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Strom sorgt für Spannung in Tschirn

von Michael Wunder

Tschirn: In der Jahresabschluss- Sitzung des Gemeindrates Tschirn war wenig von weihnachtlichen Frieden zu spüren. Vielmehr testen die Gemeinderäte durch wildes Umherschreien die Akustik des Saales im neu sanierten Gemeinschaftshaus.

Die beiden „Hauptakteure“ waren erneut Gemeinderat Peter Hofmann (FW) und Bürgermeister Peter Klinger (CSU). Nach einer „Aufwärmrunde“ beim ersten Tagesordnungspunkt Dorferneuerungsmaßnahmen ging es beim kurzfristig vom Bürgermeister Peter Klinger aufgenommenen Tagesordnungspunkt „Strompreis-Ausschreibung“ nochmals richtig rund. Zunächst stimmten die beiden Vertreter der Freien Wähler gegen die Aufnahme des Tagesordnungspunktes. Begründung: Er sei nicht ausreichend vorbereitet und der Informationsfluss sei gleich null. Weiterhin forderte speziell Peter Hofmann den wirtschaftlichen Aspekt einer gebündelten Ausschreibung. „So was ist Larifari, das ist absoluter Schwachsinn was wir hier machen“ schrie Peter Hofmann in die Runde“. Der Bürgermeister konterte lautstark: „Ich denk mal in einer Abschluss-Sitzung muss man sich nicht so aufführen, wie man sich das ganze Jahr aufführt“. Eigentlich ging es bei beiden Punkten um „nichts Weltbewegendes“. Zunächst informierte der Bürgermeister über den Stand der Dorferneuerung. Diese sollte mit der Sanierung des Gemeinschaftshauses abgeschlossen werden, sagte Peter Klinger. Bei der Einweihungsfeier hätte sich jedoch aus Gesprächen mit dem Amt für ländliche Entwicklung ergeben, dass in Tschirn unter Umständen ein weiteres Projekt möglich wäre. Der von einigen Tschirner Bürgern gewünschte Rundweg um Tschirn sei aufgrund des großen Aufwands vom Amt verworfen worden, sagte der Bürgermeister. Man könne sich jedoch vorstellen - vorausgesetzt die Gemeinde übernimmt die Bauträgerschaft - dass im Bereich „Milchhäuschen“ und Gemeindegaragen eine Umgestaltung gefördert werden könnte. Während Günter Böhnlein (CSU) den Nutzen bezweifelte sah Peter Hofmann (FW) keinerlei Nutzen in diesem Vorschlag. Stefan Hofmann (CSU) hingegen verwies auf die schlechten Zustände in der näheren Umgebung. „Das ist das schlechteste Stück in der Ortschaft, ich wäre dafür, dass man zumindest ein Konzept erarbeitet“, sagte Stefan Hofmann. Dem schlossen sich die Räte letztendlich auch an. Bevor man das Thema „Stromausschreibung“ nachträglich als Tagesordnungspunkt aufnahm, musste Geschäftsleiter Thomas Weber auf die rechtliche Seite verweisen. Vermittelnd versuchte sich Günter Böhnlein einzuschalten. „In letzter Zeit haben sich so einige Nachlässigkeiten eingeschlichen, Verwaltung und Bürgermeister sollten die Sitzungen besser vorbereiten, dann gäbe es weniger Diskussion und Ärger“, sagte er. Thomas Weber berichtete, dass der Bayerische Gemeindetag erstmals eine europaweite Ausschreibung für die Gemeinden mache. In der Größenordnung von Tschirn sei dies jedoch kein Muss, sondern nur eine Empfehlung an der Ausschreibung teilzunehmen. Ansonsten könne man sich dem Rahmenvertrag, hier sind allerdings höhere Strompreise zu erwarten, anschließen. Nach einer lebhaften Diskussion einigte man sich darauf, nicht an der Bündelausschreibung teilzunehmen, sondern abzuwarten und sich anschließende den Rahmenvertrag anzuschließen. Gemeinderat Peter Hofmann fragte im Namen des SSV Tschirn wegen eines ausstehenden Zuschusses, der dem Vorstand zugesagt wurde, nach. Dieser Punkt muss in der nächsten Sitzung nochmals behandelt werden, antwortete der Bürgermeister.

In seinen kurzen Jahresrückblick sagte der Bürgermeister: „Trotz heftiger Diskussion, die nicht immer notwendig gewesen wäre, habe man Tschirn wieder ein Stück vorwärts gebracht“. Insbesondere ging er auf die Umgestaltung des Gemeinschaftshauses ein. Er dankte allen, die sich im zu Ende gehenden Jahr ehrenamtlich in Vereinen und Organisationen eingesetzt haben. Sein Dank galt auch den anwesenden Gemeindearbeitern, welche durch ihren flexiblen Einsatz für eine Verbesserung der Lebensqualität gesorgt haben. Günter Böhnlein sprach im Namen der CSU-Fraktion die in Zukunft „zu beackernden Baustellen“ an. „Bei aller Streitkultur müsse der persönliche Respekt gewahrt werden“, sagte er im Hinblick auf den bevorstehenden Weihnachtsfrieden. mw