Schlagzeilen:Jugendarbeit mit Greenville soll weiter ausgebaut werden
Landkreis Kronach: Die Delegation des Kreistags kehrte am Anfang der Woche von ihren Besuch der Partnerstadt Greenville, am Mississippi im gleichnamigen Bundesstaat gelegen, (wir berichteten bereits in der vergangenen Woche) zurück. Dank des nächtlichen Regens zum Ende der Woche waren auch die Temperaturen erträglich. Der Besuch eines riesigen Forschungszentrums mit Besichtigung der Fischzucht und Baumwollreinigung sowie der neuen Brücke über den Mississippi standen zum Abschluss des offiziellen Teils auf dem Programm. Bevor man die Rückreise antrat, besichtigte man die Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie die örtliche Polizeistation mit Gefängnis. Auch ein Besuch des Delta Blues Festivals, welches die Stadt für den Tourismus weiter ausbauen möchte, standen auf dem Programm. Michael Wunder, der die Gruppe begleitete fasste die persönlichen Eindrücke der Teilnehmer zusammen. Landrat Oswald Marr (SPD) bezeichnete die von herzlicher Partnerschaft geprägte Reise als vollen Erfolg. „Es sind gute Voraussetzungen geschaffen worden für die künftige Verbindung, dies gilt vorwiegend im Jugendbereich“, sagte der Landkreischef. Die wirtschaftlichen Verbindungen, welche von den Partnern aus Greenville gesucht werden, sollten durch Besuche in diesem Bereich verstärkt werden. Der Landrat zeigte sich froh und dankbar, dass die Reise so gut geklappt habe und die vorbildliche Delegation wieder gesund in der Heimat angekommen sei. Sein besonderer Dank galt den Teilnehmern der Reisegruppe, welche die Strapazen auf sich genommen haben und dabei den Landkreis würdig vertreten haben sowie durch ihre offene Gesprächsbereitschaft eine eindrucksvolle Visitenkarte des Landkreises hinterlassen haben. Der im Landratsamt zuständige Mitarbeiter für die Partnerschaft Bernd Pflaum sagte, dass eine gut funktionierende Partnerschaft gepflegt werden müsse. Nach vier offiziellen Besuchen aus Greenville war es an der Zeit, dass der Landkreis Kronach der wiederholten Einladung gefolgt sei. Er bezeichnete das zehnjährige Bestehen der Partnerschaft als guten Anlass. Er konnte dabei alte Freunde wieder treffen und neue Kontakte knüpfen. Als äußerst positiv bezeichnete er die Vereinbarung im Bereich der Jugendarbeit. Altlandrat Dr. Heinz Köhler (SPD), der schon mehrmals in den USA war, sagte, dass er dabei noch niemals so tiefe Einblicke in die Familien bekommen hat, wie beim jüngsten Besuch. Er befand die Betriebsbesichtigungen als äußerste interessant, vor allem auch die sozialen Verhältnisse der Arbeitnehmer. Besonders beeindruckt hat ihm – und gleichzeitig betroffen gemacht – das Nebeneinader von absoluten Reichtum und großer Armut. Heinz Köhler bezeichnete es als wichtig, dass die Partnerschaft auch mit den neuen Verantwortlichen in der Stadt auf eine vernünftige Basis gestellt wird und mehr Jugendliche aus dem Landkreis in die USA reisen können. Kreisrat Norbert Gräbner (SPD) schätzte die offene und warmherzige Art der Menschen, welche jedoch meist stark übergewichtig sind. Der gut englisch sprechende Bürgermeister aus Marktrodach war von der Infrastruktur mit Ausnahme der breiten Straßen leicht enttäuscht. Radwege sind wie Spiel- und Sportplätze so gut wie nicht vorhanden. Dabei wäre die flache Landschaft gerade für Radfahrer eine gute Gelegenheit einen Ausgleich zu schaffen. Gespart werde keineswegs bei den Autos, viele große, meist ältere „Benzinfresser“ sind auf den Straßen anzutreffen. Die Casinos haben „Alleinstellungsmerkmal“ und könnten für den Tourismus viel besser genutzt werden, zeigte sich Gräbner überzeugt. Kreisrat Michael Wunder (CSU): Ich war vor allem von der Geschichte der Gegend um Greenville mit deren Hochwasser im Jahr 1927 sowie deren Lehren welche die Menschen daraus gezogen haben angetan. Phänomenal und erkundenswert sei auch der Mississippi selbst mit seinen riesigen Bauwerken. Entscheidend für mich seien nicht die Details der einzelnen Besucherprogramme gewesen, sondern einen Gesamteindruck zu gewinnen. Neben den positiven Erscheinungen gibt es dort, wo die Armut noch recht groß ist, sicherlich auch viele Schattenseiten, welche nicht so zum Vorschein kamen. Dass in Amerika nicht nur die Uhren anders gehen, sondern auch die Menschen anders „ticken“ habe man an verschiedenen Situationen erkennen können. Als Schöffe sind mir die unmenschlichen Bedingungen im Gefängnis, welche ich so schnell nicht vergessen werde, sehr nahe gegangen. mw Über die Gastfreundschaft, ob privat oder bei den Firmenbesichtigungen zeigten sich die Teilnehmer erfreut. Fotos: Michael Wunder |