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Landkreis Kronach - Heimat mit Zukunft?
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Erstellt am Dienstag, 09. Oktober 2007 02:00
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Geschrieben von Michael Wunder
von Michael Wunder
Wallenfels: Mit dem Titel „Landkreis Kronach – Heimat mit Zukunft?“ war die Veranstaltung des CSU Kreisverbandes, welche im Jugendheim in Wallenfels stattfand, umschrieben. Dabei stellte der stellvertretende CSU- Fraktionsvorsitzende des Bayerischen Landtags Markus Sackmann das vor wenigen Monaten verabschiedete Papier „Bayern 2020 – Ländlicher Raum, Heimat mit Zukunft“ vor. Darin werden Strategien für die ländlichen Gebiete in Bayern entwickelt, welche 80 Prozent der Fläche und 60 Prozent der bayerischen Bevölkerung repräsentieren.
Zur der Veranstaltung, die auf Einladung der Wallenfelser CSU stattfand, konnte Vorsitzender Erich Mähringer eine Vielzahl von Gästen begrüßen. „Wallenfels sieht sich einer schwierigen aber nicht unlösbaren Aufgabe gegenüber“, sagte Mähringer mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre. CSU- Kreisvorsitzender Joachim Doppel sagte, dass man in der „Grenzlandzeit“ vom Freistaat und der Bundesrepublik mit Fördermitteln sehr verwöhnt worden sei, danach aber weitgehend auf sich selbst gestellt worden. Vor allem die Verkehrsinfrastruktur im Kreis lasse nach wie vor zu wünschen übrig, so der CSU-Kreisvorsitzende.
Wie Markus Sackmann eingangs sagte, sei es ein Wunsch des Fraktionsvorsitzenden Joachim Hermann gewesen, das Jahr 2007 zum Jahr des ländlichen Raumes zu machen. Auch den neuen Ministerpräsident Günther Beckstein, obwohl aus einer Großstadt kommend, seien die Bedeutung, Sorgen und Nöte des ländlichen Raumes bestens bekannt. Der ländliche Raum stelle auch das Rückgrat der CSU und dürfe daher nicht weiter als die „buckelige Verwandtschaft“ der Städte gesehen werden. Man müsse deshalb die Stärken herausstellen. Das entscheidende dabei seien qualifizierte Arbeitsplätze und die Produktion von Hightech in der Region. Der Gast aus dem Raum Cham nannte einige Beispiele aus seiner Region, wie dort der Wandel gemeistert wurde und die Region um Cham zum Aufsteiger des Bayerischen Waldes wurde. Um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten sei der Anschluss von DSL so wichtig wie die “Staatsstraßen in der Vergangenheit“, sagte Sackmann. In erster Linie müsse dieses Thema jedoch von der Telekom abgedeckt werden und die Kommunen sollten dort auf einen Anschluss drängen. Im Bereich der Landwirtschaft könne man vom Nachbarland Österreich einige lernen, sagte der Landtagsabgeordnete. Künftig müsse der Markt auf nachwachsende Rohstoffe ausgerichtet und die regionale Wertschöpfung erhöht werden. Als ein großes Problem sah der Redner die ärztliche Versorgung, welche sowohl im Bereich der Allgemeinärzte als auch der Fachärzte auf dem Land sorgen bereitet. Speziell für die nachfolgenden Generationen wäre eine weitere Verschuldung unverantwortlich gewesen, deshalb seine Sparmaßnahmen in vielen Bereichen notwendig geworden, um einen ausgeglichenen Haushalt zu bekommen. Diese Maßnahme schaffte aber wieder etwas „Luft“ und es stehen 3,3 Milliarden zur Verfügung.
Diskussionsrunde
In der Diskussionsrunde, welche von Jens Korn geleitet wurde, bemängelte der Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetags Bürgermeister Albert Rubel die Arbeitsplatz- und Einwohnerverlust, wo die Gemeinden wenig Einfluss hätten. Beim kommunalen Finanzausgleich bestehe dringender Handlungsbedarf, vor allem müsse das starke Gefälle zwischen Stadt und Land verschwinden. „Wir bilden für die Großstädte aus“, sagte CSU Kreistagsfraktionsvorsitzender Horst Pfadenhauer mit Blick auf die Abwanderung von rund 75 Prozent der Abiturienten. Marietta Rösler sprach die Erbschaftssteuer für mittelständische Betriebe an. Auch bereite die schlechte Verkehrsanbindung den Unternehmen im Frankenwald weiterhin große Sorgen. Auf die Situation in Wallenfels mit immer mehr leer stehenden Häusern in der Kernstadt ging Stadträtin Gisela Neuner Leipold ein. Wieland Beierkuhnlein der Sprecher des Aktionsbündnisses Lebensqualität durch Nähe forderte mehr Aktivitäten der Bevölkerung und weniger Kirchturmdenken. Nicht jammern, aber auf eine gerechte Verteilung der Mittel, welche auch im ländlichen Raum unterschiedlich sind, beharren, forderte Bürgermeister Gerhard Wunder. Während sein Kollege Josef Daum die zu wenige gefüllten Fördertöpfe bei der GA Förderung bemängelte. Dass für die besser gebildete Jugend keine andere Chance besteht machte JU Kreisvorsitzender Jonas Geisler an einigen Beispielen deutlich. Heinz Hausmann verwies darauf, dass der Landkreis Kronach in vielen Bereichen Meilenweit von Cham entfernt sei. Reinhard Müller- Gei forderte mehr Freiraum für Bürger und Unternehmen und bürgerfreundlicheren Service. Auf die bisher fehlenden Gelder für die Dorferneuerung in Neuengrün verwies Ludwig Dietz. Der örtliche Landtagsabgeordnete Christian Meißner sprach im Schlusswort von einem ständigen Kampf um die Geldmittel.
Stellv. CSU Fraktionsvorsitzender im Landtag Markus Sackmann mit Moderator Jens Korn. Foto: Michael Wunder
CSU Fraktionsvorsitzender im Landtag Markus Sackmann erhielt ein Gastgeschenk in Wallenfels. Mit im Bild die Führungsspitze der Frankenwald CSU, sowie Landtagsabgeordneter Christian Meißner. Foto: Michael Wunder