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Kunst der glänzenden Täuschung

Kronach: Der Schweizer Multimedia-Künstler Andreas Fischbach ist derzeit mit seiner Ausstellung „Die entspannte Welt“ beim Kronacher Kunstverein (KKV) zu Gast.

Bei der Ausstellungseröffnung, die von der Musikschule Kronach mitgestaltet wurde, konnte man sich einen Eindruck von Wahrheit und Kunst aber auch der Lüge machen. Der Schweizer präsentiert seine Ausstellung in vier Werkgruppen, welche der Vorsitzende Karol J. Hurec den Besuchern vorstellt. Dabei sind in der ersten Gruppe die Acrylmalereien auf Leinwand mit „Digitale Transmutation“ betitelt. Andreas Fischbach ist ein exzellenter Maltechniker und beherrscht perfekt die Wiedergabe von Licht im Porträt. Waren die Lichtquellen bei Caravaggio die Sonne oder bei La Tour das Kerzenlicht, so verwendet Fischbach als Beleuchtungslicht des 21. Jahrhunderts – ganz einmalig – das reflektierende Licht des Bildschirms. Landschaftsfotos, die man aber so nicht fotografieren kann sind als Digitale Collagen in der zweiten Gruppe zu sehen. Dabei montierte der Künstler am Computer die ihm typisch erscheinenden Elemente regionaler Landschaftsformen. In einer weiteren Gruppe sind die Videoproduktionen auf große und kleine Acrylgemälde die mit Ton und Filmsequenzen und einer Rauminstallation verbunden werden. Diese variieren von ruhig, beschaulich bis hin zu heftig, ergreifend. Auch in der letzten Gruppe erweist sich Fischbach als vielseitig begabter Maler. Hier zeigt er Präsentationen von „Meccanismo d`informazioni“. Der Künstler demaskiert hier die sterilen, scheinbar objektiven Informationsmedien und zeigt wie wir subtil manipuliert werden – durch die Kombination von Emotionen und Fakten. Zu seinen Werken gehören gemalte Landkarten, Informationstafeln mit Statistiken und große Portraits. Insgesamt wird der Besucher von der Ausstellung überrascht, vielleicht gar enttäuscht oder missgelaunt sein, wenn ihn offenbar wird, dass er glänzend getäuscht wurde, dass das Bild dem er breitwillig geglaubt hat nicht das ist das es zu sein versprach. Wachgerüttelt sollten die Betrachter sein bei der Erkenntnis, durch den Hinweis darauf, dass jegliche Bilderwelt manipulierbar sein kann und dass sich jede Wahrheit verändert – sofern sie jemals wahr war. Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann sprach in ihrem Grußwort von zeitgemäßen Werken im umfangreichen Jahresprogamm des KKV. Wiederum ist es dem Verein gelungen einen namhaften Künstler wie Andreas Fischbach für Kronach zu gewinnen. Man biete damit in der Kreisstadt mittlerweile anspruchsvolle Kunst wie in einer Großstadt, so Hofmann.

2016 - Ausstellungseröffnung Fischbach XI (09.10.16)

Andreas Fischbach erklärt der Kronacher Künstlerin Ulrike Mahr (links) und Karin Elsel einen Teil seiner Werke. Foto: Michael Wunder