Schlagzeilen:

Jugend war, Kreisdelegation geht nach Amerika

Landkreis Kronach: Wenn am kommenden Sonntag die sechs Vertreter des Kreistags nach Amerika reisen, geht es neben dem zehnjährigen Partnerschaftsjubiläum mit der Stadt Greenville aus dem Bundesstaat Mississippi vorwiegend um Firmenbesichtigungen und Wirtschaftsgespräche.

Bei einer Zusammenkunft stellte Landrat Oswald Marr und Organisator Bernd Pflaum, das von der Stadt Greenville übersandte Wochenprogramm vor. Demnach wird der Höhepunkt eine gemeinsame Stadtratssitzung am kommenden Dienstag im Rathaus der Stadt sein. Darüber stehen zahlreiche Besichtigungstouren auf dem Programm.
Etwas anders waren die Schwerpunkte beim jüngsten Austausch von Jugendlichen. Fünf Mädchen und zwei Jungs waren jüngst für rund zehn Tage mit drei Betreuern als Austauschschüler in Greenville und pflegten dort vorwiegend gemeinsamen Freizeitbeschäftigungen. Weil wegen der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse im dortigen Land in diesem Jahr nur eine kleine Gruppe nach Deutschland reisen konnte, war auch der Gegenbesuch nur mit einer kleinen Gruppe möglich, erklärte die Organisatorin Michaela Däumer. Während die beiden männlichen Jugendlichen vor allem von den durchgeführten Schießübungen auf einer Schießanlage begeistert waren, bezeichneten die Mädchen den Ausflug nach Memphis, Tennessee als unvergessliches Ereignis. Vom Besuch eines Football- Spiels waren alle gleichermaßen angetan. Unter den zahlreichen Museen hinterließ vor allem das „Civil-Rights“ Museum, welches die Bürgerrechte und Geschichte aufzeigte, sowie das „Fire“ Museum die tiefsten eindrücke. Im „Feuer“ Museum fand man alles rund um den Brandschutz vor. Wie die Jugendlichen sagten, sei die Verständigung auch in englischer Sprache recht schwierig, weil der Dialekt, vorwiegend bei den älteren Menschen doch recht ausgeprägt sei. Nicht ganz nachvollziehbar war für die deutschen Besucher, dass die Heranwachsenden dort bereits mit 16 Jahren Auto fahren dürfen, Alkoholgenus und Lokalbesuche jedoch erst mit 21 Jahren gestattet seien. Die Menschen dort würden auch auf ihre Autos, der Kleidung und dem Schmuck mehr Wert legen als auf ihre Häuser, welche gerade bei der ärmeren Bevölkerung nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Auch sei der Unterschied zwischen armen und reichen Menschen gewaltig, eine „Mittelschicht“ sei so gut wie nicht vorhanden, so die Jugendlichen einhellig. Auf die Kriminalität eingehend, meinten sie, dass dies auch stark mit den sozialen Verhältnissen und den unterschiedlichen Bevölkerungsschichten zusammenhänge. Die Region ist überwiegend von Farbigen geprägt. In den öffentlichen Schulen – bei teilprivaten und privaten Schulen weniger – kommt es schon mal zu Handgreiflichkeiten. Auch im „Park“ wird sich schon mal richtig geprügelt, sagten die Jugendlichen. Insgesamt aber seine die Menschen gelassen, ruhig und locker, was auch auf die Jugendlichen zutrifft. Dem Ziel neue Freundschaften zu knüpfen und dabei auch das eigene Englisch zu verbessern, sei man einen wesentlichen Schritt näher gekommen. Dem Schüleraustausch schloss sich ein dreitägiger Besuch von New Orleans an. Über die Aktivitäten der Kreistagsdelegation wird in den nächsten Tagen unser Mitarbeiter Michael Wunder direkt aus Amerika berichten. mw

<VLUU L830  / Samsung L830> 2009 - Greenville Jugend II (10.09.09)

Sieben Jugendliche besuchten mit Betreuern die Partnerstadt Greenville in den USA. Fotos: Johannes Porzelt