Anlage werden rund 40 Teilnehmer mit Wärme versorgt, der Umsatz dabei bleibe vor Ort, so Köstner. „Die regenerative Energien machen im ländlichen Raum Chancen auf, man müsse versuchen diese zu nutzten“, resümierte Köstner.

In der Diskussionsrunde wurden auch die Aufarbeitungsverfahren, die Nachhaltigkeit und die Probleme mit auswärtigen Waldbesitzern, welche sich nicht ausreichend um die Pflege kümmern, angesprochen. Mäßig, aber Regelmäßig sei nach wie vor ein Merkspruch sowohl bei der Pflege als auch beim Holzeinschlag.

Zweiter Bürgermeister Jens Korn, der die Veranstaltung moderierte, meinte, die CSU will Themen welche die Stadt Wallenfels bewegen ansprechen. Dazu gehöre nach der Veranstaltung „lebendigen Ortskern“, unweigerlich das Thema Wald und die Holznutzung. Gerade jetzt, nachdem man in den drei Gemeinden des oberen Rodachtals das Stadtumbaumanagement angegangen sei, bestehe auch in Wallenfels die Chance ein Nahwärmenetz zu errichten. Ortsvorsitzender Erich Mähringer dankte den Referenten mit einer Brotzeit.

2012 - CSU Wallenfels I (27.11.12)

Ludwig Freiherr von Lerchenfeld. Foto: Michael Wunder