Schlagzeilen:Wallfahrer pilgerten wieder nach Marienweiher
von Michael Wunder Nordhalben: Am Pfingstwochenende machten sich wiederum rund 100 Wallfahrtsteilnehmer zu Fuß nach Marienweiher auf. Zum 40. Mal dabei war Josef Kürschner, ein gebürtiger Nordhalbener, den es vor 37 Jahren beruflich nach Klingenberg am Untermain verschlug. Der durch den Pater mit Urkunde ausgezeichnete Wallfahrer erzählte uns, wie es dazu kam. Heinrich Kübrich, der damalige Wallfahrtsführer und Kirchenpfleger löste bei den Ministranten, dazu gehörte Josef Kübrich, helle Begeisterung aus. Etwas anders sah es allerdings der örtliche Pfarrer, welcher an Pfingsten – damals waren noch mehrere Gottesdienste in Nordhalben – auch einige Messdiener vor Ort benötigte. „Ich konnte deshalb als Jungendlicher nur an drei Wallfahrten teilnehmen“, sagte Josef Kürschner. Erst nach der Lehre und dem Wegzug aus seiner Heimatgemeinde stieg er „richtig“ in die Wallfahrt ein und war nunmehr 37 Jahre in Folge stets an Pfingsten dabei. Er spricht dabei nicht wie viele andere Wallfahrer vom „Virus“, sondern von der Verbindung zur Mutter Gottes. „Wenn man einmal dabei war, will man immer wieder mitlaufen. Sobald es aufs Frühjahr zugeht, wird die gesamte Familie nervös und fiebert dem Pfingstfest entgegen“, sagte der Ausgezeichnete. Dessen Frau und die beiden Kinder waren auch schon mehr als 25. Mal bei der Wallfahrt dabei. „Wir wollen die bereits über Generationen gehende Tradition aufrechterhalten, deshalb ist Pfingsten immer fest für diese Wallfahrt eingeplant“, so Kürschner. Voller Begeisterung ist der 66- jährige vom Zusammenhalt der Teilnehmer. „Es ist ja immer ein bestimmter Anteil von ehemaligen Nordhalbenern, welche aus verschiedenen Gegenden zu Pfingsten die Heimat besucht und an der Wallfahrt teilnimmt. Wir alle fühlen uns da eingebunden und gehen gemeinsam diesen Weg. Jeder trägt seinen Rucksack voller Sorgen zum Gnadenort nach Marienweiher und hofft die Mutter Gottes auch im nächsten Jahr wieder besuchen zu können“, sagte Kürschner. Inhaltlich hat sich während der Jahrzehnte nur wenig geändert, so der langjährige Wallfahrer. Er findet es als äußerst angenehm, dass immer wieder so viele Wallfahrer, vor allem auch junge Menschen – Nordhalben wird zahlenmäßig als die größte Fußwallfahrt in Marienweiher registriert – mit dabei sind. „Ich freue mich schon nach der Rückkehr auf nächste Jahr, in der Hoffnung, dass wieder alle mit dabei sein können“, sagte er. Bei der Rückkehr am Pfingstmontag wurden die Pilger von Pfarrer Richard Reis an der Marienkapelle abgeholt und zum Abschluss in der Pfarrkirche der Segen erteilt. mw Geschichte der Wallfahrt: Auf eine lange Tradition geht die Nordhalbener Wallfahrt zurück. Es handelt sich um eine Gelöbniswallfahrt, die auf das Jahr 1856 zurückzuführen ist. Nach dem großen „Brand von Nordhalben“, wobei ein großer Teil des Ortes vernichtet wurde, gelobten die Bürger, als Dank für die große Hilfe um den Wiederaufbau des Ortes, alljährlich eine Wallfahrt zu begehen. Diese führte zunächst nach Maria Kulm in der heutigen Tschechei, nach dem Ausbruch des ersten Weltkriegs wurde Marienweiher als Wallfahrtsort auserkoren. Die Strecke: Die Wallfahrt beginnt am Pfingstsonntag um 2 Uhr an der Marienkapelle, um 7 Uhr ist in Schwarzenstein Wallfahrergottesdienst, gegen Mittag in Enchenreuth Mittagspause und am Nachmittag trifft man in Marienweiher ein. Einen Kreuzweg folgt am Abend der gemütliche Teil mit Ehrungen der langjährigen Wallfahrer. Am Montag ist um 6 Uhr der Wallfahrergottesdienst in Marienweiher und nach dem Frühstück das Auswallen. Auf der gleichen Strecke finden auch dem Heimweg noch eine Andacht und eine Rast in Schwarzenbach statt. Am Abend treffen die Wallfahrer dann wieder in Nordhalben ein. mw
Die Mutter Gottes trägt die Schicksale mit den Wallfahrern, meinte der für die 40. Wallfahrt ausgezeichnete Josef Kürschner. Foto: Michael Wunder |