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Mit dem Fischernachwuchs unterwegs

von Michael Wunder

Nordhalben: Der 15- jährige Martin Schütz aus Neuengrün ist einer der jüngsten Angler der Umgebung.

Bereits im Alter von 14 Jahren hat er im vergangenen Jahr die Fischerprüfung abgelegt und den Fischereischein erworben. Er ist Mitglied im Sportfischereiverein Nordhalben und glücklicher Besitzer einer Jahreskarte für die Ködeltalsperre. „Auf jeden Fall ist da was los“, sagte der junge Fischer, als wir im vorderen Bereich der Talsperre den Steilhang hinabsteigen und uns der Wasseroberfläche nähern. Damit die Fische nichts merken und wir möglichst gleich einen Fang machen, sollten wir uns leise anpirschen“, merkte der vor mir laufende Fischer an. Kaum hat er die Höhe der Wasserfläche erreicht, schon packt er seine Angelrute aus dem Rucksack aus. „Meistes bin ich etwa weiter hinten, da kennt jeder Fischer so seine besonderen Ecken“, sagte er zuversichtlich auch hier was fangen zu können. Rund zehn Meter wirft er seinen Haken der vorne an der dünnen Schnur angebunden ist in den See. Der Fischer wartet einige Sekunden, bis der Blinker etwas abgetaucht ist und beginnt dann an der Rückholspule zu drehen. „Hier in der Trinkwassertalsperre ist das Angeln nur mit dem Blinker oder mit Mais erlaubt, Würmer und dergleichen sind absolut verboten. Weil ich mit dem Blinker gute Erfahrungen gemacht habe, angle ich hier im See ausschließlich mit Blinker“, verriet er. Während der junge Mann langsam seine Schnur zurückholt verfolgt er das Geschehen im Wasser ganz genau. Zwischendurch sichtet er auch einige Forellen und vor allem Schleien, im von der untergehenden Sonne spiegelnden Wasser. Während er ein ums andere Mal seine Angelschnur in verschiedenen Richtungen ist Wasser wirft, gelegentlich springt auch mal ein Fisch über die Wasserfläche, erzählt er von seinen bisherigen Fängen. „Ohne Fisch bin ich von der Ködeltalsperre noch nicht nach Hause gegangen“, ist er nach wir vor zuversichtlich auch heute unter Begleitung von mir was zu fangen. „Normalerweise gehe ich immer mit meinen Opa oder meinen Onkel angeln, dass ist auch wegen der Fahrerei schon ganz angenehm“, sagt er. Nur im „Notfall“, wenn ich mal alleine meine Ruhe haben will, muss mich meine Mutter raus fahren. „Beim Angeln finde kann ich so richtig abschalten und bin oft Stundenlange draußen“, sagt er mit einem leichten lächeln. „Mich hat mein Opa schon als Kind mitgenommen und dann habe ich mir auch gleich den Jugendfischereischein geholt“. Seitdem bin ich von der Anglerei begeistert. Der Opa ist ein „Profi“ und hat mir viele Kniffs und Tricks beigebracht, erzählt er während er nach wie vor immer wieder seine Rute bis zum Anschlag zurückzieht, um den Haken möglichst weit in den See zu werfen. „Mit dieser kurzen Rute, die mit Haken und dem Seil abgestimmt ist, kommt man nicht weiter raus, dass muss aber reichen um etwas zu fangen, meinte der 15- jährige. Hier ist nur eine Angelrute erlaubt, deshalb habe ich auch meist nur eine dabei, manchmal noch eine Ersatzrute, mehr aber nicht. Als ich wegen der herumfliegenden Schnaken leicht unruhig werde, meint Martin Schütz. „Mach mal vorne den Rucksack auf, da ist mein Fangbuch drin, da kannst du mal sehen, was ich so während der Saison alles fange. Wenn ich jetzt bald den ersten Fisch habe, muss ich den Fang sofort dort eintragen. Vorher habe ich, um einem Nachweis gegenüber den Verein zu haben, bereits einen Abschnitt meiner Jahreskarte in einen der an verschiedenen Stellen aufgestellten Kästen einwerfen müssen. Die Regeln, dazu gehört auch eine alljährliche Unterweisung, müssen genauestens eingehalten werden“, sagt er, während er weiterhin schwer am Fischen ist. „Der Fischereischein ist mir sehr wichtig und auch die Tatsache, dass ich einer von nur 20 Fischern mit einer Jahreskarte für Vor- und Hauptstau bin“, sagte der Jungfischer. Nachdem es nach wir vor im Wasser recht ruhig zugeht werfe ich die Frage nach der Fischereiprüfung ein. Prompt kommt die Antwort: „Mein Opa hat mir da schon vieles gelernt“, so dass dies für mich kein Problem war. „Aber in Rechtskunde, Fischkunde, Gewässerkunde und Gerätekunde muss man auch einiges lernen“, meinte der Petrijünger. Die Zeit spricht für mich, wenn es jetzt allmählich zu dämmern beginnt beißen die Fische besser. Es dauert jedoch noch eine Weile, bis er den ersten Fisch, es war einer von zwei Barschen, welche er an diesen Abend fangen konnte, im Handkescher hat. Zuvor war ihm eine schöne Forelle kurz vor dem Kescher entschlüpft, ärgerte er sich ein wenig. Als ich mich vom Fischer verabschiede und den Hang wieder Richtung Teerstraße hochklettere, ruft mir der junge Fischer noch zu, ich filetiere und brate die Fische auch selbst, denn schließlich will ich mal Koch werden.

2012 - Martin Schütz II (31.08.12)

Martin Schütz ist mit 15 Jahren einer der jüngsten Angler er Umgebung. Meist geht der stolze Besitzer einer Jahreskarte für Vor- und Hauptstau zur Ködeltalsperre, manchmal aber auch zum Tosbecken oder ins Fließgewässer des Sportfischereivereins Nordhalben. Foto: Michael Wunder