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Der Kunstvereins ist nach drei Monaten Zwangspause wieder aktiv

Kronach: Großes handwerkliches Können, im großen – wie im kleinen Format, bewiesen Melanie Siegel und Stefanie Hofer mit ihren Werken bei ihrer Ausstellung im Kronacher Kunstverein (KKV).

Nach dreimonatiger Corona-Pause wurde auf die übliche Vernissage verzichtet und die Ausstellung im kleinen Kreis mit entsprechendem Abstand vollzogen. Besucher sind zu den üblichen Öffnungszeiten natürlich herzlich willkommen. Was dem Auge und der Seele gut tut, ist für den gesamten Menschen gut, meinte Sabine Raithel bei der Begrüßung der Gäste. Im KKV habe man die Pandemiezeit gut genutzt und weitere Kontakte zur Kunstszene geknüpft. Karin Elsel hat die Homepage umgestaltet und Kathrin Hauck sei über die neuen Medien an die jungen Leute herangetreten. Der langjährige Vorsitzende Karol J. Hurec stellte wiederum souverän die beiden jungen Künstlerinnen vor. Dabei sei die Technik von Melanie Siegel sehr realitätsnah mit geringem individuellem Gestus, sauber und disziplinär gearbeitet. Sie kombiniert gekonnt, wie in einer Collage, lineare und malerische Bildgestaltung. Typisch für ihre Bilder ist eine bis zur äußersten Perfektion getriebene Ästhetik. Die Bilder von Melanie Siegel sind meist hell, die Farben sind akademisch gedämpft und oft mit Weiß aufgehellt, wie man es auch im Impressionismus pflegt, um das Licht wiederzugeben. Stefanie Hofers arbeiten, Aquatinta- Radierungen ist eine hochkomplizierte Technik des Tiefdrucks. „Wenn man mit ihr solch ein Maximum an Qualität und Perfektion erreichen will, wie Hofer es tut, dann ist man an den Grenzen des Machbaren angekommen“, sagte Hurec. Darin begründet ist auch niedrige Auflagenzahl der Arbeiten und die Größe des Formats. Bei den Motiven setzt Stefanie Hofer sich mit historischen und zeitgenössischen Gärten auseinander. Hurec fragte, wie beide Künstlerinnen ihre Werke in Einklang bringen. So konträr die beiden in der Handhabung von Licht und der damit erzeigten Potentialität von Gefühlen und logischen Gedanken sind, so gleichartig sind sie in ihrem zentralen Thema. Beide thematisieren das Gefüge aus Architektur und Natur, das Ringen von Künstlichem mit Natürlichem. Die beiden Künstlerinnen benutzen für ihre Bilder Fotos als hinführendes Hilfsmittel. Die Fotografie ist inzwischen eine selbstständige Art der bildenden Kunst geworden, ohne mit Malerei und Grafik zu konkurrieren. Wie in der Ausstellung zu sehen ist, können Malerei und Grafik durchaus auch weiterhin die wichtige gesellschaftliche Funktion die Welt zu deuten und zu kritisieren erfüllen. In ihren Motiven zeigen Melanie Siegel wie auch Stefanie Hofer einen Ressourcenüberfluss, sowohl von vergangener wie auch unserer jetzigen Gesellschaft. Beide studierte Künstlerinnen wecken Emotionen, eine Sehnsucht nach Echtem und Nachhaltigem, sie appellieren an unser Gewissen und unsere Vernunft. Bürgermeisterin Angela Hofmann verwies in ihrem Grußwort auf den hohen Stellenwert von Kunst und Kultur in Kronach. Der KKV biete eine lebendige Kunstszene und nehme auch die Menschen in der schwierigen Corona-Zeit mit. Der weitere Stellvertreter des Landrats Bernd Steger meinte, dass der KKV in der Metropolregion Nürnberg ein fester Begriff ist. Es gelte den Bekanntheitsgrad weiter auszubauen, der Landkreis werde dabei unterstützend tätig.

2020 - Ausstellungseröffnung XV (19.07.20)

Die beiden Künstlerinnen Stefanie Hofer (vorne links) und Melanie Siegel (rechts daneben) wurden von Sabine Raithel in der Galerie des KKV herzlich begrüßt. Foto: Michael Wunder

2020 - Ausstellungseröffnung XVI (19.07.20)

2020 - Ausstellungseröffnung XVIII (19.07.20)