Schlagzeilen:Das Leben des Albert Menger
Heinersberg: Über das Leben von Albert Menger, dem Gründer der ehemaligen Schulmöbelfabrik ama in der Stoffelsmühle, welcher in der Gemeinde Heinersberg bzw. Nordhalben über viele Jahrzehnte zahlreichen Menschen Arbeit bot, referierte Hilmar Ströhlein in der „Alten Schule“ in Heinersberg. Eingeladen zu dem Vortrag hatte der Frankenwaldverein Nordhalben, dessen Mitglieder sich nach einer Abendwanderung zusammenfanden und weitere interessiert Bürger dazu kamen. Obmann Hermann Schwarz sagte eingangs, dass es wichtig sei sich mit heimatkundlichen Themen zu beschäftigen. Er dankte deshalb den Referenten Hilmar Ströhlein, dass er sich für dieses Sache zur Verfügung stellt. Der „Heimatforscher“ aus Dürrenwaid führte aus, dass Albert Menger am 26. November 1974 in Ziegenrück geboren wurde und dessen Familie vier Jahre später nach Dürrenwaid übersiedelte. Sein Vater Heinrich Menger hatte zu dieser Zeit ein Sägewerk in Dürrenwaid erworben, welches bereits kurze Zeit später durch ein Feuer zerstört wurde und neu aufgebaut werden musste. Bereist als Kind war die Hilfe von Albert Menger, der in Dürrenwaid zur Schule ging, im elterlichen Betrieb gefragt. Zeitlich war dies auch möglich, weil nur wenig Unterricht – in den Sommermonaten meist nur zwei Stunden – angeboten wurde. Verschiedene Lehrer, meist nicht aus der Ortschaft haben den Schülern die Weißheit mit dem Hasselnussstecken eingebläut, schrieb der spätere erfolgreiche Unternehmer nieder. Neben dem Hüten des hauseigenen Vieh am Tag war auch die Hilfe der Kinder bei der Schiefertafelrahmenherstellung bis in die Nacht gefragt, um in dieser schwierigen Zeit über die Runden zu kommen. Als einen besonderen Lebensabschnitt bezeichnete die Biographie von Albert Menger die Zeit nach dem Schulbesuch. Neben der Bedienung des Gatters im Sägewerk des Vaters wurde Albert Menger von diesen auch als Schmid und Schlosser angelernt. Für den späteren Unternehmer war dies alles jedoch nicht ausreichend und er beschäftigte sich bereits als Kind mit dem Selbststudium von technischen Geräten und Maschinen. Er konnte deshalb bereits mit 15 Jahren seinen Vater beim Kauf einer 1500 Mark teueren Dampfkraftanlage beraten und unterstützen. Er zeichnete die benötigten Pläne, berechnete die Größe der Riemenscheiben und war bei der Montage federführend mit seinen Vater tätig. Die Fertigung lief anschließend ganz gut und die Ware musste mit den Kühen bis zu den nächsten Bahnhöfen nach Marxgrün oder Kronach gebracht werden. Zwischenzeitlich trat Albert Menger auch eine Lehre als Maschinenschlosser in Kronach an und arbeite sich anschließend über den Monteur bis zum Vorarbeiter hoch. Dabei sei die Arbeit immer sehr anstrengend und lange gewesen, Strecken bis nach Kronach habe man auch zu Fuß zurückgelegt. Während dieser Zeit habe er auch seinem Vater bei der Herstellung von Federhaltern geholfen. Diese Produktion wurde, wie auch die Mühle seines Onkels, welchen er bereits vorher vom Vorhaben abgeraten hatte, später eingestellt. Bevor er seinen Vater und Onkel davon überzeugen konnte, dass man mit der Herstellung von Holzriemenscheiben gutes Geld verdienen könne, arbeite Albert Menger noch im Wasserleitungsbau bei der Firma Krumpholz, welche sich später erfolgreich auf diesem Gebiet durchsetzte. Nach einem Inserat für zweimarkfünfzig in der örtlichen Presse kamen auch die ersten Aufträge. Immer wieder musste er seinen Vater von weiteren Investitionen überzeugen, um weiteren Fortschritt zu erreichen. So wurde vieles maschinell gefertigt und eine körperliche Erleichterung für die Mitarbeiter geschaffen. Ein ereignisreiches Jahr war 1903, wo weitere größere Umbaumaßnahmen und Anschaffungen in Dürrenwaid anstanden. Im gleichen Jahr lernte der mittlerweile knapp 30 Jahre alt gewordene Albert Menger seine spätere Frau kennen. Die einst herrschenden, angenehmen Familienverhältnisse kamen in den nächsten Jahren in Schwierigkeiten, so dass Albert Menger im Jahr 1907 das zwangsversteigerte Anwesen in der Stoffelsmühle kaufte. Für 28500 Mark hatte er Räumlichkeiten in bester Lage direkt an der mittlerweile gebauten Bahnstrecke Kronach – Nordhalben erworben. In den folgenden Jahren schaffte der unermüdlich arbeitende Albert Menger den Durchbruch. Neben Holzriemenscheiben fertigte man in der Kriegszeit auch Schemel, Stühle und Schulmöbel nach eigenen Entwürfen. In den kommenden zwei Jahrzehnten baute der die Firma kontinuierlich aus und beschäftigte im Jahr 1938 rund 200 Mitarbeiter, vorwiegend aus Heinersberg, Dürrenwaid und Nordhalben. Die Jugend erhielt bei Menger eine erstklassige Ausbildung und wurde zu Fachkräften herangebildet. Mittlerweile war man in der Stoffelsmühle völlig autark geworden, hatte eine eigene Wasser- und Stromversorgung und nutzte die Wasserkraft der vorbeifliesenden Ölsnitz und Rodach. Den rückgängigen Bedarf an Holzriemenscheiben, bedingt durch Einzelantriebe mit Elektromotoren, konnte man mit der Herstellung von Schulmöbeln ausgleichen. Inzwischen wurde das Unternehmen auch zu einer A.G. umbenannt und führte bis zur Schließung den Namen ama. Inzwischen wurden auch die ersten Drehstühle – zu dieser Zeit eine Weltneuheit – durch Albert Menger auf dem Markt gebracht. Der vorzügliche Fabrikant, welcher auch einige Patente anmeldete, wurde zu seinen 60. Geburtstag als „kleiner Held“ gefeiert, als er damals den Stundenlohn für die Belegschaft um zwei Pfennige erhöhte. Albert Menger verstarb 1950, die Firma wurde durch seine Schwiegersohn Otto Hopfenbeck weitergeführt. mw Hilmar Ströhlein aus Dürrenwaid referierte in der Alten Schule in Heinersberg über das Leben von Albert Menger. Foto: Michael Wunder |