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Die Geschichte bei einer Wanderung nahe gebracht

Nordhalben: Eine geschichtliche Wanderung mit sieben Stationen über Berg und Tal wurde am vergangenen Sonntag beim Denkmaltag in Nordhalben geboten.

Als „Amtmann, Vogt, Richter, Polizeichef und jetziger Hüter des Gebäudes“, begrüßte Norbert Neugebauer die Teilnehmer am ehemaligen Amtsgebäude (Polizeigebäude) im historischen Gewand. „Wir stehen vor dem weitaus ältesten Gebäude das 1749 fertig gestellt wurde“, verkündete Norbert Neugebauer in die Menge. Er ging auf den bergischen Nortwald mit der Burg am Schlossberg, ebenso auf die Handelsstraße zwischen Leipzig und Nürnberg und den damals geschlossenen „Sonderfrieden“ ein. „Nordhalben gehörte zu den größten und schönsten Bergorten des Frankenwaldes“, meinte Norbert Neugebauer. Er bezeichnete es als trauriges Schicksal, dass der Freistaat Bayern, als derzeitiger Eigentümer, diese historische Gebäude loswerden möchte. Mit mittelalterlicher Musik wurden die Teilnehmer von Herbert Frank in der Marienkapelle empfangen. Er erinnerte an die Anfänge der „Burgkapelle“ im Jahr 1369. Als ältestes Dokument legte er eine Handzeichnung von 1570 vor. Ein Schriftstück zeigt auf, das die Marienkapelle im Jahr 1611 in einen erbärmlichen Zustand war. Später sei die Marienkapelle Ausgangspunkt für größere Wallfahren gewesen. Nach dem großen Brand von 1856 mussten große Teile des Gebäudes erneuert werden, so Frank. Der Vorsitzende des Frankenwaldvereins Nordhalben Michael Wolf gab Erläuterungen zum Schlossberg. Der markante Felskegel sei nur von einer Seite erreichbar gewesen und die gemauerte Burg war zu seiniger Zeit schon ein modernes Gebäude gewesen. Der Bischof von Bamberg habe für diesen nordöstlichsten Punkt seines Herrschaftsgebietes einen klaren Auftrag erteilt. Hier musste der Wald gerodet und die Felder angebaut werden.

„Im Gegensatz zu heute, hat man sich damals um Nordhalben gestritten“.

Michael Wolf, Vorsitzender des Frankenwaldvereins Nordhalben

Er erinnerte an die Teilung der Burg, wonach diese in einen bambergischen und einen geranischen Teil aufgeteilt war. Der „Doppelherrschaft“ folgte später ein turnusgemäßer dreijähriger Wechsel der Herrschaft. Bevor man in den Steinbruch unterhalb des Schlossbergs eintrat, gab Michael Wolf noch Erläuterungen zu der vor einigen Jahren wieder aufgebauten Dreifaltigkeitskapelle am Fuße des Schlossbergs. Der „Steinexperte“ Ralf Mohr gab Auskünfte zum Steinbruch, deren Geschichte nicht schriftlich übermittelt ist. Wie er vermutet, dürfte dort zwischen 1900 und 1947 von der Gemeinde Steinmaterial gewonnen worden sein. Ein tragischer Unglücksfall im Jahr 1938, als ein Junge eines Försters ums Leben kam, hatte nichts mit den Arbeiten im Steinbruch zu tun. Der Junge stürzte vielmehr beim Spielen vom Schlossberg in den Bruch. Ab dem Jahr 1947 wurde der Steinbruch verpachtet und ein Nordhalbener Familienbetrieb hat dort bis 1956 noch Gesteinsmaterial, welches zum Hausbau verwendet wurde, gewonnen. Am Dreiherrenstein wurde die Wandergruppe von drei „fragwürdigen Gestalten“ begrüßt. Am markanten Punkt im Grund, wo über Jahrhunderte drei Herrschaftsbereiche aneinander stießen, wurde die Gruppe „fürstlich Empfangen“. Josef Daum, Thorsten Schuberth und Rudolf Ruf, gaben Erläuterungen zu ihren „Herrschaftsgebieten“. Über den ehemaligen Grenzersteig auf Thüringer Seite führte die Wanderung über den Schlossberg zurück in den Ort. Dort besuchte man noch das historische Heimatmuseum, bevor man im Weißen Lamm, der alten Posthalterei, Einkehr hielt. Die Veranstaltung wurde von Hans Blinzler organisiert. mw

 

2013 - Denkmaltag I (08.09.13) 2013 - Denkmaltag IV (08.09.13)

Im historischen Gewand begrüßte Norbert Neugebauer die Teilnehmer der geschichtlichen Wanderung am alten Amtsgebäude inmitten von Nordhalben. Foto: Michael Wunder

Einen fürstlichen Empfang in historischen Gewändern bereitete (v.l.) Josef Daum, Thorsten Schuberth und Rudolf Ruf den Teilnehmern der geschichtlichen Wanderung. Foto: Michael Wunder