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Forstwirtschaft ist finanziell wieder interessant

Neufang: „Die Forstwirtschaft lohn sich wieder“, sagte der Vorsitzende der Waldbauernvereinigung (WBV) Frankenwald bei der Jahreshauptversammlung im Sportheim in Neufang. Der Holzpreis habe sich seit der letztjährigen Jahreshauptversammlung bei der Sortierung 2b um 20 Euro nach oben geschraubt.

Rückblicken auf die vergangene Wahlperiode der WBV sagte der Vorsitzende, dass diese von einem extremen Wandel geprägt war. Das Ausmaß des Borkenkäfers und der Sturm Kyrill habe die WBV gerade in der Aufbauphase des gemeinsamen Büros in Teuschnitz stark erwischt. Naturgemäß würden dann Fehler gemacht und treten Schwierigkeiten auf, für die er sich auch öffentlich entschuldigte. Er bat – wie in den vergangenen Hauptversammlungen – die Waldbesitzer für Verständnis bei diesen Problemen. Der Vorsitzende rief dennoch dazu auf, auch bereits verärgerte Waldbesitzer wieder zur WBV zurückzuführen, um gemeinsam zu Vermarkten. Geschäftsführer Hubertus Förtsch nannte die Mitgliederstärke von 597 als zufrieden stellend. Rund 3168 Hektar Wald sind im Bereich der WBV Frankenwald zu bewirtschaften. Vermarktet habe man 9.000 Festmeter, wobei der Großteil als Langholz vermittelt wurde. Die Preise seien, so Förtsch, trotz vielen Schadholzes stabil, zumal die Sägeindustrie vorher „ausgelaugt“ war. Große Mengen des Schneebruchs müssten mit den Havestern aufgearbeitet werden, so dass diese derzeit nur für Bruchholz zur Verfügung stehen.

 

„Die Aufarbeitung des Schneebruchs hat derzeit absoluten Vorrang“.

Der Geschäftsführer der WBV Frankenwald Hubertus Förtsch

 

Keinerlei Einwände hatte die Versammlung gegen den Kassenbericht von Christian Simon. Zweiter Bürgermeister Bruno Beierlorzer wünschte, dass der Wald von weiteren Widrigkeiten verschont bleibt. Ein „regulärer und konstanter Holzeinschlag“ wäre das Beste für alle beteiligten, sei jedoch aufgrund höherer Einflüsse nicht immer gewährleistet, so Beierlorzer. Alexander Bächer von der Bio-Energie GmbH, wo der WBV Gesellschafter ist, ging auf die Hackschnitzelvermarktung im Bereich Coburg-Kronach-Lichtenfels ein. Ziel sei es die Vermarktungsanteile weiter zu steigern, um flexibler handeln zu können seien entsprechende Zwischenlager notwendig. Reinhard Müller-Gei ging auf das internationale Jahr der Wälder ein und sagte, dass der Wald wieder mehr Bedeutung findet. Mit einem auf und ab bei den Holzpreisen sei keinem gedient, deshalb wären alle froh, wenn die Preise stabil auf diesem hohen Niveau bleiben könnten. Wichtig sei es für die heimische Sägeindustrie, dass möglichst viel Holz im Landkreis bleibt, denn von „außerhalb“ werde man derzeit gerade beim Starkholz nur spärlich bedient. Aus forstlicher Sicht sprach Privatwaldbetreuer Peter Schmittnägel die derzeitigen Probleme an. Dies beginne nach dem harten Winter bereits mit dem Freischneiden der Wege. Der Borkenkäfer sitze bereits in „Lauerstellung“, nur die kalten Nächte schrecken diesen noch vor einer flächenmäßigen Ausbreitung ab. „Nahrung“ gibt es in den zahlreich noch nicht bearbeiteten Schadhölzern genügend. Als großes Problemfeld gilt es nach den Osterfeiertagen die Wälder an der Staatsstraße zwischen den Tunnel und dem Naturbad in Nordhalben zu bearbeiten. Auf rund 1,3 Kilometern Strecke habe man mit 59 Waldbesitzern zu tun, so Schmittnägel. Er appellierte an die Waldbesitzer – viele Stühle waren zur Hauptversammlung leer geblieben – die Revierbegänge durchzuführen und defekte Zäune zu reparieren. Die Gastgebende Gemeinde Neufang sei „Brennpunktprojekt“ in Sachen Klimaschutz und Klimawandel und müsse deshalb besonders bedient werden. mw

Neuwahlen:

Vor den Neuwahlen sprach Zweiter Vorsitzender Michael Wunder, der nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung stand, von einem sauberen Schnitt. Recht euphorisch sei er die Sache vor fünf Jahren angegangen, habe aber schnell gemerkt, dass dies nicht seine Vorstellung von Vereinsarbeit sei. Er selbst habe in letzter Zeit auch alles über den freien Markt vermarktet und so sei ein Interessenskonflikt entstanden. Mit großer Mehrheit wurde Peter Klinger als Vorsitzender bestätigt, sein Stellvertreter Siegmund Kolb wurde ebenfalls mit großer Mehrheit gewählt. Jeweils einstimmig wurde Kassier Christian Simon, die Beisitzer Heinrich Beitzinger und Arnold Gremer, sowie die Kassenprüfer Markus Schnabrich und Andre Wunder gewählt. mw