Schlagzeilen:Gemeinsame diplomatische Mühen
Neuengrün: Wo Fehlverhalten, Machtmissbrauch, Ausbeutung, Unterdrückung oder Gewaltanwendung gefährdet ist heißt es durch Gespräche und Verhandlungen Veränderungen zum Wohle der anderen herbeizuführen. Nützt dieser Kommunikationsweg hin zu Besserung und Unterlassung nicht, so ist der Weg Jesu; es gemeinsam zu versuchen, den „Sünder“ auf dem Weg des Friedens zu führen, anzugehen. Festprediger Monsignore Reinhold Bartmann, der Generalvikar des katholischen Militärbischofs sagte in seiner Predigt: Modern könnte man diesen Weg vielleicht als „gemeinsame diplomatische Mühen“, um den Frieden zu erreichen und zu bewahren, bezeichnen. Allerdings ist dieser Weg, den Jesus empfiehlt oft langatmig, zäh und mühsam, aber eben wert- und ehrenvoll. Die 75. Friedenswallfahrt fand wegen der Corona Pandemie unter ungünstigen Umständen, wie es des der örtliche Pater Jan Poja bei der Begrüßung bezeichnete, statt. Es musste auf die Betstunden und der Prozession zum Friedenskreuz verzichtet werden. Auch das alle fünf Jahre stattfindende Legendenspiel musste abgesagt werden. In einer komplett anderen Form wurde nach dem Einzug der Mitwirkenden unter Einhaltung der vorgeschriebenen Richtlinien ein gemeinsamer Gottesdienst vor dem Gotteshaus gefeiert. Monsignore Reinhold Bartmann erinnerte daran, dass 1946 erstmals Menschen zum Gnadenbild nach Neuengrün gepilgert sind, um bei der ersten Heimkehrer-Wallfahrt Gott für die Fürsprache der Gottesmutter zu danken. Seitdem findet dieser Wallfahrt jährlich statt. Es wird gebetet, dass sich dieses unmenschliche Kriegsgeschehen mit ihren unsäglichen und menschenverachtenden Grausamkeiten nie mehr wiederholen soll, damit dieses Leiden und die Wunden hoffentlich zu Versöhnung und Frieden führen. Dieser Friede sei die Grundlage damit die Menschen das Leben in Freiheit gestalten können. Global betrachtet sei der Blick sehr getrübt. Bis heute sei Gewalt und Krieg nicht überwunden. In vielen Ländern dieser Welt gleichen die Realität, die Sehnsucht und auch das Gebet vieler Menschen dem des Jahres 1945/1946 in Neuengrün. Der Friede sei kein dauerhafter Zustand, er muss immer wieder errungen, bewahrt und gelebt werden, sagte der Prediger. Friede ist ein Geschenk und der Einsatz für ihn ist eine bleibende Erinnerung. An die anwesenden Soldaten- und Reservistenkameradschaften mit ihren Fahnen und Bannern gewandt, meinte er, dass sich die Soldaten der Bundeswehr, die in den vergangenen fast 30 Jahren von den politisch Verantwortlichen zu Auslandseinsätzen geschickt wurden, ihrer Verantwortung bewusst wurden. Die Soldaten wissen genauso wie die sie begleitendenden Militärseelsorger, dass man Frieden niemals schaffen, sondern nur Morden und Töten unterbinden und verhindern kann. Die Friedensstandarte wurde vom Seelsorgebereich Unteres Haßlachtal – wo man in den vergangenen zwölf Monaten unter schwierigen Bedingungen das Versprechen der monatlichen Betstunden eingehalten hat – an den katholischen Seelsorgebereich Frankenwald (Pfarrei Teuschnitz) übergeben. Der Gottesdienst wurde deshalb von einer Abordnung der Stadtkapelle Teuschnitz mitgestaltet. Am Ende der Friedenswallfahrt wurde Heinz Hausmann für seinen jahrzehntelangen Einsatz um die Durchführung und die Förderung der Friedenswallfahrt geehrt. Bürgermeister Jens Korn, Domkapitular Thomas Teuchgräber und Dekan Detlef Pötzl würdigten dessen Engagement und überreichten eine Urkunde.Heinz Hausmann dankte für die Wertschätzung und wies darauf hin, dass immer noch der Auftrag gelte, den Papst Johannes Paul II den Neuengrünern 1999 mitgegeben hätten: "Macht weiter". Er erinnerte an die erste Heimkehrerwallfahrt im Jahr 1946 mit Prälat Werthmann aus Kronach als Prediger. In den ersten Jahren seien, obwohl es fast keine Autos gab, um die 5.000 Menschen nach Neuengrün gepilgert.
Die Soldaten trugen mit entsprechendem Mundschutz das Gnadenbild der Madonna von Neuengrün. Foto: Michael Wunder Die Friedenswallfahrt wurde von 13 Fahnen und Bannern begleitet. Foto: Michael Wunder Festprediger war im Jubiläumsjahr Monsignore Reinhold Bartmann der Generalvikar des katholischen Militärbischofs. Foto: Michael Wunder Dem langjährigen Organisator der Wallfahrt Heinz Hausmann wurde mit der ersten Urkunde des neuen Dekanats Kronach gedankt. Foto: Michael Wunder |