Schlagzeilen:

Ein Platz vorn Ofen ist sehr begehrt, denn es ist kein Sommer

Teuschnitz: Das Frauenkabarett Intakt aus Hof legte in Teuschnitz bei ihren zweiten Auftritt die „Samthandschuhe“ beiseite und traf mit virtuoser Sprachakrobatik den Nerv der Zeit, in der „Weltverbesserer“ und deren „Verbote“ zum Besten dienen.

Nach der 17. Wiederholung der Michael Jackson Trauerfeier begrüßten sie das Publikum mit den Worten: „Schön das ihr alle da seit, wir sind es auch, weil Unkraut nicht vergeht“. Die vier sympathischen, vorwitzigen Frauen überzeugten mit ihrem Programm „Die Neurosen blühn“ mit teils deftigen Sprüchen. Sie brachten dabei auch Farbe ins Spiel und harmonierten hervorragend zusammen. Den zahlreichen Männern im Publikum riefen sie mit ihren kleinen „Macken“ zu: „Das Gewächs „Frau“ verstehen zu wollen ist nicht immer leicht, da der Hauptreiz dieser außergewöhnlichen Pflanze in der Unergründlichkeit liegt. In einer Zeit, wo alles „to go“ ist, war ihre Heimatstadt Hof mit den bekannten Wöschtlamännern die Geburtsstadt von „Wöschtla to go“, berichteten die vier Darstellerinnen. Heike Vogel wies in ihren Solobeitrag auf das Pech als Gottesgabe hinwies, mit welchen sie stark gesegnet sei. Um den Männer liebstes Stück dem Auto, den unmöglichsten Geschenken und den standardisierten Normalbürger, welcher auch mal übers Ziel hinausschießen darf, ging es in den folgenden Beiträgen. Auch die Bankenkrise habe ihr gutes, denn schließlich sei das Geld der Anlieger nicht weg, sondern es habe nur jemand anders. Lokal gingen die vier Damen auf die Naturkatastrophen in Teuschnitz ein, welche mit Unwetter in Wickendorf und dem Weltrekord beim Irokesenschnitt Schlagzeilen machten. „Welche Stadt in der Republik könne von sich behaupten einen Stefan Raab als CSU-Ortsvorsitzenden zu haben“, fragten sie. Auch habe man sich im Frankenwald an 14 Grad Sommertemperaturen gewöhnt und könne bei Bedarf in den Sommermonaten Juli/August auch richtig „einschüren“. Keinesfalls „Piano“ zeigten sie sich bei ihren Auftritt am „Knock“ im zweiten Teil nach einer kurzen Pause, gnadenlos zerpflückten sie mit Akkordeon, Gitarre und dem Klavier die Absurdität des Alltags. Obwohl wenig auf die Politik eingehende, konnten sich die vier hübschen Hoferinnen einen Seitenhieb auf die große Politik nicht verkneifen. „Sie seien dafür, dass Sondermüll nicht in Oberfranken abgelagert wird“, sagten sie im Hinblick auf die kürzlich stattgefundene Europawahl. Aber auch die Gegenseite bekam mit dem Spruch „Ich hab keine Idee, mir geht’s wie der SPD“ ihren Senf weg. Die Königinnen der sanften Umschreibung wiesen in witziger und humorvoller Weise auf die guten Manieren in allen Lebenslagen hin. Als große Herausforderung bezeichneten sie dabei das Aufgehen des „Hefenkloses“, anstelle selbst aufzugehen. mw

2009 - Kabarett Intakt Teuschnitz I (18.07.09)

Neurotisch, verwegen, absolut, sarkastisch, exzellent präsentierte sich das Hofer Frauenkabarett Intakt mit (v.l.) Liz Wilczek, Helen Diaz, Kathrin Bötsch und Heike Vogel beim Auftritt am Knock in Teuschnitz. Foto: Michael Wunder

Weitere Bilder von Michael Wunder 

2009 - Kabarett Intakt Teuschnitz II (18.07.09) 2009 - Kabarett Intakt Teuschnitz III (18.07.09)