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Mit Windbeuteln gegen die Windräder
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Erstellt am Samstag, 17. Juni 2017 23:31
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Geschrieben von Michael Wunder
Hain: Die Anwohner des Windparks Hain fühlen sich ausgetrickst. Helmut Schiffner, der in Hain den Schlosshof besitzt, fragte beim Windbeutelessen auf seinen Anwesen, was denn überhaupt da oben gefeiert wird.
Offiziell ist zur Einweihung des Windpark Hain-Ost eingeladen, dabei handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen überhaupt nicht um einen Windpark, sondern lediglich um fünf einzelne Windräder. „Es ist heute sicherlich kein Freudentag für uns“, sagte er bei der zeitglich zur Einweihung des Windparks stattfindenden Gegenveranstaltung. Er bewertete es als positives Zeichen, dass die höhere Politik der Einweihungsfeier fern geblieben ist. Helmut Schiffner verdeutlichte, dass der eindeutig für jedermann erkennbare politische Wille, solche Anlagen nur noch in gebührenden Abstand zur Wohnbebauung zuzulassen mit allen erdenklichen Mitteln unterlaufen wurde. Wie er unter den Beifall der anwesenden Bürger aus Hain und den benachbarten Orten sagte, sei bis heute nicht eindeutig geklärt, ob die erforderlichen Fristen wirklich eingehalten wurden. Weiterhin sprach er von massiven Drohungen gegen Grundstücksbesitzer mit Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe. Der Uhu von Kirchlein ist „verschollen“, unter mysteriösen Umständen hat es mitten in der Nacht beim Standort eines Windrads gebrannt, daraufhin war ein Greifvogelnest nicht mehr besetzt. Der versprochene Arbeitskräfteeffekt ist nahezu null, sagte Schiffner. Die verbauten Stahlröhren kamen wie die Flügel aus China, die Kanzel und das Motorhaus aus Amerika. Selbst die Verkabelung führte eine Firma aus Ostfriesland durch. Lediglich der Beton der gigantischen Fundamente kam aus Oberfranken. „Die Anlagen sind der billigste Schrott, den die Weltmärkte hergeben, sie sind für die Weiten Kanadas, wo ein Mindestabstand von vier Kilometern gilt, konzipiert“, so der Gastgeber. Auch der Bauernverband habe durch sein Verhalten dem Ansehen der Bauernschaft einen Bärendienst erwiesen. Das größte Problem sei aber der Lärm: Die Anlagen sind definitiv zu laut. Baugleiche Anlagen bereiten in ganz Deutschland Probleme. Er appellierte an die politisch Verantwortlichen, zu prüfen, ob wirklich eine gültige Baugenehmigung zustande gekommen ist. Weiterhin sprach er sich, wie fast alle der anwesenden Gäste, für eine unabhängige Lärmmessung unter Vollastbetriebe des gesamten Windparks aus. Das Thema sei bisher viel zu „unterbelichtet“ betrachtet worden, weil die Leute sich nicht trauen, das Maul aufzumachen. Dazu passt dann auch gleich eine Aussage eines älteren Herrn aus Tiefenklein, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Wir hatten hier unserer Ruhe, bis die Windräder kamen, jetzt ist nicht nur der Lärm, sondern es sind auch alle zerstritten“, sagte er unter vorgehaltener Hand. Wir stehen zu unseren Aussagen sagten dagegen Heike und Michael Vogl aus dem benachbarten Gärtenroth. „Die einst vorhandene ruhige Lage ist passe“, meinten beide übereinstimmend. Sie kritisierten, dass die Bürger in der Vorbereitungsphase nicht in Kenntnis gesetzt wurden und Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden. Auch sie forderten unabhängige Lärmgutachten, damit vor allem in der Nacht die Anlagen eingedrosselt werden. Die Generatoren seinen für die hügelige Landschaft nicht gemacht, haben sie sich informiert. Weiterhin kritisierten sie, dass „da oben“ nicht mit offenen Karten gespielt wird. „Heute früh sind die Anlagen wesentlich schneller gelaufen, jetzt zu den Feierlichkeiten wurde die Anlagen eingedrosselt“, vermuten sie. Außerdem knarzt und quietscht es gewaltig, im Vergleich zu Hain sind die Anlagen bei uns auch doppelt so laut, meinte die Frau aus Gärtenroth. Sie forderte auch Lärmmessungen auf der Lichtenfelser Seite, um gegen das schlimme permanente Geräusch vorzugehen zu können. Ziemlich intensiv hat sich auch Henner Fohrbeck aus Sonnefeld mit den Anlagen beschäftigt. „Wir haben auch fünf solche Anlagen vor der Nase stehen und zeigen uns deshalb mit den Leuten hier solidarisch“, meinte er.
Eine rege Diskussion gab es unter den Gästen wegen der weiteren Vorgehensweise um die Windräder (im Hintergrund). Foto: Michael Wunder
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Windbeutel mit Windrädern servierte Gastgeber Helmut Schiffner auf seinem Schloss in Hain. Foto: Michael Wunder | Helmut Schiffner forderte sich gegen den Lärm zu wehren. Foto: Michael Wunder |
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Sylvia Tauber (links) aus Wildenberg und Heike Vogl aus Gärtenroth schließen mit ihren Häusern von verschiedenen Seiten an den Windanlagen an. Den Lärm in der Nacht beschreiben sie als nicht hinnehmbar. Foto: Michael Wunder | Sylvia Tauber macht mit einen Transparent an ihren Wohnhaus auf die untragbare Situation aufmerksam. Foto: Michael Wunder |