Schlagzeilen:Die Frankenwaldflößer zwischen gestern und heute
Marktrodach: Mit der Buchvorstellung seiner neuen Dokumentation „Die Frankenwaldflößer zwischen gestern und heute“ stellte Gerd Fleischmann beim Kreisflößertreffen sein „Lebenswerk“ vor. Der Kreisheimatpfleger hatte in der Vergangenheit bereits mehrere Bücher, darunter auch eines über die Glasmacherei, verfasst. „Du hast dein großartiges Wissen in Bezug auf die Geschichte der Heimat in beeindruckender Weise dokumentiert, sagte Landrat Oswald Marr als Gastgeber der Veranstaltung. Gerd Fleischmann, als Freund der Heimat bekannt, ist in seinem 143 seitigen, eimaligen Werk mit 175 Fotos, Reinzeichnungen und Dokumenten dem Thema Flößen auf den Grund gegangen wie keiner zuvor. Die Menschen waren auf die Flößerei, die körperlich an die Grenzen ging, angewiesen, wie auf keinen anderen Berufszweig, mussten doch alle Erzeugnisse auf den Bächen und Flüssen transportiert werden. Einst spielte das Holz vor allem als Energiequelle eine sehr große Rolle. Der Holztransport auf dem Landweg, auf schlechten Straßen mit Pferde- und Ochsenfuhrwerken war kaum zu bewerkstelligen. Als Alternative blieb der Wasserweg. Jahrhunderte lang versorgten die Frankenwaldflößer zuverlässig die Menschen an Main und Rhein mit Bauholz, Brennholz und Brettern. Allein im Landkreis Kronach waren 44 Floßteiche vorhanden, welche für den Wassernachschub der rund 200 Kilometer langen flößbaren Strecke sorgten. Mit der weiteren Buchveröffentlichung krönt der ehemalige Redakteur auch seine zehnjährige Tätigkeit als Kreisheimatpfleger. Er zeigte die wirtschaftliche Bedeutung der Flößerei des gesamten Landkreises auf und beleuchtet auch die kulturelle Arbeit des Umfeldes zur Flößerei. „Es gäbe keinen besseren Rahmen wie das Kreisflößertreffen, um diese Dokumentation vorzustellen. Du hast mit dem Buch ein literarisches Denkmal für die Flößerei gesetzt“, sagte der Landrat. Die Verabschiedung des Kreisheimatpflegers, der insgesamt über 53 Jahre Öffentlichkeitsarbeit betrieben hat, sei im nächsten Jahr in einer separaten Veranstaltung vorgesehen. Fleischmann sagte, dass er sich auf Grund wirtschaftlicher Erwägungen – das Buch durfte ja nicht zu teuer werden – auf das Wesentliche beschränkt habe. Er musste das Rad auch nicht neu erfinden, sondern konnte auf unterschiedliche Forschungsergebnisse zurückgreifen. Im Frankenwald ist über Jahrhunderte hinweg durch die Flößerei Geschichte geschrieben worden. „Die Flößer waren die wichtigsten Spediteure der alten Zeit“ Kreisheimatpfleger und Buchautor Gerd Fleischmann Als wertvolle Bereicherung bezeichnete er den Gastbeitrag von Dr. Thomas Gunzelmann. Der Wissenschaftler hat sich im Bereich der Flößerei in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Man habe auch die neuere Zeit mit eingebunden und die vielfältigen Vereinsaktivitäten der vier Flößervereine im Blickpunkt gehabt. Schließlich stelle die Flößerei heute ein wichtiges Aushängeschild sowie eine optimale Fremdenverkehrswerbung für den Frankenwald dar. Fleischmann dankte sichtlich berührt allen die ihm bei seinen „literarischen Denkmal für die Flößerei“ unterstützt haben. Eingangs dankte Landrat Oswald Marr allen Flößern für die zahlreiche Teilnahme am 44. Kreisflößertreffen, welche von der Flößergruppe des Turnvereins Unterrodach musikalisch mitgestaltet wurde. Als Erfolg bezeichnete er die erneute Genehmigung der Floßrechte in Wallenfels, welche auf bisherige Basis durchgeführt werden kann. Für die nächsten fünf Jahre sei damit die Flößerei auf der wilden Rodach gesichert. Nachdem die Staatsregierung bereits Mittel für eine touristische Maßnahme vorsah, seien nun die Arbeiten vor Ort zu leisten. „Wenn es hinsichtlich der Wassermenge nicht immer wieder zu Zitterpartien kommen soll, muss man handeln“, meinte der Landrat mit Blick auf einen Wasserspeicher. mw
Sowohl die „Flößerfamilie“ als auch die „kommunale Familie“ freuten sich über das neueste Werk von Gerd Fleischmann, der zusammen mit seiner Frau Elisabeth zwischen Landrat Oswald Marr und Bürgermeister Rainer Detsch zu sehen ist. Foto: Michael Wunder
Vor dem Flößerhaus in Unterrodach überreicht Gerd Fleischmann ein Exemplar seines neuen Werks „Die Frankenwaldflößer zwischen gestern und heute“ an Stockheims Bürgermeister Rainer Detsch. Mit im Bild Ehefrau Elisabeth und Landrat Oswald Marr. Foto: Michael Wunder |
