Schlagzeilen:Hugo Strasser war erneut in Kronach
von Michael Wunder Kronach: Immer wieder Swing hieß es auch in diesem Jahr, als das Blue Moon Orchestra und der 90- jährige Hugo Strasser mit fetzigen Rhythmen den Kreiskulturraum beschallte. Mit den „Bayerischen Defiliermarsch“ begann der Bigband-Auftritt etwas ungewöhnlich. Die Macher um Marco Plitzner wollten damit auf die Geburtszeit von Hugo Strasser hinweisen, als der Swing noch kein Begriff in der Musikszene war. Ein älterer Mann aus der zweiten Reihe im fast vollbesetzten Kulturraum meinte nach dem perfekt inszenierten Stück: „Des wor noch Musik“. Mit zwei Titeln von Benny Goodman leitete die Bigband den Abend ein. Dabei spielten sie zunächst „Down South Campmeetin`“ von Flechter Henderson und anschließend „Bei mir bist du schön“ von Ady Rosner. Frenetisch wurde Hugo Strasser der Star des Abends mit seiner goldenen Klarinette beim letzten Auftritt seiner Geburtstagstournee empfangen. Die Jazzlegende präsentierte, nach den beiden fetzigen Stücken des Blue Moon Orchestra in gekonnter Weise „Wild Cat Blues“ von Fats Waller. Einer seiner Lieblingsmelodien „Stardus“ von Hogay Carmichel wurde vom Publikum ebenso gefeiert wie der Swing „Honeysuckle Rose“ von Fats Waller. Seine Freund und Kollegen Paulchen Kuhn widmete er den wunderschönen Titel „Misty“ von Errol Garner, bevor er mit einen weiteren kleinen Swing „My Blue Heaven“ von George Whiting seine erste Runde beendete. Nichts zu merken war dabei von seinen „kleinen Blessuren“, die er in seinen lustigen Anekdoten aus der Vergangenheit ankündigte. Vielmehr zeigte sich der Gast aus München mit seinen 90 Jahren frisch wie eh und je. Während er sich seiner verdienten Pause widmete ging es mit dem Orchestra jazzend weiter. Weihnachtlich wurde es beim internationalen Standartsong „Let It Snow“ von Sammy Cahn und dem Deutschen Volkslied „Leise rieselt der Schnee“, welches vom Leiter der Bigband Marco Plitzner arrangiert wurde. Allerdings konnte der Solist an Saxofon und Klarinette Marco Plitzner zum Zeitpunkt der Programmzusammenstellung nicht wissen, dass es beim der Aufführung in strömen regnet. Einen Ausflug ans (französischen) Meer boten die 16 Musiker mit „La Mer“ von Charles Trenet. Uli Böhm spielte auf der Trompete „Christmasnight In Harlem“ von Louis Armstrong. Weitere neue Arrangements des Orchesterleiters wie „Winterwonderland“ und „White Christmas“ sowie die Stücke „Chicago“ von Sy Oliver und „Sing, Sing, Sing“ von Benny Goodman folgten im ersten Teil. Bestechend war auch der Auftakt der zweiten Runde. Hier zeigten die Orchesterspieler mit „Adeste Fidelis In Swing“ und das an die Kindheit erinnernde „The Man With The Bag“ ihre wahre Klasse. Der großen „Nachfrage“ nach den von Uli Böhm Bearbeiteten „Kling Glöckchen Swing“ folgte das Blue Moon Orchestra. Nicht fehlen durfte auch der Titel „Manhattan Jive“, der vor einigen Jahren auch Marco Pfitzner und Hugo Strasser zusammenführte. In der zweiten Runde hatte die Jazzlegende zunächst das abwechslungsreiche Stück „Oh Lady Be Good“ im Programm. Mit Gefühl und Herz folgte „Moonglow“ von Willi Hudson. Kräftigen Beifall erntete Hugo Strasser auch von „A Strager On A Shore“ und „Creole Jazz“. Einen Leckerbissen bot der 90- jährige mit „Creole Love Call“, einem Solostück für drei Klarinetten. Dabei verwöhnte er zusammen mit Marco Plitzner und seiner Frau Ninette Soyez-Plitzner das Publikum. Noch bevor sich der Star mit den Worten: „Der alte Hugo muss ins Bett“ verabschiedete, spielte er „Petit Fleur“ als Zugabe. Der Hit stammt aus der eigenen Komposition von Hugo Strasser. Nach den Evergreens „Jingle Bells“, Everybody Love Somebody“, „Der verliebte Jazztrompeter“, „The White Cliffs of Dover“, “All Of Me“ und der “Moonlight Serenate”, in der alle Solisten nochmals ihr musikalisches Können unter Beweis stellten, verabschiedete man sich das Blue Moon Orchestra mit dem „Lubbaby“ von Louis Armstrong. mw
Auch einige Gesangstücke waren im Programm zu finden. Foto: Michael Wunder Hugo Strasser mit Marco Plitzner. Foto: Michael Wunder |