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Tettau zeigt sich solidarisch mit seinen Ortsteilen

Tettau: Die großzügige Spendenbereitschaft der Tettauer Bürger stellte Bürgermeister Peter Ebertsch an den Anfang seiner Ausführungen bei der Bürgerversammlung. So wurden durch das bürgerschaftliche Engagement im vergangenen Jahr Spenden in Höhe von 103.250 Euro regeneriert.

Der Bürgermeister bezeichnete die gemeinnützigen Stiftungen als wichtige und dauerhafte Instrumente der Wertschöpfung, deshalb habe der Markt Tettau als erste Gemeinde im Landkreis eine gemeindliche Stiftung ins Leben gerufen. Die Einwohnzahl sei weiterhin Rückläufig, der aktuelle Stand beträgt noch 2.235 Bürger. Sehr stolz könne man auf die örtliche Industrie sein, sie biete 1.500 Menschen Arbeit. Die Arbeitslosenzahl liege mit 1,3 Prozent unter dem Durchschnitt. Aufgrund großer Investitionen der Unternehmen seien die Gewebesteuereinnahmen deutlich gefallen. So musste der Markt Tettau im vergangenen Jahr mit 1,3 Millionen Gewerbesteuer auskommen. Ein Jahr zuvor flossen noch 2,9 Millionen von den Betrieben in die Gemeindekasse. In den letzten zehn Jahren habe man insgesamt weniger als 200.000 Euro an Schlüsselzuweisungen bekommen, letztmals war dies im Jahr 2010 der Fall. „Wir können leider nicht mit großen Zuweisungen rechnen, werden aber weiter alles tun, damit es in der Gemeinde gut weiter geht“, so der Bürgermeister. Städtebaulich setzte der Markt Tettau ein Zeichen und hat Grunderwerbe mit Häusern durchgeführt und diese ohne große Förderung abgebrochen. Verschiedene Straßen wurden, auch ohne Anwendung der Straßenausbaubeitragssatzung, ausgebaut. Eine der größten Investitionen war die Kanalsanierung in Langenau, dort habe man 210.000 Euro verbaut. Darüber hinaus wurde in Langenau die Straße im Norden fertig gemacht, der Süden wird noch kommen. „Langenau wird eine Schmuckkästchen in unserer Gemeinde“, meinte Ebertsch. Für die königlich privilegierte Porzellanfabrik Tettau wurde eine Umnutzung beantragt, welche durch verschiedene Fördertöpfe bezuschusst wird. Tettau sei trotz angespannter Haushaltslage weiter bereit die Vereine und Verbände mit freiwilligen Leistungen zu unterstützen. Nach vielen Jahren habe man den Ausbau der Straße zwischen Schauberg und Judenbach verwirklichen können. Beseitigt werde baldmöglichst die Engstelle in Sattelgrund, auch dort habe man bereits ein Grundstück erworben. Vom Rennsteig soll ein Radweg bis nach Schauberg geschaffen werden. Erneut forderte der Bürgermeister eine weiterführende Schule im Norden. Weiterhin berichtete der Bürgermeister, dass man in Tettau derzeit 13 Flüchtlinge in privaten Wohnungen untergebracht hat. Man werde alles versuchen die Anzahl in einem Maß zu halten, wo eine Integration problemlos möglich sei. Ziel ist es den Schutzsuchenden eine dauerhafte Bleibe zu bieten und in die Ortsgemeinschaft zu integrieren.

Den größten „Bart“ nahm, wie in den anderen Gemeinden mit einer Beteiligung an der Frankenwaldgruppe, die Wasserversorgung ein. In Tettau kamen noch die wunderbaren eigenen Quellen, wie es Gemeinderat Willi Güntsch sagte, hinzu. Er begründete seine Gegenstimme zum von Jürgen Baumgärtner dargelegten Konzept. „Es war ein Fehler der Frankenwaldgruppe die eigene Wassergewinnung aufzugeben, deshalb habe ich dagegen gestimmt“, sagte Güntsch. Weiterhin meinte er, dass die Frankenwaldgruppe gut beraten wäre, die Netze den Gemeinden zu übergeben und selbst nur als „Händler“ aufzutreten. Dem entgegnete der neue Vorsitzende der Frankenwaldgruppe Jürgen Baumgärtner energisch. Der Verband habe bereits vor drei Jahren, vermutlich aus guten Gründen, die eigene Wasserversorgung aufgegeben. Der Beschluss sei damals einstimmig gefasst worden und auch nicht Rückgängig zu machen. Insgesamt sah Baumgärtner nur zwei Möglichkeiten, nämlich, dem vorgelegten Konzept, das nochmals um fünf Millionen modifiziert wurde, zuzustimmen, oder eine Beteiligung der Abnehmer in Höhe von 20.300 Euro pro Haushalt über 25 Jahre in Kauf zu nehmen. Maßstab für die Politik müsse sein, dass Trinkwasser für alle Bürger bezahlbar bleibt, meinte Baumgärtner. Er stellte den Tettauer Bürgern nochmals das Zahlenwerk (wir berichteten bereits mehrfach) vor. Fakt sei, dass die Anschlussnehmer mit nicht mehr als 5.000 Euro in den kommenden 25 Jahren belastet würden. Auch gebe es mit Ausnahme der bereits beschlossenen Beitragserhöhungen keine weiteren steigenden Wasserpreise, sagte Baumgärtner. Hermann Bischof und Hubert Steiner fragten, wo denn die nicht unerheblichen Beträge der vergangenen Jahre hingeflossen sind. Jürgen Baumgärtner meinte, dass bereits in den 60er und 70er Jahren nicht kostendeckend gearbeitet wurde. In den letzten Jahren sei viel Geld fürs „rumflicken und stückeln“ aufgebracht worden. „Es wurde repariert statt saniert“, sagte Baumgärtner. Bisher sei die Frankenwaldgruppe aber deshalb noch kein Härtefall. Man müsse deshalb in den nächsten fünf Jahren zunächst mal 17 Millionen investieren, um für den weiteren Bedarf eine Zuschuss in Höhe von 50 Prozent zu bekommen. Ähnlich sah es Bürgermeister Peter Ebertsch. Er meinte, dass die Schere zwischen den Bürgern aus Schauberg und der Langenau im Vergleich zu Tettau nicht noch weiter auseinander klaffen darf. Man werde die Fehler der Vergangenheit nicht auf die Abnehmer der Frankenwaldgruppe umlegen, sondern die 600.000 Euro über den Haushalt finanzieren. Gleichwohl werde es auch in Tettau neue Kalkulationen für Wasser, Abwasser und den Friedhofgebühren geben. Die Aufgabe der eigenen Quelle sei die einzig richtige Lösung gewesen. Weder die Qualität noch Menge haben mehr gereicht, um ohne größere Investitionen eine geordnete Wasserversorgung zu gewährleisten. Zu diesem Schritt haben mehrere unabhängige Experten geraten, meinte Peter Ebertsch. mw