Schlagzeilen:

Auf dem Jakobsweg unterwegs

Nordhalben: Nichts ist Zufall, davon waren die beiden Jakobspilger Gerhard Beitzinger und Edgar Renk nach ihren Fußtripp von Tschirn nach Santiago de Compostela überzeugt.

Bei einem Erwachsenenvortrag der KAB Nordhalben referierten sie im vollbesetzten Jugendheim über ihre Motivation den Jakobsweg zu beschreiten, aber auch über viele gewonnene Eindrücke und Begebenheiten. In neun Jahren legten die beiden Frankenwälder in 112 Etappen die 3.200 Kilometer zurück. Staub, Sand, Sonne und auch Regen waren auf der Tour dabei abwechselnd. Jede Nacht in einer meist ungewissen Unterkunft und einen anderen Bett sei auch eine große Herausforderung. Begonnen haben die beiden aus der Großgemeinde Wilhelmsthal ihre Reise in der nächst gelegenen Jakobskirche in Tschirn. Der Weg führte sie quer durch Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Spanien zum Ziel in Santiago de Compostela. Motiviert war am Anfang vor allem Edgar Renk aus Hesselbach, der als ehemaliger Berufssoldat bei viele Auslandseinsätze in der ganzen Welt eingesetzt war und deshalb sich geschworen hat, den Jakobsweg zu gehen. Mit Gerhard Beitzinger aus der Grümpel hat er den richtigen Partner für dieses unvergessliche Abenteuer gefunden. Beide haben nach vielen Strapazen auch das Grab des Apostels Jakobus, der mehr als 2000 Jahre tot ist, aufgesucht. Insgesamt kommen laut Statistik im Jahr rund 350.000 Menschen in Santiago de Compostela an. Dies sind aber nur etwa zehn Prozent, derer die sich das Ziel gesetzt haben und das Vorhaben frühzeitig beendeten. Von den angekommenen sind wiederum nur etwa fünf Prozent richtige Pilger, der restlichen sind als Touristen unterwegs, sagte Beitzinger.

Für die Touristen ist gutes W-LAN wichtiger als alles andere

Gerhard Beitzinger, Pilger auf dem Jabobsweg

Vor allem sei das an den Teilnahmen an den Messen und Gebetsstunden erkennbar. Landschaftlich gibt es sicherlich viel interessante Strecken als teilweise auf den Jakobsweg, und trotzdem sei er etwas Besonderes. Man lernt dort in kurzer Zeit viele Leute mit ihren Geschichten und Hintergründen kennen, meinten die beiden. Manchmal sei man auch an die physischen und psychischen Grenzen gekommen. Dennoch sei man erstaunt, wie weit man mit so wenigen Sachen im Rucksack kommt. Man habe stets die zehn Pilgergebote beachtet und sei deshalb auch recht gut durchgekommen. Etwas problematisch bewies sich am Abend immer die Suche nach einer Herberge, dort gelte schließlich das „Windhundprinzip“, wer zuerst da ist findet leichter etwas zum Übernachten. Man habe sich deshalb immer recht früh auf dem Weg gemacht und dann am Nachmittag oder Abend nicht lang nach einer Schlafmöglichkeit suchen zu müssen. Die Unterkünfte waren sehr verschieden, da gab es vom Billigzelt bis zu „Luxusunterkünften“ eigentlich alles. Nicht so einfach war es auch immer wieder zu den Startpunkten zu gelangen, da war eine gute Planung vom Vorteil. Während der Reisen habe man auch viele Leute kennengelernt, es sind Freundschaften entstanden, zu einigen habe man jetzt noch Verbindung. Im Vorfeld habe man sich über allerlei Bräuche erkundigte und diese auch mitgemacht oder eingehalten. Glücklich habe man das Ziel erreicht und sei, wie als Pilger üblich über den Seiteneingang in die Kathedrale gelangt. Später habe man als Zusatzstrecke noch „Fisterra“, das „Ende der Welt“ besucht. Manfred Köstner dankte den Vortagenden für einen beeindruckenden Rückblick, wo man viele glückliche Leute gesehen hat. Die freiwilligen Spenden der Veranstaltung werden einen sozialen Zweck zur Verfügung gestellt.

 

2019 - Vortrag  Jakobsweg I (06.11.19)

Gerhard Beitzinger und Edgar Renk sind im christlichen Glauben in neun Jahren den Jakobsweg von Tschirn bis Santiago de Compostela mit über 3.200 Kilometer zu Fuß gelaufen. Foto: Michael Wunder