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Der Eiserne Vorhang und die geheime Beobachtung der Stasi
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Erstellt am Sonntag, 26. Oktober 2008 02:00
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Geschrieben von Michael Wunder
Nordhalben: Die ehemalige innerdeutsche Grenze ruft der Verein Grenzfahrten e.V. mit einer hochkarätigen Wanderausstellung in Erinnerung. Die Ausstellung verdeckt und getarnt – Mittel und Methoden der geheimen Beobachtung – wurde durch die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR geschaffen und ist in Großstädten der gesamten Republik unterwegs. Anhand von Bildern und vielen technischen Exponaten wird gezeigt, mit welchem Einfallsreichtum und Erfindungsgeist das Ministerium für Staatssicherheit die eigene Bevölkerung observierte. Dabei konnte die Stasi in besonderen Fällen auch auf die Technik aus dem Westen zurückgreifen. Videokameras, Fotoapparate oder Tonbandgeräte waren der Stasi wichtige Hilfsmittel. Der Einsatz der perfiden Mittel und Methoden der Beobachtung richtete sich aber nicht nur gegen die eigene Bevölkerung. Jeder der in der DDR weilte, sei es als Tourist, als Transitreisender oder Diplomat, konnte ins Visier der Stasi geraten. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildet der Ausbau der Grenzanlagen von 1952 bis Ende der 80er Jahre, Fluchtversuche und Todesfälle entlang der deutsch-deutschen Grenze, die Aktionen „Ungeziefer“ und „Festigung“, aber auch die Grenzöffnung und die bisherigen Aktionen wie „Grünes Band“ und „Lebensstreifen“ sind zu sehen. Als weitere Highlights werden Exponate der Bundespolizei Bayreuth und aus dem Grenzmuseum Mödlareuth ausgestellt. Zeitzeugen berichten aus ihrer ost- und westdeutschen Vergangenheit und im Außenbereich der Klöppelschule werden auch einige historische Einsatzfahrzeuge erwartet.
Die Ausstellung wird am kommenden Sonntag um 10 Uhr mit Ehrengästen eröffnet. Um 11 Uhr ist ein Diavortrag und um 13 Uhr eine Autorenlesung vorgesehen. Um 15 Uhr wird es im „Haus des Gastes“ einen Dokumentationsfilm zur Innerdeutschen Grenze zu sehen geben. Die Ausstellung ist in der Woche darauf am Dienstag, Mittwoch und Freitag jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr und am Sonntag nochmals von 13 bis 16 Uhr. Am Donnerstag (06. November) ist die Ausstellung durchgehend von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Dabei besteht auch die Möglichkeit, Anträge auf Akteneinsicht zu stellen und sich über aktuelle Veröffentlichungen zu informieren. Mitarbeiter der Behörde beraten die interessierten Besucher. Um 19 Uhr findet ein Filmabend unter dem Motto „Fluchtgeschichten“ statt. An diesem Abend wird auch Peter Strelzyk vor Ort sein, dessen erfolgreiche Ballonflucht die Grundlage für den US-Kinofilm „Night Crossing – Mit dem Wind nach Westen“ war. mw