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Die Ikonenkunst stellt hohe Ansprüche an den Maler

 

Kronach: Im Pfarrheim St. Johannes in Kronach ist derzeit eine Ikonenausstellung der Münchner Künstlerin Hermina Giani zu bestaunen.

Der Vorsitzende des kath. Erwachsenenbildungswerks Heinz Hausmann stellte bei der Eröffnung die in Ebersberg bei München geborene Künstlerin vor. Nach ihrem Abitur studierte sie Slawistik und Kunstgeschichte. In diesem Zeitraum lernte sie auch einen russischen Ikonenmaler kennen, der sie zu ihren ersten Malversuchen animierte. In einem russischen Kloster sei sie in einer Osternacht fünf Stunden Weihrauchdüften und Kirchengesänge ausgesetzt gewesen. Anschließend habe sie beschlossen, ihre ohnehin vorhandene Begabung zum Malen zur Ikonendarstellerin zu nutzen.

Sie ging sieben Jahre in die Lehre von Marko Ilic, einem Diakon und Kirchenmaler.

Der pädagogische Leiter Stephan Renczes bezeichnete die vorwiegend in Einflussgebieten der orthodoxen Kirchen verbreiteten Ikonen als Sinnbilder christlichen Glaubens. Als Christus- und Marienbildnisse oder als Darstellung von Szenen aus dem Leben christlicher Heiliger verbinden sie den Betrachter auf unmittelbare Weise mit dem Göttlichen. Im Glauben geschrieben, nicht gemalt, wird die Ikone gleichsam Spiegelbild göttlicher Wirklichkeit. Wenngleich sie von Menschenhand geschaffen wurde, so weist sie dennoch auf Übermenschliches hin. „Ikone“ ist ein griechisches Wort, das ursprünglich einfach „Bild“ oder „Abbild“ bedeutet und für eine uralte Tradition steht.

Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber meinte in seinem Grußwort, dass man nach der Ausstellung „glänzende Aussichten“ die kürzlich abgeschlossen wurde, nunmehr glänzende Einsichten hat. Ikonen schauen Menschen an, hier geht man auf das göttliche selbst zu. Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann sagte, dass die Ausstellung Impulse und Denkanstöße gibt und ausgezeichnet in die Adventszeit passt. Die Künstlerin Hermina Giani dankte den Kronacher mit Heinz Hausmann an der Spitze für die Gastfreundschaft.

 

Die Ikonenausstellung ist bis kommenden Sonntag täglich geöffnet. Die Räume am Melchor Otto Platz werden von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr (Freitag bis Sonntag sogar bis 20 Uhr) geöffnet sein.

Die Technik:

Ikonenbilder werden immer auf Holz gemalt, entweder Eiche, Linde oder Buche. Nach einer Grundierung aus Leim und Alabaster, die sorgfältig in sieben Schichten aufgetragen wird, beginnt man mit einer Zeichnung auf dem Hintergrund, der aus 23-karatigem Blattgold aufgeklebt wird. Neben dem Gold im Hintergrund übt die Künstlerin zusätzlich eine äußerst schwere und heute kaum noch praktizierte Technik aus, bei der sie mit Hilfe von Knoblauchsaft und frischem Mischbrot weitere Goldlinien in die Kleidung und abgebildeten Gestalten einfügt. Beim Farbauftrag beginnt man in Anlehnung an christliche Grundsätze zuerst mit den dunkelsten Farben und wird nach und nach immer heller. So werden teilweise bis zu 80 Schichten übereinander aufgetragen. Das Bild weist nach wie vor aber eine völlig glatte Oberfläche auf – und genau dies ist die Kunst der Ikonenmalerei.

2016 - Kronach Ikonenausstellung V (09.09.16)

Die Ikonenmalerin Hermina Giani (mit Bild) zeigte den Ehrengästen die Kunst der Ionenmalerei.  Foto: Michael Wunder