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Auf die Siebener ist immer Verlass

von Michael Wunder

Haig: Auch an einem der ältesten ehrenamtlichen Dienste, den Feldgeschworenen geht das digitale Zeitalter nicht vorüber. In der Mitgliederversammlung der Feldgeschworenenvereinigung berichtete Vermessungsdirektor Detlef Arnold über dem Kartendienst der Bayerischen Vermessungsverwaltung, dem Bayern Atlas.

Darüber hinaus fanden Ehrungen verdienter Feldgeschworener statt. Ludwig Gerber aus Gundelsdorf versieht seit 60 Jahren zuverlässige Dienste als „Siebener“. „Die Lumperei hat für mich schon als jungen Burschen begonnen“, meinte der gut aufgelegte 84- jährige. „Nachdem mein Vater Balthasar Gerber damals Bürgermeister in Gundelsdorf war, durfte oder wollte er mich nicht vereidigen, deshalb sprang mein Onkel ein und hat mich als Helfer vereidigt. Zu dieser Zeit mussten wir Strammstehen wenn der Herr Geometer in die Ortschaft kam“, sagte der Geehrte. „Die Herren sind immer mit dem Fahrrad aus Kronach rausgekommen und wir mussten ihnen helfend zur Seite stehen“, meinte Ludwig Gerber. Da sind Dinge passiert, die vergisst man im ganzen Leben einfach nicht, verriet er einige Anekdoten seiner sechs Jahrzehnte dauernden Zeit als Feldgeschworener. „Ich bin immer mit dem Motorrad und einen Einachsanhänger mit raus gefahren. Einmal sind wir dabei gestürzt und wie die Fische in den Dreck geflogen“, sagte Ludwig Gerber. Beladen war sein Gefährt dabei mit Grenzsteinen und Messstäbe, welche sein Onkel auf der Achsel geladen hatte. „Einmal war ein neuer Mitarbeiter vom Vermessungsamt dabei, wobei ich fragte, was habt ihr heute für einen Lausigel dabei. Später stellte sich heraus, dass dies der neue Vermessungsdirektor war“, dass war schon recht peinlich meinte Gerber. Die Technik der Vermessung habe sich in den vergangenen Jahrzehnten drastisch geändert. „Früher wurde alles mit der Hand vermessen, geschrieben und berechnet. Wir mussten, um möglichst genau zu arbeiten vor allen an Steilhängen immer in Teilschritten vorwärts gehen. Heute klotzen die Herren in ihr Gerät und schon kommt das Ergebnis raus“, blickt der auf die Änderungen zurück. In den 80er Jahren wurde Ludwig Gerber auch Obmann von Gundelsdorf und Knellendorf. Jetzt denkt er zwischenzeitlich ans aufhören, im nächsten Jahr möchte er das Amt des Obmanns in jüngere Hände abgeben. Im Rahmen der Versammlung wurden auch die neuen Schutzwesten, welche alle Feldgeschworenen erhalten, vorgestellt. Erste Exemplare erhielten Landrat Oswald Marr und der Vermessungsdirektor Detlef Arnold. Dieter Herbst stellte sich als neuer Leiter der Außenstelle den Siebenern vor. Kreisvorsitzender Franz Hader gab die personellen Veränderungen in den einzelnen Ortschaften bekannt. Detlef Arnold verwies auf das zustande kommen des Bayern Atlas, wobei die Feldgeschworenen einen wichtigen Beitrag leisteten. Weiterhin verwiese er auf die vier verschiedenen Module, wobei er das Basismodul näher vorstellte. mw

 

Das Amt der Feldgeschworenen ist eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung. Sei rund 500 Jahren gibt es Feldgeschorene, im Volksmund auch Siebener genannt, in erster Linie setzen sie Grenzsteine. Als Hüter der Grenzen und Abmarkungen im Gemeindegebiet arbeiten sie eng mit den Vermessungsbeamten zusammen.

Bei der Versammlung in Haig wurden durch Landrat Oswald Marr und Kreisvorsitzenden Franz Hader ausgezeichnet: Johann Bauer (Küps-Johannisthal) und Günter Schwämmlein (Mitwitz-Leutendorf) für 25 Jahre, Georg Frisch und Rudolf Zeiß (beide Kronach-Vogtendorf), Konrad Ritz, Gerhard Alex und Walter Marr (alle Schneckenlohe-Mödlitz) für 40 Jahre, Ottmar Hopf und Heinrich Hetz (beide Küps-Burkersdorf) für 50 Jahre sowie Ludwig Gerber (Kronach-Gundelsdorf) für 60 Jahre. mw

 

2012 - Versammlung Feldgeschworene II (10.11.12)

Landrat Oswald Marr zeichnet zusammen mit dem Kreisvorsitzenden der Feldgeschworenen Franz Hader das langjährige Mitglied Ludwig Gerber aus Gundelsdorf aus. Gerber versieht seit 60 Jahren das Amt des Feldgeschworenen. Foto: Michael Wunder

2012 - Versammlung Feldgeschworene VIII (10.11.12)

Insgesamt wurden zehn langjährige Siebener ausgezeichnet. Das Bild zeigt die Ausgezeichneten mit den Ehrengästen. Foto: Michael Wunder