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Viele Jahre nach Vorfahren gesucht – in Nordhalben gefunden

Nordhalben: Eine bewegte Familiengeschichte wurde bei den „Muck`n“ wie sie in Nordhalben genannt werden, um ein weiteres Stück erweitert. Die in Australien lebende Familie Johann Heinrich (genannt Hans) Müller und seine Ehefrau Marianne, findet nach Jahrzehnte langer Suche ihre Keimzelle in Nordhalben.

Die Geschichte beginnt vor zwei, genauer gesagt eigentlich schon vor drei Jahren. An einen schönen Sommerabend im vorletzten Jahr, ruft mich der Hotelbesitzer Matthias Ströhlein an und bittet mich mal vorbeizukommen. Der Hotelier sagte, er habe drei Gäste, deren Vorfahren in Nordhalben gelebt haben sollen, aber er könne dies nicht zuordnen. Als ich wenig später die Gaststube betreten, sitzen Hans Müller, dessen Ehefrau Marianne, ein in Deutschland lebender Freund von Hans Müller, sowie der Nordhalbener Ralf Mohr und der Gastwirt in gemütlicher Runde an einem Tisch. Hans Müller erzählte, dass sein Sohn Johann Ernst im vergangenen Jahr bereits eine Nacht in diesem Hotel übernachte hatte und in der nebenan gelegenen Gemeinde ein Geburtsurkunde seines Großvaters (ebenfalls Johann Heinrich Müller) erhalten habe. „Wir hatten ja nur den Namen und das Geburtsdatum aus 1883“, so Hans Müller. Weiterhin war ihm durch seine Tante bekannt, dass die Familie etwas oberhalb der Kirche gewohnt haben soll, was die ganze Sache aber nicht erleichterte. Auch ich wusste zunächst mit den Daten wenig anzufangen und versprach Hans Müller gelegentlich nachzuforschen, wie alles zusammen hängen könnte. Er erzählte unter anderen, dass er bis 1991 in Namibia gelebt habe und anschließend nach Australien übergesiedelt sei. Seine Emailadresse notierte ich mir ebenso wie einige Angaben von der Geburtsurkunde seines Großvaters, welche von einem Herrn Wachter unterzeichnet war. Auch wurde von einem Hausnamen „Muck`n“ gesprochen, der in München leben sollte. Einige Wochen später als ich mich etwas näher erkundigt hatte, gab mir Horst Wunder einen Hinweis auf die Familie Wachter (Muck`n), welche aber nach unseren Recherchen zunächst nicht mit dem Familiennamen Müller und schon gar nicht mit der angenommenen Wohnung oberhalb der Kirche in Verbindung gebracht werden konnte. Wieder waren mehrere Wochen vergangen als ich Anfang des vergangenen Jahres eine Email mit folgendem Wortlaut nach Australien schickte: Lieber Hans (wir waren seit unserem ersten Treffen per du), leider kann ich dir nur sehr spärliche Angaben über deine Vorfahren machen. Du könntest dich aber mal an die Tochter von der Muck`n Anna (Wachter) wenden, vielleicht kann sie dir weiter helfen. Ich fügte die Adresse von Angela Ziegler (geborene Wachter) in der Lobensteiner Straße noch ein und weg war die Mail. Nach einer ebenso kurzen Antwort mit dem Dank für meine Bemühungen vergingen weitere eineinhalb Jahre. Für mich war die Sache schon fast in Vergessenheit geraten, als mir vor wenigen Tagen meine Tochter mitteilte, dass ein Hans Müller aus Australien angerufen habe und er sich wieder meldet. Fast zeitgleich habe ich über dritte erfahren, dass die Familie Müller wieder in Nordhalben sei und in der Familiensuche fündig geworden ist. Ein Anruf bei den Zieglers bestätigte mir dies, doch die Müllers waren unterwegs und machten unter anderem einen kurzen Abstecher nach Berlin. Die Familie sei aber noch einige Wochen in Nordhalben und es ergebe sich sicherlich noch die Möglichkeit zu einem treffen. Wenige Tage später, als der Leihwagen mit Zulassung in den Niederlanden vor der Tür der Muck`n steht, besuche ich die Familien. In gutem Deutsch sagen beide: Danke, dass du uns geholfen hast unsere Verwandtschaft zu erkunden. Ich selbst hole erst mal tief Luft, hatte ich doch nicht allzu viel beitragen können. „Wir alle sind richtig glücklich und haben uns nochmals auf Europatournee gemacht“, sagte die Ehefrau Marianne. Ihr Mann Hans habe im vergangenen Jahr Frau Ziegler per Post förmlich angeschrieben und um Hilfe gebeten. Diese wusste zunächst nicht viel mit der Post aus Australien anzufangen, weil ihr nicht bekannt war, dass ihre Großmutter neben einer Schwester auch noch einen Bruder hatte. Auch hier galt es wieder entsprechende Recherchen anzustellen, um endgültig zusammen zu kommen. Letztendlich waren die Oma von Angela Ziegler und der Opa von Hans Müller Geschwister und beide in Nordhalben geboren. Alle lebten, zumindest teilweise in Namibia, eine Tante von Hans Müller lebte im hohen Alter für einige Jahre in Nordhalben bei der Familie Wachter/Ziegler. Für sechs Wochen waren die Müllers nun in Nordhalben und erkunden mit der Familie Ziegler die Umgebung. „Es ist so schön hier, wir haben auch schon sehr vieles gesehen“, sagten beide. Weitere sechs Wochen stehen in Holland bei Verwandten von Marianne Müller auf dem Reiseplan, bevor man wieder ins ferne Australien abfliegt. Am vergangenen Wochenende fand auch ein Familientreffen statt, zu dem auch die Söhne der jeweiligen Familien angereist waren. Während Stefan Ziegler aus der Schweiz den weitaus kürzeren Weg hatte, war Johann Ernst Müller mit Frau und Kind extra aus Australien nach Nordhalben gekommen, um das Treffen auch gebührend zu feiern. Kurz vor ihrer Abreise erzählte mir Marianne Müller, dass sie so gerne einmal „weiße Weihnachten“ sähe und deshalb in einigen Jahren nochmals nach Nordhalben kommen möchte. mw

2013 - Mucken III (29.06.13)

Hans Müller (vorne rechts) ist froh seine nächsten Verwandten in Nordhalben gefunden zu haben. Mit Angela Ziegler, Willi und Kaus Müller tauschte er Bilder aus und feierte beim Treffen in Nordhalben. In Hintergrund weitere Familienangehörige. Foto: Michael Wunder

2013 - Mucken I (23.06.13)

Henry Ziegler (vorne links) und seine Frau Angelika kümmern sich um den Besuch aus Australien. In der Mitte Hans und Marianne Müller, hinten dessen Sohn Johann Ernst mit Frau Jean und deren Sohn Henry Johann. Foto: Michael Wunder