Schlagzeilen:

Keine leichte Aufgabe für Ärzte einen Kriminalisten zu versorgen

Kronach: Das packende Stück „Der Verdacht“ von Friedrich Dürrenmatt stand am Wochenende auf dem Spielplan im Kreiskulturraum.

Dabei musste der Berner Kommissar Bärlach, (gespielt von Ulrich von Bock) am Ende seiner Polizeikarriere angekommen, einige knifflige Situationen im Krankenhaus überstehen. Der an Krebs erkrankte Kommissar konnte trotz schwerer Krankheit das Recherchieren nicht lassen. Nach einer Operation wird er noch im Krankenbett Zeuge, wie sein Freund, der behandelnde Arzt Samuel Hungertobel beim Anblick eines Fotos im Magazin Life erbleicht und irritiert scheint. Der Abgebildete soll der deutsche Arzt Nehle sein, der in Konzentrationslagern grausame Operationen an Häftlingen vorgenommen hat, ohne sie zu narkotisieren. Wie sich durch Recherchen durch Bärlach unter Mithilfe eines Freundes herausstellte, soll sich Nehle 1945 in einem Hamburger Hotel mit Blausäure umgebracht haben. Der Arzt Hungertobel erkennt jedoch eine große Ähnlichkeit mit seinem Studienkollegen Emmenberger, der während des Krieges in Chile war. Kommissar Bärlach schöpft sofort Verdacht, dass Emmenberger und Nehle die Rollen getauscht haben könnten. Deshalb überprüft er auch Interpol-Dokumente und Veröffentlichungen von beiden und befragt seinen alten Freund Gulliver. Der Jude, der selbst das Konzentrationslager überbebt hat und nach dem Krieg auf eigene Faust im Untergrund Naziverbrechen jagte. Bei einigen Gläsern Wodka wurden Phantasien und Theorien ausgetauscht. Am wahrscheinlichsten erschien dem Kommissar, dass Emmenberger unter Nehles Namen die Verbrechen im Konzentrationslager begannen hat und nun unbehelligt die Privatklinik Sonnenschein bei Zürich führt. Diesen Verdacht lässt er von dem Journalisten Fortschig in dessen Zeitschrift „Apfelschuss“ veröffentlichen. Gleichzeitig lies sich Bärlach von seinem Freund Dr. Hungertobel unter falschen Namen als Patient in Emmenbergers Klinik einweisen. Damit wollte der ausgefuchste Kriminologe Emmenberger unter psychischen Druck setzen, in der Hoffnung, dass sich dieser selbst verraten wird. Emmenberger ist schließlich auch schnell als Täter überführt, doch Bärlachs Plan geht nicht ganz auf, denn schnell verliert er jegliche Kontrolle über die Situation. Der skrupellose Emmenberger wird in allen Belangen von seinen ergebenen Mitarbeitern, wie auch seiner Geliebten die ebenfalls als Ärztin dort arbeitet, unterstützt. Durch einen seiner Mitarbeiter, dem Zwerg, hat er bereits dem Journalisten Fortschig nach dessen Veröffentlichung töten lassen und will zum Ende auch dem Kommissar umbringen. Bevor es jedoch dazu kommt greift völlig überraschend der Jude Gulliver ein und tötet Emmenberger. mw

 

„Nichts ist so schwer zu ertragen, wie ein Verdacht“. Keine leichte Aufgabe für die Ärzte den schwer Kranken Kriminalisten zu versorgen. Fotos: Michael Wunder