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Die Kirche in Tschirn wird saniert
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Erstellt am Montag, 07. Dezember 2020 20:39
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Geschrieben von Michael Wunder
Tschirn: Die Pfarrgemeinde Tschirn bereitet sich mit umfangreichen Maßnahmen auf das 150-jährige Weihejubiläum ihrer Pfarrkirche im nächsten Jahr vor.
Die "neue Kirche" benannt nach St. Jakobus dem Älteren wurde 1871 eingeweiht und bot ab diesem Zeitpunkt ausreichend Platz für die Gläubigen in Tschirn. Eine Besonderheit war damals der Einbau einer neuen Orgel der Firma Georg Friedrich Steinmeyer - eines der ersten Werke (Opus 98) der berühmten Orgelbaufirma. Dass die Orgel ein Schmuckstück der Kirche und eine Besonderheit im Frankenwald war und ist, belegt auch der Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/G._F._Steinmeyer_%26_Co. Die Kirchenverwaltung Tschirn hat unter der Federführung von Kirchenpfleger Wolfgang Stark bereits vor einigen Jahren eine umfassende Renovierung der Orgel in den Blick genommen. Die Voruntersuchungen und die Auswahl der passenden Orgelbaufirma waren aufwändig und haben viel Zeit in Anspruch genommen. Als Pfarrer Detlef Pötzl im Jahr 2017 in Teuschnitz ansässig wurde und auch die Pfarrergemeinde Tschirn übernahm, wurden die bereits laufenden Planungen weiter vorangetrieben. Mittlerweile wurde die Orgelbaufirma Hemmerlein aus Cadolzburg mit der Renovierung beauftragt. Die Orgel musste komplett abgebaut und in die Werkstatt der Firma Hemmerlein nach Cadolzburg transportiert werden. Die Arbeiten begannen in diesem Jahr nach Ostern. Geplant ist, dass die komplett renovierte Orgel zum Osterfest im kommenden Jahr wieder eingebaut und betriebsbereit ist.
Der Kostenvoranschlag lag bei 160.000 Euro, zwischenzeitlich hat man allerdings festgestellt, dass die Schäden im Innern größer sind als vorhersehbar war und deshalb zusätzliche Reparaturarbeiten in erheblichem Maß notwendig werden. Nach Auskunft des Pfarrers rechnet man mit ca. 30.000 Euro. Die Finanzierung für die Königin der Instrumente trägt die Kirchenstiftung Tschirn. Unterstützung erhält die Kirchenstiftung durch die Erzdiözese Bamberg (32.000 Euro), die Oberfrankenstiftung (20.000 Euro), die Gemeinde Tschirn (16.000 Euro), das Landesamt für Denkmalschutz (15.000 Euro) und den Freistaat Bayern (8.000 Euro). Der verbleibende Eigenanteil der Kirchenstiftung in Höhe von rund 80.000 Euro ist für die kleine Pfarrgemeinde Tschirn eine große Herausforderung. Besonders erfreulich ist, dass in den vergangenen Monaten Spenden der Gläubigen in Höhe von circa 10.000 Euro eingegangen sind. Dies zeigt doch sehr, dass die Tschirner an ihrer Kirche und an der Orgel hängen und gemeinsam beitragen wollen, dass die große Aufgabe gelingt. Wir sind weiterhin auf diese Unterstützung angewiesen. Am Sonntag, dem 1.August wird in einem Festgottesdienst mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick das Kirchweihjubiläum gefeiert. Dann wird auch der Segen für die renovierte Orgel gespendet, in der Hoffnung dass diese für die nächsten 150 Jahre in Betrieb bleibt. Nachdem die Orgel ausgebaut war, hat die Kirchenverwaltung beschlossen, dass der Zeitpunkt günstig wäre, auch eine Innenrenovierung der Pfarrkirche in den Blick zu nehmen. Der letzte Anstrich lag nun doch schon mehr als 25 Jahre zurück und auch im Blick auf die Beleuchtung und die Beschallung der Kirche sind im Laufe der Zeit Verbesserungswünsche deutlich geworden, die im Zuge einer Renovierung erfüllt werden können. In der Vorbereitung der Innenrenovierung war das Erzbischöfliche Bauamt unterstützend tätig. Unter anderem wurden Schadstoffanalysen im Dachboden und im Innenraum durchgeführt. Erfreulicherweise konnten keine Schadstoffe wie Lindan oder Schimmel festgestellt werden. Im Auftrag des Amtes für Denkmalpflege hat ein Fachsachverständiger Vorgaben für den Innenanstrich und die Umsetzung der Renovierungsmaßnahmen erstellt. Die Kirchenverwaltung hat Verantwortung für eine möglichst nachhaltige, dauerhafte und denkmalpflegerisch sinnvolle Planung der Innenrenovierung übernommen. Auch diese vorbereitenden Tätigkeiten haben Zeit und Energie der ehrenamtlich Tätigen in Anspruch genommen. Eine wertvolle Unterstützung leistet die Verwaltungsleiterin das Seelsorgebereichs Frankenwald Stephanie Trautendorfer. Sie koordiniert die Kommunikation zwischen Bauamt, Behörden, Architekt und ausführenden Firmen, berät die Kirchenverwaltung und setzt deren Beschlüsse um. Bei den Gewerken Malerarbeiten (Innenanstrich, farbliche Fassung des Chorbogens, der Fenster- und Türbögen, Freilegung des Altarfensters, Reinigung der Kirchengemälde), Restaurierung und Neufassung des Orgelprospekts, Schreinerarbeiten (Erhöhung des Geländers der Orgelempore, Abschleifen und Neufassen des Holzfußbodens und der Holzbrüstung auf der Empore), Erneuerung der Beschallungsanlage, Erneuerung der Elektroinstallation mit Lichtkörper und Beleuchtungskonzept kamen Firmen aus der Region zum Einsatz. Die Bauplanung und Baubegleitung liegt in den Händen von Architekt Oliver See. Für die Innenrenovierung sind Gesamtkosten in Höhe von rund 205.000 Euro veranschlagt. Es liegt zwar noch kein Zuschussbescheid vor, man geht aber davon aus, dass sich das Erzbistum Bamberg mit einem Zuschuss in Höhe von circa 130.000 Euro beteiligen wird. Der Eigenanteil der Kirchenstiftung beträgt also noch einmal 75.000 Euro. Zum bevorstehenden Weihnachtsfest wird vieles noch nicht fertig sein. Nachdem man wegen der Renovierung allerdings im November und im Advent in der Pfarrkirche keine Gottesdienste feiern konnten, freuen man sich besonders auf den Heiligen Abend. Man ist zuversichtlich um 20.00 Uhr die Christmette in der Kirche zu feiern. Das Sitzplatzangebot wird wegen den Bestimmungen der Infektionsschutzverordnung begrenzt sein. Wie uns der Pfarrer Detlef Pötzl weiter sagte, sei das Gotteshaus ein Haus des Gebetes. Alle Gläubigen sind eingeladen nicht nur die Gottesdienste mitzufeiern sondern immer wieder mal inne zu halten, bei einem Gebet zur Ruhe zu kommen und zu spüren, dass Gott allen nahe ist. Er zeigte sich erfreut über die großen Anstrengungen der Gläubigen, der Ehrenamtlichen und der Verantwortlichen in den Gremien. Deshalb unterstütze er auch gerne die Initiativen zur Renovierung der Orgel und zur Innenrenovierung des Gotteshauses und bemühe sich, die notwendigen Genehmigungen und Zuschüsse zu erhalten. Das große Engagement zeigt, dass die Pfarrgemeinde lebendig ist, dass die Pfarrkirche als Ort des Gebetes und als Gotteshaus geschätzt, geehrt und gepflegt wird. Für die Gemeinden ist es wichtig, dass die Kirchen ansprechende und inspirierende Orte sind, in denen man sich wohlfühlt und auch ein bisschen spürt, dass die Verbindung zwischen Himmel und Erde immer auch konkret erfahrbar sein muss. Der Seelsorger freue sich deshalb schon jetzt auf die Gottesdienste, in denen die vielfältigen Charismen der Gläubigen zum Ausdruck kommen, die Gemeinschaft untereinander und mit Gott gepflegt wird und in denen man spüren darf, dass Gott dort ist, wo sich Menschen in seinem Namen versammeln. Dazu ist jede Anstrengung und jedes Engagement gerechtfertigt und notwendig.
Die katholische Pfarrkirche St. Jakobus ist derzeit eine einzige Baustelle. Die Einrichtung ist ausgeräumt, für die Malerarbeiten ist sie voll eingerüstet. Die Orgel befindet sich seit Monaten beim Orgelbauer. Man ist jedoch zuversichtlich am Heilig Abend hier Gottesdienst feiern zu können. Foto: Michael Wunder