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Gebot der Stunde: Für gute Arbeit, gutes Geld

Kronach: Die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) forderte bei der Ehrung für langjährige Mitgliedschaft für gute Arbeit gutes Geld.

Der stellvertretende Ortsvorsitzende Wolfgang Schmitt konnte insgesamt 18 Jubilare sowie einige geladene Gäste in der Synagoge zu der Feierstunde willkommen heißen. Er machte dabei deutlich, dass die Gewerkschaft äußerst dankbar für die jahrzehntelange Treue der Mitglieder in der Berufsorganisation sei. Ver.di Bezirksgeschäftsführer Wolfgang Stahl spannte in seiner Laudatio einen Bogen der wirtschafts- und sozialpolitischen Entwicklung von 1949 bis ins Jahr 1984, also die Zeitabschnitte der Ehrungsjahre. Hierbei ging er insbesondere auf die stetige Produktivität und auf die Lohn- und Preisentwicklungen ein. In der Bilanz stellte Stahl fest, dass die Reallohnentwicklungen immer weiter von der unternehmerischen Produktivität abgekoppelt wurden. Er stellte dar, dass in der Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise nunmehr manifestiert würde, dass der jahrzehntelange Kasino- Kapitalismus versagt habe und spätestens nun erkannt werden müsse, dass eine neoliberale Wirtschaftspolitik ausschließlich zu Lasten der sozial Schwächeren, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der Senioren stattfand. Das nunmehr die weltwirtschaftliche Entwicklung ins stocken geriet, sei keine plötzliche Entwicklung sondern die Folge von teilweise verantwortungslosen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die Warnung der Gewerkschaften haben sich als richtig erweisen. Es sei nicht hinnehmbar, dass zunächst stetige Bereicherung auf den Schultern der Bevölkerung stattgefunden hat, um anschließend die Schulden der Finanzkrise zu sozialisieren, so Stahl. Er sah, nachdem weltweit die Exportquoten sinken, die einzige Chance in der Stärkung der Binnennachfrage und Kaufkraft der  Bevölkerung. Die Gewerkschaft Ver.di fordere deshalb vehement „Gute Arbeit“ ein, jeder Mensch müsse würdevolle Arbeitsbedingungen vorfinden und es müsse sichergestellt sein, dass man von einem Vollzeitjob leben könne. Deshalb sei für Ver.di auch die Durchsetzung eines gesetzlichen Mindestlohnes in Höhe von 7,50 Euro von höchster Priorität. Der Bezirksgeschäftsführer machte auch eindringlich darauf aufmerksam, wie wichtig es sei spürbare Tariferhöhungen durchzusetzen, damit die Beschäftigten einerseits in der Lage sind ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, andererseits auch liquide Mittel haben um den notwendigen Konsum in der Volkswirtschaft zu stärken. Wie Stahl vor der Überreichung von Ehrennadel- und Urkunde sagte, könnte mit der Einführung einer Vermögenssteuer ein Ausgleich zwischen Arm und Reiche geschaffen werden. Nachdem im vergangenen Jahr wegen eines Wechsels in der Vorstandschaft keine Ehrungen stattfanden, wurden für das „Doppeljahr“ 2008-2009 folgende langjährige Gewerkschaftsmitglieder ausgezeichnet. Seit 25 Jahren gehören der Gewerkschaft Ver.di oder einer Vorgängergewerkschaft an: Waltraud Fößel, Otmar Hempfling, Andrea Kestel, Jürgen Müller, Herbert Simon, Lothar Stengel, Georg Sünkel und Udo-Sven Zimmermann. Seit 40 Jahren sind dabei: Norbert Flossmann, Gerhard Frohnapfel, Bernd Krumm, Konrad Schörner, Wolfgang Sikora, Engelbert Stadelmann, Claus-Dieter Wicklein und Arnold Zipfel. Ein halbes Jahrhundert halten Harald Bauer und Johann Diestler der Gewerkschaft die Treue. Erich Neubauer und Lothar Simon gehören seit 60. Jahren zur Gewerkschaft. Dem offiziellen Teil, mit musikalischer Begleitung schloss sich ein kleiner Imbiss mit Meinungsaustausch an. mw

In der Kronacher Synagoge wurden diese Männer und Frauen für langjährige Treue zur Gewerkschaft Ver.di durch den Bezirksgeschäftsführer Wolfgang Stahl (links) und stellvertretenden Ortsvorsitzenden Wolfgang Schmitt (7 v.r.) ausgezeichnet.   Foto: Michael Wunder