Schlagzeilen:Nach dem Urlaub war der Wald weg
Nordhalben: Stellen Sie sich vor, sie kommen aus dem Urlaub zurück und ihr Wald ist weg, mit diesen Worten begann in der vergangenen Woche ein interessanter Bericht in der Sendung Quer im Bayerischen Fernsehen. In Nordhalben verschwand, direkt an der Umgehungsstraße, ein ganzes Stück Wald, ohne Zeugen. Ein unglaubliches Geschehen. Im fünfminütigen Beitrag kamen neben den Geschädigten Reinhold Demantke auch Nordhalbener Bürger und der Privatwaldbetreuer Peter Schnittnägel zu Wort. Dieser sprach von einem Chaos der Aufräumarbeiten nach dem Schneebruch im Winter. Der Nachbar, der die Schäden beseitigen lies habe die Grundstücksgrenzen übersehen und den Wald von Reinhold Demantke in ähnlicher Form wie seinen Wald ernten lassen. Dieser mysteriöse Fall wurde schließlich am Landgericht in Coburg verhandelt und nachdem das „Schadensopfer“ Reinhold Demantke kein Fehlverhalten nachweisen konnte, abgewiesen. Oberstaatsanwalt Anton Lohneis sprach von einer Täuschung der Arbeiter beziehungsweise der Unternehmen. Ein Versehen gilt nicht als Diebstahl. „Es muss nicht bei jeder Tat oder Geschehen einen Täter geben“, sagte er. Reinhold Demantke bezeichnete es unserer Zeitung gegenüber als trauriges Kapitel in der Geschichte. „Ich bin enttäuscht, dass Gericht und Staatsanwaltschaft den Fall nicht genauer hinterfragt haben“, so Demantke. Er zweifelt, wie auch im Filmbeitrag, an der Gerechtigkeit. Denn keiner kümmert sich um ihn und seinen verschwundenen Wald. Merkwürdig für ihn, dass sowohl der zuständige Privatwaldbetreuer Peter Schmittnägel, der die Gemeinschaftsaktion koordinierte und auch die Grundstücksgrenzen auf der Straße anzeichnete, als auch der Holzkäufer sich an nichts mehr erinnern können. Auch seit der Sendung Quer in der vergangenen Woche habe es keine offizielle Reaktion gegeben. Weiterhin sagte er, dass bei der Holzfällaktion die beiden vor rund 15 Jahren neu gesetzten Grenzsteine verschwunden sind. „Ich habe jetzt ein fast wertloses Grundstück, statt Holz, welches ich zur Instandsetzung meiner Scheune verwenden wollte“, sagte der Geschädigte. Das Restholz diente als Brennstoff seines Wohnhauses, welches ausschließlich mit Holz beheizt wird. „Ich habe bis zum Windbruch im Jahr 2011 meinen Wald in Ordnung gehalten und auch ein Teilstück im Bereich der Straße vorher fällen lassen. Ich habe rechtszeitig Sicherheitsvorkehrungen getroffen, so dass von meinem Grundstück nie Gefahr ausging“, betone er. Er rechnet mit mindesten drei Lastwagen Holz, welche vom knapp 2000 Quadratmeter großen Grundstück verschwunden sind. Neben den entgangenen Einnahmen, die Reinhold Demantke mit 5.500 Euro beziffert, musste er bisher 1.400 für Rechtsanwälte und 1.200 Euro an Gerichtskosten aufbringen. mw Reinhold Demantke steht auch zwei Jahre nach dem Geschehen, direkt an der Umgehungsstraße von Nordhalben, noch fassungslos da. Niemand will, oder kann den Frührentner in seiner Situation helfen. Foto: Michael Wunder |