Schlagzeilen:Bauern beklagen niedrige Milchpreise
Steinbach an der Haide: Zum 50-jährigen Bestehen der Landjugend Steinbach an der Haide war auch der Landesvorsitzende der Bayerischen Bauernschaft Martin Baumgärtner gekommen. Der Gast aus dem Landkreis Kulmbach referierte zum Abschluss des dreitägigen Jubiläumsfestes zum Thema „Zukunft auf dem Land im Blick“. Wie der 33-jährige Landwirt ausführte sei die Bildung die Basis für alles weiter kommende in der Landwirtschaft. Dabei sei der Standort des Hofes, ob Oberbayern oder Oberfranken zunächst zweitrangig. Die Jungbauern hätte es selbst in der Hand die Zukunft zu gestalten. Für sie gelte es deshalb die beste Ausbildung anzubieten, hier müssten die Ausbildungsbetriebe auch mal etwas zurückstecken. Von ganz entscheidender Bedeutung sei deshalb die Qualität der Ausbildung, welche im Blockunterricht am besten vermittelt werden kann. Wie Baumgärtner sagte, sei gerade in Deutschland mit wenigen Rohstoffen die Bildung das größte Kapital. Flächen können durch die Landwirte zusammen gepachtet werden, die Arbeit kann gut verteilt werden, dass Kapital jedoch nur durch eine solide Ausbildung erworben werden. Unternehmerischen Entscheidungen werden in der Landwirtschaft heutzutage immer wichtiger. Der Nachwuchs muss verantwortungsbewusst Handeln und wissen wohin sich der Betrieb orientiert. Dabei müsse man auf Innovation und neue Technologien setzen. Wichtig sei es auch die Bürger mitzunehmen und die Gesellschaft über die Änderungen aufzuklären. Der Landesvorsitzende, dessen Herz, wie er sagte, für die Landwirtschaft und die Landjugend brennt, ist fest überzeugt, dass sich in den kommenden Jahren noch vieles in den landwirtschaftlichen Betrieben ändern wird. Dies beginnt wiederum bei der Ausbildung, hier werden derzeit die veralteten Lehrpläne überarbeitet. Der gesellschaftliche Wandel werde sich auf die Landwirtschaft auswirken und die Umwelt müsse künftig stärker in den Fokus rücken. Er verwies dabei darauf, dass die hohen gesetzlichen Standards nicht ausreichen werden. „Nur wer mehr als den Standard macht, wird sich mit seinen Produkten durchsetzen“, zeigte er sich überzeugt. Ein großer Bereich sei der Landwirtschaft vor- und nachgelagert und von den Bauern abhängig. „Wenn es der Landwirtschaft gut geht, geht es auch den anderen gut“, so Baumgärtner. Er sah in den vielen kritischen Verbrauchern auch eine Chance die besten Lösungen anzubieten. Derzeit laufe eine bayernweite Image Kampagne, die absolut notwendig ist, an. Man müsse die Stärken des ländlichen Raumes besser herausstellen. Durch die Stärkung des Ehrenamtes, welches die Landjugend in ihren Gruppen lebt, müsse der Landflucht entgegnet werden. Junge, gut ausgebildete und motivierte Landwirte hätten auch in der heutigen Zeit, bei stetig fallenden Milchpreisen, eine Chance in der Landwirtschaft. Eingangs des Bauerntages dankte der Kreisvorsitzende Erwin Schwarz der Landjugend sowie der Familie Wittmann für die vorangegangene Betriebsführung. Er bezeichnete den Milchpreis von 25 Cent als skandalös. „Jeder Landwirt weiß, dass zu diesen Preis keine Milch zu produzieren ist“, sagte er wörtlich. Er bezeichnete die Erhöhung der Produktion als falsches Signal. „Wir haben nur eine Chance, wenn wir die Milchmenge kürzen, dann wird der Preis automatisch wieder steigen“, sagte er. Die von der Bundesregierung zugesicherten 100 Millionen Euro bezeichnete Schwarz als Almosen, denn allein im Landkreis Coburg würden 40 Millionen weniger erzielt. Der Preisverfall beim Getreide trage zum Jammern bei. „Für uns Bauern geht es mittlerweile ans Eingemachte“ sprach Erwin Schwarz deutliche Worte. Er forderte mehr Unterstützung bei Betriebserweiterungen. Der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes Kronach Erwin Schwarz (links) und die Vorsitzende der Landjugend Steinbach an der Haide Elisabeth Heyder dankten dem Landesvorsitzenden für seinen Vortrag zum Thema „Zukunft auf dem Land im Blick“. Foto: Michael Wunder Am Samstag spielten zur Partynacht die Wickendorfer Muskanten auf. Foto: Michael Wunder |