Schlagzeilen:Die Wildschweine machen nach wie vor Probleme
Nordhalben: Die Wildschweinplage geht in Nordhalben weiter. In den vergangenen Tagen waren die Schwarzkittel des Öfteren im Friedhof oder deren Umgebung gesehen worden. Alfred Lunk vom Friedhofsteam „NohA“ hat uns informiert und mitgeteilt, dass rund zwanzig Gräber in Mitleidenschaft gezogen wurden. Teilweise wurden diese regelrecht zerstört, andere wiederum haben nur leichter „Kratzspuren“ abbekommen. An mehreren freien Stellen, vorwiegend zwischen bestehenden Gräbern habe die Schweine richtig umgegraben und tiefe Spuren hinterlassen. Zwischenzeitlich habe er dies auch in der Gemeinde gemeldet und um Abhilfe gebeten. Auf Nachfrage erinnerte er an die gleiche Aktion mit Rehwild. Damals hatten die Rehe die Blumen von den Gräbern gefressen. Man kommt einfach um einen Schutzzaun nicht umhin, sagte er. Dieser müsse auch komplett geschlossen sein. Ein weiteres Problem sieht er in den Eingangstoren, diese müssen natürlich auch immer geschlossen sein. Dabei sei das Haupttor der größte Schwachpunkt. Das Tor geht mittlerweile so schwer, dass schwächere Menschen es überhaupt nicht bewegen können, meinte er. Insgesamt sah er dringenden Handlungsbedarf, weil man ja nicht alles mit Schutzmaßnahmen abdecken kann. „Ich gucke nicht zu wie unser Ort verwüstet wird“ Alfred Lunk vom NohA Friedhofsteam Einer der leidtragenden dabei ist auch immer Jagdvorsteher Jochen Neubauer, der selbst Jäger ist und dem die Hände auch gebunden sind. „Ich kann den Leuten immer nur Vergrämungsmittel anbieten und empfehlen sich einen Elektrozaun anzuschaffen“. Schießen sei in der Ortschaft nicht möglich, deshalb sind die Möglichkeiten auch begrenzt. Die Jagdpächter sind ständig draußen und bringen auch jede Menge „Schwarzkittel“ auf die Strecke. Ähnlich sieht es die untere Jagdbehörde am Landratsamt Kronach. Pressesprecher Alexander Löffler teilte auf Nachfrage mit, dass es sich nach dem Bayerischen Jagdgesetz bei den überbauten Flächen im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes um so genannte befriedete Bezirke handelt. Hier darf der Jäger die Jagd zum Schutz von Leib, Leben und Sachwerten in der Regel nicht ausüben. Unter bestimmten Voraussetzungen kann hiervon jedoch eine Ausnahme gemacht werden. Diese Ausnahme ist auf bestimmte Jagdhandlungen, bestimmte Wildarten und bestimmte Zeiträume zu begrenzen. Weshalb das Schwarzwild im Bereich Nordhalben so massiv in die Wohnbebauung beziehungsweise Hausgärten vordringt, kann aus Sicht der Unteren Jagdbehörde am Landratsamt Kronach nicht beurteilt werden. Wie es weiter in der Pressemitteilung heißt, können die Suche nach Nahrungsquellen, gestiegene Waldbewirtschaftung oder auch zunehmende Freizeitaktivitäten Gründe dafür sein, warum die Tiere den Weg in den Ort finden. Man verweist ebenso wie der örtliche Jagdvorsteher auf Vergrämungsmittel oder entsprechende Zäune. Die Bejagung der beiden Nordhalbener Reviere stellt nach derzeitigem Kenntnisstand seitens der Jagdbehörde kein Problem dar, auch weil die zuständigen Revierpächter regelmäßig Schwarzwild erlegen. Warum die Schweine gerade in Nordhalben so aktiv sind und wüten kann also nicht abschließend geklärt werden. In den Nachbargemeinden gibt es auf Nachfrage diese Probleme nicht. In nur wenige Kilometer entfernten Tschirn habe man die Lage voll im Griff, sagte stellvertretender Jagdvorsteher Markus Stauch. Der aktive Jäger verwies darauf, dass das schießen von Sauen nicht einfach sei. Die Corona- Situation lasse bis jetzt auch keine weiteren Maßnahmen wie Treib- oder Drückjagden zu. Der am Ortsrand liegende Friedhof in Tschirn sei gut einsehbar und von allen Seiten mit einem Zaun geschlossen, da gibt es keinerlei Probleme, sagte er. Die gemeindlichen Einrichtungen wie Allwetterplatz und Friedhof wurden in den vergangenen Tagen, wie auch etliche Gartenanlagen, in Mitleidenschaft gezogen. Fotos: Michael Wunder |