Schlagzeilen:100. Geburtstag und viele junge Leute
Wallenfels: In Wallenfels feierte man 100 Jahre Kindergartengeschichte. Begonnen im ersten Weltkrieg mit einer Kleinkinderbewahranstalt hat man sich über den herkömmlichen Kindergarten zur heutigen Kindertagesstätte entwickelt. Pfarrer Jan Poja verwies in seiner Ansprache auch auf die drei Standorte der Kindereinrichtung. Es begann zunächst am Schloßberg, wurde dann im Kindergarten in Gries fortgesetzt wurde und hat jetzt im Bildungszentrum Einzug gehalten. „Der Name und der Ort hat sich geändert, aber das Wesentliche, für die jüngsten Bürger der Stadt da zu sein, ist geblieben“, meinte Poja. Bürgermeister Jens Korn erinnerte daran, dass im ersten Weltkrieg die Frauen die Arbeit der Männer übernehmen mussten und deshalb die Kinder irgendwo untergebracht werden mussten. Heute habe sich die Bildungseinrichtung hervorragend entwickelt. Es sei eine Pflichtaufgabe der Stadt, welche zusammen mit der Kirche gemeinschaftlich erledigt werde. Selten gebe es bei einem 100. Geburtstag so viele junge Leute, deshalb sollte der Tag auch gebührend gefeiert werden. Vor der Andacht durch Pater Jan Poja und den Auftritten der Kinder blickte die Leiterin der Einrichtung Anne Behrschmidt auf die Geschichte der segensreichen Einrichtung zurück. Sie sprach von nicht immer leichten Zeiten welche die Einrichtung in den Anfangsjahren zu bestreiten hatte. Heimatpfleger Franz Behrschmidt habe dankenswerterweise eine Chronik (siehe unten) verfasst, damit man die wichtigsten Daten des langen Zeitraums nachvollziehen kann. Mit enormen Ideenreichtum, Fleiß und pädagogischen Geschick hat das Mitarbeiterteam die Kinder zu Jubiläumsbeiträgen motiviert. Aus der Chronik: Heimatpfleger Franz Behrschmidt schreibt in der Chronik, dass im 1. Weltkrieg die Bevölkerung viel Leid ertragen musste. Viel Wallenfelser seinen im Krieg gewesen oder sogar dessen Opfer geworden. Der damalige Pfarrer Johannes Erlwein erkannte die Notwendigkeit, dass Kleinkinder zusammen mit etwa Gleichaltrigen für einige Stunden „aufbewahrt“ werden und im christlichen Glauben aufwachsen sollen. Eine der Voraussetzungen war die Gründung des „Vereins Kleinkinderbewahranstalt Wallenfels e.V., dessen 1. Vorsitzender der jeweilige örtliche Pfarrer sein soll, gegründet. Vom Orden „Der Armen Schulschwester von unserer Lieben Frau“ wurde die Leitung der Kinderbewahranstalt zugesagt. Die Bedingungen in der Folgezeit waren nicht besonders rosig. In der Zeit von 1933 bis 1945 stand der Kindergarten im Fokus der nationalsozialistischen Ideologie. Während in dieser Zeit die Gemeinde die Trägerschaft übernahm, wurde die Betreuung von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) durchgeführt. Am 7. September 1939 verfügte der Kronacher Landrat Teufel die Schließung der bisherigen Kinderbewahranstalt, weil wegen des NSV-Kindergartens dafür kein Bedarf mehr bestand. Nach dem 2. Weltkrieg ging der Kindergarten wieder in die Trägerschaft der Pfarrei über. Ordensschwestern übernahmen die Leitung des Hauses. Anfang der 70er Jahre erkannte Pfarrer Dieter Scholz die Notwendigkeit den Kindergarten auf Grund geburtenstarker Jahrgänge zu erweitern. Der Erweiterungsbau wurde 1976 eingeweiht und anschließend der Altbau saniert. Im Jahr 1980 verliesen die über Jahrzehnte segensreich wirkenden Schwestern Wallenfels. Marga Gwosdek, Monika Buckreus und nunmehr seit 1995 Anne Behrschmidt leiteten die Kindertagesstätte. Gemeinsame Überlegungen der Stadt Wallenfels und des Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg führen zum Ergebnis, dass seit 2013 die Kindertagesstätte im neu sanierten Bildungszentrum untergebracht ist. Dort gibt es neben einer Krippe mit 14 Kindern noch eine Kleinkindgruppe mit 17 Kindern und zwei Kindergartengruppen mit zusammen 46 Kindern. Als Einrichtung der katholischen Kirche ist die Kindertagesstätte am christlichen Leitbild ausgerichtet. Nächstenliebe und das Annehmen des Anderen stehen im Vordergrund. Jedes Kind wird in seiner Individualität geachtet, seine Bedürfnisse sind Grundlage der täglichen Arbeit. Die Kinder der Wallenfelser Kindertagesstätte hatten zum 100. Geburtstag einiges einstudiert und erfreuten die Besucher am Bildungszentrum. Foto: Michael Wunder |