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Nikolaus ließ wieder die Rute sausen

Wallenfels: Der Nikolaus Andreas Buckreus sen. verdrosch auch heuer wieder die Flößer und geladenen Gäste bei der Flößerkirchweih. In seinen mehrseitigen Ausführungen hatte der schwarze Nikolaus über jeden Flößer einige Zeilen vermerkt.

Insgesamt stellte er jedoch fest, dass die Buschen immer braver werden und es zunehmend schwieriger wird, entsprechende „Schanddaten“ aufzudecken. Lobend erwähnte der fromme Mann die jungen Nachwuchsflößer, die teilweise bereits schon selbständig ein Floß steuern dürfen. „Ihr habt eure Sache gut gemacht, bleibt bei der Flößerei und lasst die Tradition nicht aussterben“, richtet er eine Bitte an den Nachwuchs. Bei den alten Flößmännern hingegen dreht es sich meist ums (Frei) Bier und um die Frauen. „Der ana Flüßser hot die Kerwa- Freimarken scho om Freitig versuffen, und der ane wollt sa ganzegor im Flößerkeller eilösn“, meinte der Nikolaus an die Adresse der älteren Mitglieder. Auch die Vorstandschaft mit stellvertretenden Vorsitzenden Michael Müller, Schriftführer Günther Köhler und Kassier Andreas Buckreus jun. mussten die Rute verspüren. Dabei wurden die Schläge schon etwas härter, zumal das Trio versuchte den Vorsitzenden während des Vereinsausflugs eines auszuwischen. Insbesondere der Junior müsse sich in Zukunft mehr um die Flößerei kümmern, weil, wie er sagte, wenn der Schwartn- Nikolaus laut himmlischen Flößergesetz und altersmäßig in Rente gehen muss, kommt nur ein Schwartn- Nachfolger in Frage. Natürlich durfte zum Schluss auch der alte und neue Bürgermeister nicht fehlen, beide blieben von Hieben nicht verschont. „Dir Peter (Hänel) bekommt das Rentnerdasein überhaupt nicht, du siehst ja aus wie das bittere Leiden“, meinte er zum Altbürgermeister. Sein Nachfolger Jens Korn könne als „Unschuldslämmchen“ schon einige Schläge mehr vertragen.

Zuvor blickte der Vorsitzende Andreas Buckreus Sen. auf das Flößerjahr und die Tradition der Kirchweih am letzten Montag vor Weihnachten zurück. Die Flößer waren früher christliche Leute, aber nur an Fronleichnam und Weihnachten daheim, deshalb hat man diesen Flößerkirchweihtermin so gewählt, sagte der Vorsitzende. Im vergangenen Jahr wurde 14-mal geflößt und dabei rund 6.000 Gäste von Schnappenhammer nach Wallenfels gebracht. Er dankte den Flößern für die aufgewendete Zeit, es sind immerhin bei einem Termin rund 50 Helfer im Einsatz. Bürgermeister Jens Korn verwies darauf, dass man die Zufriedenheit der Floßgäste nunmehr auch in Zahlen belegen kann. Eine Umfrage hat ergeben, dass bei der direkten Floßfahrt fast die Höchstpunktzahl erreicht wurde. Stellvertretender Landrat Gerhard Wunder versprach die weithin bekannte Flößerei im Oberen Rodachtal auch weiter zu unterstützten. Der neue Kreisheimatpfleger Hans Blinzler hatte zu seinen „Antrittsbesuche“ ein Mundart- Gedicht mitgebracht. mw

 

„Die pünktlichsten waren die Wallenfelser Flößer noch nie, aber dafür bleiben sie lange hocken“.

„Für ein Bier haben die Flößer alles andere stehen gelassen“.

Vorsitzender Andreas Buckreus Sen.

2014 - Flößerkirchweih I (22.12.14) 

„Und du Kraus wolltest doch im Flößerkeller mit Biermarken zahlen“. Foto: Michael Wunder

2014 - Flößerkirchweih II (22.12.14)

Helmut Müller ist ein guter Vorarbeiter in der Stadt, bekam aber auch die Rute zu spüren. Rechts sein Sohn Andre. Foto: Michael Wunder

2014 - Flößerkirchweih III (22.12.14)

2. Vorsitzender Michael Müller und Kassier Andreas Buckreus jun. hatte mit den Schläger zu kämpfen. Haben sie doch versucht den alten Schwartn auf Kreuz zu legen. Foto: Michael Wunder

2014 - Flößerkirchweih V (22.12.14)

Sowohl der alte Bürgermeister Peter Hänel als auch sein Nachfolger Jens Korn verspürten die Rute des Nikolaus. Foto: Michael Wunder

2014 - Flößerkirchweih VII (22.12.14)

Auch vor der Geistlichkeit machte der schwarze Nikolaus nicht halt. Pfarrer Poja hatte jedoch glücklicherweise einen Platz weit hinten am Stammtisch ausgewählt. Foto: Michael Wunder