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Die Borkenkäfersituation ist im Griff

Nordhalben: Unter Zuhilfenahme des Smartphone geht man bei den Staatsforsten mit einen ausgeklügelten System gegen den Borkenkäfer vor.

„Die Borkenkäferbekämpfung hat im gesamten Forstbetrieb absoluten Vorrang, da setzten wir die gesamte Mannschaft ein, um die befallenen Bäume zu suchen und aufzuarbeiten“, erklärte der Leiter des Forstbetriebs Nordhalben bei einem Vororttermin. Gerade die hohen Temperaturen der letzten Tage bieten dem Insekt gute Entwicklungsmöglichkeiten. Das Wichtigste ist es dann die betroffenen Fichten schnell zu erkennen und aufzuarbeiten. „Unsere 16.500 Hektar große Fläche ist in verschiedene Suchbezirke aufgeteilt, da vergehen vom Erkennen bis zur Holzabfuhr nur wenige Tage“, sagte der Forstexperte. Dies ist auch notwendig, weil sich der Waldschädling unheimlich schnell ausbreitet. In der Regel gibt es in unserer Region drei Käfergenerationen mit mehreren Geschwisterbruten, so dass über 100.000 Käfer entstehen. In einen Rechenbeispiel führt Maier auf, dass durch einen nicht aufgearbeiteten Brutbaum einen Befall von einigen hundert Bäumen nach sich ziehen kann. Die käfergefährliche Zeit beginnt im April mit dem „Schwärmflug“ und dauert in der Regel bis September. In diesen Hochrisikozeitraum sind die Waldarbeiter und Förster ständige dabei die Gebiete, welche auch noch nach Prioritätsstufen eingeteilt sind, regelmäßig zu durchsuchen. Die vom Käfer befallenen Bäume werden dann gekennzeichnet und mit tragbaren Computer oder Smartphone eingemessen. Über die App „ZE-Insekt“ werden die Daten gleich übermittelt. Der zuständige Mitarbeiter im Amt kann damit auch gleich die Holzrücker verständigen und die Abfuhr koordinieren. Gleichzeitig werden über das Internet die Schadstellen festgehalten, um bei der weiteren Suche explizit den Umkreis von ehemaligen Schadstellen im Auge zu behalten. „Wir haben heutzutage viele technische Möglichkeiten, unter anderen werden die Käfer auch durch Käferfallen kontrolliert und registriert, aber zum suchen muss immer noch der Mensch raus“, so der Forststellenleiter. Der Frankenwald ist mit seinen hohen Fichtenanteil und den wasserdurchlässigen Gestein im Bereich der Wurzeln sehr gefährdet. Trockene Frühjahre und der Klimawandel mit steigenden Durchschnittstemperaturen tragen verstärkt zum ausbreiten des Waldschädlings bei. Bei der jetzigen „Warnstufe“ ist deshalb höchste Aufmerksamkeit geboten. Eigentlich sollte dies auch der private Waldbesitzer tun, weil auch dort schnell Schäden mit großen Wertverlusten entstehen können. Für diese ist es allerdings schwierige ständig vor Ort zu sein, darüber hinaus fehlen vielen auch die Kenntnisse und Erfahrungen. Durch entsprechende Informationen an die privaten Waldbesitzer können die Schäden zumindest minimiert werden, zeigt sich Maier von einen guten miteinander überzeugt. Ähnlich sieht es sein Kollege Peter Hagemann, der den Betrieb in Rothenkirchen leitet. „Wir haben in etwa die gleiche Ausgangslage wie in Nordhalben und derzeit alle Hände voll zu tun, die Lage ist aber fest im Griff“, sagte Hagemann. Wie er weiter vermeldet, laufen die Prozesse geordnet ab. Er bezeichnete die Käferbekämpfung als „Kraftaufgabe“, die durch die Klimaerwärmung jedes Jahr schwieriger wird.

 

Aufgrund der aktuellen Situation hat auch der Bayerische Forstminister Helmut Brunner zu besonderer Wachsamkeit aufgerufen. Wie er in einer Mitteilung schrieb, sei die Zahl an Borkenkäfern in den bayerischen Wäldern sehr hoch, weil mehr Käfer als sonst im Boden und unter der Rinde befallener Fichten überwintert haben. Grund dafür waren laut Brunner die idealen Lebensbedingungen im vergangenen Jahr, der milde Herbst hatte dafür gesorgt, dass die Käfer vielerorts drei vollständige Generationszyklen durchlaufen konnten. Das derzeitige sonnig-warme Wetter macht die Schädlinge nun mobil. Der Minister ruft deshalb alle Waldbesitzer auf, ihre Fichtenwälder jetzt gründlich zu kontrollieren.

2017 - Käfersuche V (21.06.17) 2017 - Hagemann (28.05.17)

Noch im „Käfer-Anfangsstadium“ ist dieser bereits vom Revierleiter mit K gekennzeichneter Baum nahe Heinersberg. Der Leiter des Forstbetriebs Nordhalben Fritz Maier wies anhand der GPS-Daten, wo seine Leute den Waldschädling ausfindig gemacht haben. Foto: Michael Wunder

„Sobald ein Baum befallen ist, beginnt der Wettlauf gegen den Borkenkäfer”. Foto: Michael Wunder