Schlagzeilen:Am kommenden Samstag ist die Friedenswallfahrt
Neuengrün: Wie im vergangenen Jahr, als man die Friedenswallfahrt in Neuengrün nach 75 Jahren erstmals in einer komplett anderen Form durchführte, wird es auch heuer laufen. Als Prediger und Ehrengast kommt am kommenden Samstag Erzbischof Ludwig Schick ins Runddorf nach Neuengrün. Die Vorbereitungen auf die mittlerweile 76. Friedenswallfahrt laufen auf Hochtouren. Aufgrund der Pandemie muss allerdings auch heuer auf die Wallfahrt zum Friedenskreuz oberhalb des Dorfes verzichtet werden. Wie bereits im vergangenen Jahr zeigen sich die örtliche Gemeinschaft, welche das Geschehen in Neuengrün organisiert, und die beiden Seelsorgebereiche Kronach und Teuschnitz verantwortlich. Mit der im vergangenen Jahr durchgeführten Neustrukturierung der Dekanate, der Auflösung der "alten Dekanate" und der Dekanatsräte, hat sich auch an der Organisationsstruktur etwas geändert. Die Friedenswallfahrt wird nun von den Seelsorgebereichsräten des katholischen Seelsorgebereichs Kronach und Frankenwald getragen. Kooperationspartner sind weiterhin die Kuratie Neuengrün und die Soldatenkameradschaften im Kreisverband Kronach. Die Friedenswallfahrt hat eine lange Geschichte, die bereits 1946 mit der ersten Heimkehrerwallfahrt begann. Gläubige aus Neuengrün und aus den Nachbargemeinden, Überlebende des Weltkrieges, verzweifelte Angehörige von Vermissten und Gefallenen und zahlreiche Menschen, die für den Frieden dankbar waren, sind nach Neuengrün gepilgert, um für den Frieden zu beten. Bereits ein Jahr später wurde das erste Friedenskreuz aus Holz auf der Anhöhe errichtet. Im Jahr 1949 fanden die Weihe der Friedensstandarte und die erste Lichterprozession statt. Hauptredner war damals der aus Steinwiesen stammende Dr. Josef Müller (Ochsensepp) der zu dieser Zeit Justizminister und stellvertretender Bayerischer Ministerpräsident war. Andreas Bauer hatte nicht nur die Heimkehrerwallfahrt, wie sie bis Ende der 60er Jahre hieß ins Leben gerufen, sondern auch ein Legendenspiel geschrieben. Dieses wurde seitdem alle fünf Jahre aufgeführt und musste im vergangenen Jahr wegen Corona erstmals abgesagt werden. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg sei von den Kriegsheimkehrer, aus Dankbarkeit ihrer Rückkehr beschlossen worden, jährlich eine Wallfahrt nach Neuengrün durchzuführen. Tausende waren noch in Gefangenschaft. Im Jahr 1946 fand die erste Heimkehrerwallfahrt statt, bei der Prälat Georg Werthmann, ehemaliger Militärpfarrer und Stadtpfarrer von Kronach, sprach. Er wurde später Generalvikar der Bundeswehr. In den ersten Jahren waren Politiker die Festredner. 1948 sprach Kultusminister Dr. Alois Hundhammer. Mehrmals war Justizminister und stellvertretender Ministerpräsident Dr. Josef Müller (Ochsensepp) in Neuengrün. 1952 war der CSU, Bundestagsabgeordneter Dr. Franz-Josef Strauß, der Festredner. Das Anliegen ist immer noch und immer wieder aktuell. Vor 26 Jahren, zur 50. Friedenswallfahrt wurde eine neue Standarte angeschafft, die vom akademischen Bildhauer Heinrich Schreiber entworfen wurde. Sie wurde 1999 in Rom von Papst Johannes Paul II gesegnet. Der Heilige Vater bat damals dem früheren Dekantsratsvorsitzenden Heinz Hausmann weiterhin für den Frieden in der Welt zu beten und die Wallfahrt durchzuführen. Corona bedingt wird es auch heuer keine Betstunden und keine Prozession zum Friedenskreuz geben. So finden lediglich die Übergabe der Friedensstandarte und ein Gottesdienst im Freien statt. Dieser wird wie im vergangenen Jahr unter Einhaltung der entsprechenden Regelungen direkt auf dem Kirchenvorplatz sein. Festprediger wird Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg sein. Im Anschluss an den Gottesdienst, der um 20 Uhr beginnt, übergeben die Vertreter des Seelsorgebereichs Frankenwald die Friedensstandarte an den katholischen Seelsorgebereich Kronach. Gleichzeitig wird ein Versprechen abgegeben, dass dort jeden Monat eine Betstunde stattfindet. Musikalisch wird die Friedenswallfahrt vom Musikverein Neuengrün/Schlegelshaid mitgestaltet. Man erwartet auch heuer wieder viele Wallfahrer aus dem gesamten Frankenwald. Viele von ihnen kommen seit Jahrzehnten nach Neuengrün, um für den Frieden in der Welt zu beten. Zum Gelingen der Friedenswallfahrt werden auch Pfarrgemeinderatsvorsitzende Silvia Welscher und Mesner Ludwig Dietz, zwei Bürger die vor Ort großen Einsatz zeigen, beitragen. Ein Hinweis zu den Sicherheitsmaßnahmen: Es wurde ein Hygiene- und Sicherheitskonzept erstellt. Dekan Detlef Pötzl bittet um Beachtung des nötigen Mindestabstands von eineinhalb Metern. Besucher sollten eine Mund-Nase-Schutzbedeckung mitbringen. Es ist damit zu rechnen, dass nicht alle Gottesdienstbesucher einen Sitzplatz erhalten werden. Falls nötig können Gäste einen Klapphocker mitbringen. Vereine und Verbände sind ausdrücklich eingeladen, Fahnen oder Banner mitzuführen. Das Gnadenbild von Neuengrün wird auch heuer nicht zum Friedenskreuz getragen, sondern vor dem Gotteshaus aufgestellt. Nach einer mündlichen Überlieferung soll es unmittelbar in der Zeit der Reformation von einem ungekannten Meister geschaffen worden sein. Foto: Archiv Michael Wunder Auch, wenn wieder keine Lichterprozession zum Friedenskreuz stattfinden kann, werden mehrere Geistliche nach Neuengrün kommen. Foto: Archiv Michael Wunder |