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Schwelendes Denkmal für die Köhler

Thiemitz: Das Interesse bei der offiziellen Einweihungsfeier des Köhlermeilers in der Thiemitz war sehr groß. Mit einem Köhlerfest setzte der Frankenwaldverein nach Aus- und Umbaumaßnahmen die Tradition des letzten Köhler Emil Reuther fort.

Wie der Hauptvorsitzende des Frankenwaldvereins Dieter Frank berichtete gehört die Köhlerei zu einem der ältesten Handwerke. Die gewonnene Holzkohle diente früher zum Schmelzen von Erzen, später vor allem als Kohle zum Grillen. Die Kohlstätte der Familie Reuther war die letzte von einst 800 Meilerstätten im Frankenwald und sollte auch nach dem Tod von Emil Reuther weiter betrieben werden. Um die Tradition fortzusetzen fasste der Frankenwaldverein vor sechs Jahren den Beschluss die „Trägerschaft“ zu übernehmen. In zahlreichen Gesprächen wurde der Grundstein gelegt und auch kräftig in die Kohlstätte am Rande von Thiemitz investiert. „Wir sind sehr dankbar, dass dieses 140.000 Euro teure Projekt durch verschiedene Stellen finanziell mit gefördert wurde“, sagte Vorsitzender Dieter Frank. Allein 110.000 Euro sind durch Zuschüsse gedeckt worden, die restlichen 30.000 Euro brachte der Frankenwaldverein auf. Neben fließenden Wasser und Strom wurde die Köhlerhütte ausgebaut, eine Lagerhalle errichtet, sanitäre Anlagen installiert und die Zuwegung neu gestaltet. Emil Reuther der 2007 aus Alters- und Gesundheitsgründen die Köhlerei aufgab, durfte die Umgestaltung seiner Stätte nicht mehr erleben. Sein ganzes Berufsleben hatte er dieses Handwerk betrieben, die Vorgehensweise hatte er von seinem Großvater gelernt. Er beaufsichtigte den Meiler nach deren Entzünden immer die ersten Tage und Nächte von der nahe gelegenen Hütte. Emil Reuther, der selbst von der Köhlerei behauptete, dass es nichts mysteriöses gibt, sondern sich diese nur mit Naturelementen befasst, wurde als rauer aber herzlicher Mensch bezeichnet. Es ist deshalb sehr erfreulich, so Frank, dass sich im Frankenwaldverein die Köhlergruppe um Kurt Liebald als „Vorarbeiter“ gebildet habe. Er dankte den Mitgliedern, die den Meiler in den nächsten Tage auch abwechselnd beaufsichtigen, für das großartige Engagement beim Umbau. Er regte an, die Wiederbelebung der Köhlerei mit der traditionellen Flößerei zu verbinden, um so das touristische Angebot weiter auszubauen. Als gute Entscheidung bezeichnete Landrat Oliver Bär (CSU) die Übernahme der Meilerstätte durch den Frankenwaldverein. „Die Attraktivität des Frankenwald werde dadurch noch weiter gestärkt“, meinte der Landrat. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass sich viele Stellen auch finanziell eingebracht hätten, um so den Tourismus, der immerhin jährlich zwei Milliarden Euro nach Oberfranken bringt, weiter anzukurbeln.

Dr. Rudolf Landmann von der Leader Förderstelle verwies auf die hohen bürokratischen Hürden für die Förderung. Die Akteure vor Ort hätten sich diesbezüglich besonders gut eingesetzt, um an die entsprechenden Mittel zu kommen. Fritz Maier als Leiter des Forstbetriebs der Bayerischen Staatsforsten meinte, dass seine Behörde als Waldbesitzer gerne diese Maßnahme unterstütze. „Sie haben hier aus einer niederkehrenden Köhlerei ein Schmuckstück gemacht“, sagte Maier. Die kirchliche Weihe nahmen die beiden Geistlichen Bernd Wagner und Andreas Seliger vor. Die Feierstunde wurde durch die „Adelberg-Boum“ musikalisch mitgestaltet. mw

2015 - FWV Köhlerfest IV (19.09.15)

Maßgeblichen Anteil am Wiederbeleben der Köhlerstätte in der Thiemitz hatte die Köhlergruppe des Frankenwaldvereins. Foto: Michael Wunder

2015 - FWV Köhlerfest VIIII (19.09.15)

Der Hauptvorsitzende des Frankewaldvereins Dieter Frank entfachte den Köhlermeier. Foto: Michael Wunder