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FC Nordhalben nimmt Vorreiterstellung beim elektronischen Sport im Landkreis Kronach ein

Nordhalben: In der Jugend hat der 23- jährige Fabian Wagner Fußball gespielt. Heute ist er zwar im weitesten Sinne dem Sport treu geblieben – doch auf ganz andere Weise: Fabian Wagner ist Manager des Rocket-League-Teams des FC Nordhalben.

Elektronischer Sport (E-Sport) hat es ihm angetan; und er hat schon einige Mitstreiter gefunden für das ganz spezielle virtuelle Fußballspiel.

„Ich brauch‘ immer was zu tun“, erzählt Fabian Wachter. Jetzt nahm er sich vor, den E-Sport in der Region voranzubringen. Da das allein eher schwierig ist, wandte er sich an seinen Fußballclub in Nordhalben. Bei der Vorsitzenden Stefanie Birke stieß er sofort auf offene Ohren. Sie sagte die Unterstützung des FC zu: „Wir bieten euch gerne die Bühne.“ Allerdings müssen die E-Sportler, die in der Rocket League eine Art „Autoball“ an der Konsole spielen, sich selbst finanzieren und Sponsoren suchen. Der Verein bietet ihnen den organisatorischen und rechtlichen Rahmen. Mehr (noch) nicht. „E-Sport ist leider kein gemeinnütziger Zweck“, sagt Birke. Deshalb kann und darf der FC aus seinem Vereinsvermögen nichts beisteuern. Die Unterstützung ist eher ideeller Natur: Support läuft über Facebook, Aktionen mit E-Sport sind im Verein jederzeit möglich. Das steht auch im Langzeitplan des Managers Wagner: „Offline-Events“ solle es in Nordhalben und Umgebung geben – mit Informationen für Eltern und Kinder und einer großen LAN-Party. Er will zum einen die Gaming Community zusammenbringen, zum anderen den Breitensport fördern.

Breitensport? Natürlich wissen Fabian Wagner und seine Mitstreiter, dass es bis zur Anerkennung als „echter“ Sport noch ein weiter Weg ist. Klar ist für ihn: „E-Sport ist weltweit eine Riesensache.“ Diese Entwicklung sei auch nicht aufzuhalten und Deutschland könne sich dem Mega-Trend auf Dauer nicht verschließen. Die Einordnung als Sportart wäre der entscheidende Schritt zur Förderung – und zur Gründung einer Sparte beim FC. Dafür zeigt sich Stefanie Birke offen, dies sei jedoch erst möglich sobald der Rahmen passt.

Die Vereinschefin ist auch schon zum E-Sport-Fan geworden, schaut sich immer wieder Übertragungen von Wettkämpfen auf Twitch an. „Einfach schön zu sehen, wie sie da im FC-Trikot sitzen“. Ein Spiel dauert nur fünf Minuten, ein leicht verdauliches Show-Häppchen für zwischendurch. Eine Besonderheit: Die zwei E-Sport-Experten Felix Adler und Alexander Daum – im Fachjargon „Caster“ genannt - kommentieren die Spiele für die Zuschauer auf Twitch. „Das hat nicht jeder“, meint Wagner. Vor allem erhalten unbedarfte Zuschauer viele Erklärungen und werden so vielleicht neugierig gemacht, es selbst einmal auszuprobieren.

Das Prinzip des Spiels ist denkbar einfach: Autos schießen den Ball an und man muss versuchen, möglichst viele Tore zu erzielen. „Es ist für mich das schwierigste Spiel“, sagt Nico Trebes, einer der drei Stammspieler, der neben Lars und Marcel Wunder das Bewerbungsturnier für die Liga absolvierte. Schwierig deshalb, weil man den Gegner ausspielen müsse. Um besser zu werden, übt der 23-jährige jeden Tag ein bis zwei Stunden an der Konsole. Außerdem trifft sich die FC-Mannschaft regelmäßig virtuell zum Training.

Von der Idee bis zum Einstieg in den Ligabetrieb, der Nitro League (Europas größter Rocket League - Liga), ist nicht einmal ein Jahr vergangen. Über ein Bewerbungsturnier gelang dem Team der Sprung in die unterste von sieben Ligen. Allein dieser rasche Aufstieg in kurzer Zeit ist schon ein riesiger Erfolg. Jetzt geht es in neun Spielwochen in der Liga gegen neun Teams. Erster Gegner ist die Uni-Mannschaft aus Dresden. Der FC Nordhalben ist damit Vorreiter in Sachen E-Sport im Landkreis Kronach. Ähnliche Aktivitäten hat in der weiteren Umgebung der TSV 08 Kulmbach entwickelt, der schon ein Jahr länger dabei ist und mit zwei Teams im Ligabetrieb antritt. Dahin möchten die E-Sport-Gruppe aus Nordhalben auch kommen, sie wollen ihre Begeisterung auf den Verein, auf die Marktgemeinde und die umliegenden Orte übertragen und möglichst viele Spieler und Unterstützer finden. Über Discord, Twitch, Instagram, Facebook oder über E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! können Interessierte Kontakt aufnehmen. Es werden nicht nur Spieler gesucht, sondern auch Technikbegeisterte die sich an Übertagungen, Events und Erstellung von Videomaterial beteiligen möchten.

Fabian Wagner

Fabian Wagner

FC Nordhalben

Die zwei E-Sport-Experten Felix Adler und Alexander Daum – im Fachjargon „Caster“ genannt - kommentieren die Spiele für die Zuschauer auf Twitch.