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Gärtnereien dürfen am Montag öffnen

Wallenfels: Gärtnereien und Blumengeschäfte freuen sich über die Öffnung am kommenden Montag. Sie waren und sind vom Lockdown hart betroffen.

Der Chef der Gärtnerei Müller aus Wallenfels Jan Müller sagte, dass die Frühjahrssaison besonders wichtig für die Gärtnereien sei. Er verwies darauf, dass alle Frühjahrsblüher seit September im Gewächshaus stehen und alles vorfinanziert werden musste. Dabei bilden die Umsätze der Vorsaison immer den Grundstock für die kommende Saison. Jungpflanzenkosten, Erde, Töpfe, Arbeitsstunden und die erheblichen Heizkosten für die Produktion in den Wintermonaten müssen von den Gärtnereien erst mal vorgestreckt werden. Jetzt kämpfen Gärtnereien in ganz Bayern ums überleben. Schließlich sind die Pflanzen verderbliche Ware und müssen bis zu einem bestimmten Verkaufszeitpunkt über den Ladentisch. Ansonsten bleibt nur die Kompostierung. Daraus resultieren weitere Kosten, weist Jan Müller hin. Die Gärtner verweisen darauf, dass sie meist eine große Fläche bieten, um alle Hygienevorschriften einhalten zu können. Nicht wie bei vielen Discountern wo sich die Menschen dicht an dicht durch die Gänge schieben. Weiterhin könne man nicht verstehen, dass der Lebensmittel- Einzelhandel Blumen und Pflanzen ohne Einschränkungen verkaufen darf. Blumenbinderei sei dort sogar auch ohne Vorbestellung direkt im Laden möglich. Den Gärtnereien und Blumenläden wurde bisher lediglich call&collect beziehungsweise click&collect und Lieferung erlaubt, was für die Gärtner der Region unverständlich ist. Ihnen wäre an einer Gleichbehandlung aller Bundesländer und natürlich auch gegenüber den Lebensmittel- Einzelhandel sehr geholfen. Die Gärtnereien sind deshalb froh, dass man nunmehr am 1. März wieder öffnen darf, sonst hätten auch einige existenzielle Gefahren bestanden. Die Gärtner sehen ihre Berufsbranche als diejenigen, welche Menschen mit Blumen und Pflanzen, Obst und Gemüse von der ersten Stunde ihres Lebens an begleiten. Ein Baum zur Geburt, Blumen zur Taufe und Geburtstagen, das erste Gemüsebeet, Blumen für die Freundin und die Hochzeit, Blumen und Dekorationen zu Firmenfeiern und Jubiläen, bis hin zur Beerdigung die würdevoll mit Blumen gestaltet ist. Darüber hinaus verwiesen die Gärtner auf die Wirkung der Blumen auf die Psyche des Menschen. Ähnlich sieht es Rainer Engelhardt der Chef der Gärtnerei Engelhardt aus Stockheim. „Die Öffnung kam genau zur richtigen Zeit“, wir sind deshalb aus sehr froh darüber. Er macht auch aufmerksam, dass seine Branche die Einzige ist, welche mit verderblicher Ware handelt und geschlossen war. In vielen anderen Bundesländern sei dies nicht der Fall gewesen. Ins besonders die kurzfristigen Schließungen und Öffnungen machen den Gärtnereien schon zu schaffen, weil zum „Antreiben“ der Pflanze immer eine gewisse Vorlaufzeit notwendig ist. „Natürlich sind wir über die Öffnung am Montag sehr froh“, sagte auch die Juniorchefin Anna Sachs von der gleichnamigen Gärtnerei in Küps. Wir haben uns auch in den letzten Wochen viel Mühe gegeben und über Instagram und Facebook die Sachen angeboten. Call&collect sei ein riesiger Aufwand und bringe natürlich nicht den Ertrag wie die persönliche Beratung. Blumenkäufe sind „Emotionskäufe“, da wollen die Leute auch sehen, was über den „Ladentisch“ geht, sagte sie. Die Gärtnereien hoffen jetzt natürlich, dass es keinen weiteren Lockdown gibt und die Menschen das Angebot vom Fachhandel vor Ort annehmen.

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Die Treibhäuser der Gärtnereien sind derzeit gut gefüllt, wie hier in der Gärtnerei Müller in Wallenfels. Man hofft nun, dass ab Montag die Kundschaft die Dienste des heimischen Fachhandels wieder zahlreich in Anspruch nimmt. Foto: Gärtnerei Müller