Schlagzeilen:Der Zaun hat ein neues Tor
Tschirn/Brennersgrün: An das vorgezogene Weihnachtsfest vor 20 Jahren – als der Eiserne Vorhang auch zwischen Tschirn und Brennersgrün fiel – gedachte man eine Tag vor dem Heiligen Abend an der ehemaligen Grenze. Organisiert hatte die kurze Gedenkfeier, welche anschließend in der alten Schule in Brennersgrün fortgesetzt wurde, die Dorfgemeinschaft Brennersgrün. Deren Sprecherin, die Stadträtin Simone Kranz begrüßte auch eine große Anzahl von Gästen am Ortsrand der Gemeinde Brennersgrün, wo einst der doppelte Zaun Ost und West trennte. Sie erinnerte, wie sich die Menschen vor 20 Jahren die Hände reichten und gemeinsam dem Fall der Mauer feierten. Die Pädagogin erinnerte auch an die Zeit vorher, als die Menschen im Grenzbereich in ihrer Freiheit total eingeschränkt waren. Als erschreckend bezeichnete sie die scharfen Hunde zwischen den beiden Grenzzäunen. Die unberührte Natur, vergleichbar mit einem Märchen, wog allerdings die Ungewissheit und stetige Angst der Menschen nicht auf. Altbürgermeister Manfred Burger sprach die Freundschaften und das gute Miteinander der damaligen Zeit an. Bereits 1956 habe er in Brennersgrün als Musiker mitgewirkt und 1989 bei der Öffnung des Grenztors zwischen Tschirn und Brennersgrün ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk erlebt. Sein Nachfolger Peter Klinger erwähnte besonders die friedliche Öffnung, welche der „Besonnenheit“ der damaligen DDR Bürger zu verdanken sei. Als Geschenk an dem Gedenktag überreichte er ein Wappen der Gemeinde Tschirn an die Nachbargemeinde. Pfarrer Barthelme zitterte Teilnehmer aus Demonstrationen der damaligen Zeit, welche sagten: „Wir waren auf alles eingestellt, außer auf Kerzen“. Mit besinnlichen Worten machte der Geistliche auf die hoffnungsvolle Botschaft aufmerksam. Die Feier, welche vom Musikverein Edelweiß aus Tschirn mitgestaltet wurde und dem Fackelzug nach Brennersgrün anführte, fand in der alten Schule seine Fortsetzung. Dort sollten jedoch die Zusammenkunft und der Austausch im Vordergrund vor großen Reden stehen. Für die Verpflegung der Gäste sorgte ebenfalls die Dorfgemeinschaft. mw Altbürgermeister Manfred Burger erinnerte in der Nähe der „Freundschaftseiche“ an die offizielle Grenzöffnung, welche vor 20 Jahre erzwungen wurde. Zunächst sei nur beabsichtigt gewesen einen Übergang für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Foto: Michael Wunder Weitere Bilder von Michael Wunder |