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Seit 144 Jahren in Männerhand

Nordhalben: Der Bürgerverein ist finanziell gut aufgestellt, wird es aber schwer haben einen neuen Vorsitzenden zu finden. Der langjährige Vorsitzende Josef Gareis kündigte in der Jahreshauptversammlung an, bei den turnusgemäßen Neuwahlen im nächsten Jahr aus Altersgründen kürzer zu treten.

Deshalb appellierte auch zweiter Vorsitzender Ludwig Pötzinger am Ende der gut besuchten Versammlung an alle, sich einzubringen und um eine für den zweitältesten Verein in der Gemeinde zufriedenstellende Lösung zu finden. „Vor 22 Jahren stand der Verein vor dem gleichen Problem, als einige Männer bei mir anklopften und fragten, ob ich nicht dieses Amt übernehmen will“, sagte Josef Gareis. Er habe sich im Interesse des Vereins und der Gemeinschaft bewegen lassen und dieses Amt angenommen und mittlerweile über zwei Jahrzehnte ausgeführt. „Jetzt müsse aber mal Schluss sein, die Gutmütigkeit immer noch ein Jahr dran zu hängen ende im kommenden Jahr definitiv“, sagte er. Der Verein wurde 1872 gegründet und ist nach der Gesellschaft Harmonie der älteste Verein in der Marktgemeinde. Der ehemalige Schulleiter Horst Wunder ist der Bitte der Vorstandschaft nachgekommen und hat die ersten Protokolle und Protokollbücher, die in altdeutscher Schrift vorhanden sind, übersetzt. Einige Auszüge seiner bisherigen Arbeit stelle er in der Versammlung vor. So wurden zu dieser Zeit die Versammlungen anberaumt. Meist ging es dabei ums Geld, die Rechnungen wurden den präsenten (anwesenden) Mitgliedern vorgelegt. Das Vereinsvermögen war mit 49 Gulden genannt, damit half man auch Mitgliedern in finanziellen Notlagen. Man verlieh großzügig zwischen zehn und 15 Gulden für einen bestimmten Zeitraum. „Trotz aller Gutmütigkeit gab es auch harte Sitten, insbesondere wenn es um die Rückzahlung ging“, sagte Horst Wunder. Neben einer guten Verzinsung musste der geliehene Betrag auch fristgerecht zurückgezahlt werden. Ansonsten wurde auch schon mal der Gerichtsvollzieher eingeschaltet und die Mitglieder, auch bei Rückstände der Mitgliedsbeiträge, vom Verein ausgeschlossen. In den Anfangsjahren hatte man neben dem Sekretär der die Niederschriften verfasste auch einen Kassier. Später wurde die Position zusammengelegt und der Sekretär führte die Vereinsgeschäfte. Er war Beitragsfrei gestellt und bekam ein Aversum (Entschädigung) von zwei Gulden pro Jahr. Allerdings war im Protokollbuch auch niedergeschrieben, dass er dafür sämtliches Schreibmaterial aus eigenen Mitteln zu bestreiten hatte. Nach der Einführung der Reichsmark wurde der Jahresbeitrag auf 20 Pfennig festgelegt, die Aufnahmegebühr betrug schon damals stolze 1,70 Reichsmark. Hinsichtlich des männlichen Geschlechts ist man bis heute, 144 Jahre nach der Gründung, der Satzung treu geblieben. Denn der Bürgerverein ist ausschließlich Männern vorbehalten, niemals konnte eine Frau dem Verein beitreten.

Vorsitzender Josef Gareis nannte einen gleichbleibenden Mitgliederstand von 198 Männern. Damit konnten alle Sterbefälle, es waren seit der vergangenen Jahreshauptversammlung immerhin acht, durch Neuaufnahmen ausgeglichen werden. Am Preisschafkopf beteiligten sich 32 Kartler, welche schöne Preise gewinnen konnten. „Ohne die zehn auswärtigen Kartler hätte es schlecht ausgesehen“, meinte Gareis. Es sei deshalb zu überlegen, ob man überhaupt noch einen Preisschafkopf anbietet. Für das „Penselsgelände“ habe man 300 Euro gespendet. Dort wird durch eine Initiative das Areal der abgebrannten Firma Rehbach/Pensel umgestaltet und mit Infotafeln versehen. Zweiter Bürgermeister Gerhard Schneider dankte der Vereinsführung für ihr Engagement und für die erneute Spende für die Allgemeinheit. Er zeigte im Anschluss auch Dias über den Talsperrenbau.

 

Ehrungen:

Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden Harald Wunder, Jochen Wunder und Peter Wunder ausgezeichnet. Bereits seit 50 Jahren gehört Hans Porzelt, der aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, dem Verein an. Darüber hinaus wurden nach Erreichen des 65. bzw. 80. Lebensjahres die Mitglieder Heinz Büttner, Bernhard Zimmermann und Manfred Wachter zu Ehrenmitgliedern ernannt.

2016 - JHV mit Ehrungen II (20.03.16)

Bernhard Zimmermann (links) ist neues Ehrenmitglied des Bürgervereins Nordhalben. Vorsitzender Josef Gareis (Mitte) zeichnet ihn zusammen mit seinen Stellvertreter Georg Hable aus. Foto: Michael Wunder

2016 - JHV mit Ehrungen III (20.03.16)

Insgesamt sechs zur Ehrung vorgesehene Mitglieder folgten der Einladung des Bürgervereins Nordhalben. Im Bild (v.l.) Vorsitzender Josef Gareis, Manfred Wachter, Bernhard Zimmermann, Heinz Büttner (alle drei Ehrenmitglieder), Harald Wunder, Jochen Wunder, Peter Wunder (alle drei für 25-jährige Mitgliedschaft) sowie die beiden Stellvertretenden Vorsitzende Ludwig Pötzinger und Georg Hable. Foto: Michael Wunder