Schlagzeilen:Amerikanischer Straßenkreuzer fährt in Nordhalben und Umgebung
Nordhalben: Der Plymouth Fury III hat alles was ein amerikanischer Straßenkreuzer braucht. In Deutschland dürfte der Highway Patrol von Oliver Kübrich jedoch einzigartig und nach Einschätzung der Liebhaber alter Autos auch der einzige auf Deutschlands Straßen sein. Auch weltweit dürfte es von diesem Typ, der 1972 nur ein Jahr lang in den USA gebaut wurde, nur noch sehr wenige geben. In Amerika wurde der 2,4 Tonnen schwere Schlitten nur für die Polizei und als Taxi eingesetzt. Für das letztgenannte bietet der knapp sechs Meter lange und zwei Meter breite Wagen doch komfortablen Platz. Vorne mit einer durchgehenden Sitzbank ausgestattet biete er sowohl im Font als auch auf den Rücksitzen jeweils drei bequeme Sitzplätze. Anfang der 80er Jahre kam das Fahrzeug aus Übersee nach München zum Bavaria Filmstudio. Unter anderem war das Fahrzeug im Film „Joey“ von Wolfgang Emmerich und bei einigen Serien von Derrick im Einsatz. Bevor es schließlich ein Nordhalbener im vergangenen Jahr käuflich erwarb, diente es noch kurze Zeit als „Stunt-Fahrzeug“. Der neue Besitzer, der 36-jährige Oliver Kübrich aus Nordhalben ist ein Liebhaber alter Fahrzeuge und schlug beim anstehenden Verkauf sofort zu. Noch heute bezeichnet er den Kauf des Straßenkreuzers mit seinen 6,5 Liter Hubraum Motor mit 280 PS als „Sau-Schnäppchen“. Dies, obwohl er seit dem Erwerb im vergangenen Jahr nochmals rund den Kaufpreis an Ersatzteilen in das Fahrzeug investiert hat, um die Verkehrssicherheit wieder herzustellen. Der Schlitten dürfte, wie er jetzt in den Sommermonaten meist vor seinem Haus steht, nach seinen Erfahrungen rund 15.000 Euro wert sein, sagt Kübrich mit einem gewissen stolz. Mit rotem Kennzeichen von München in den Frankenwald gerollt, wurde der Wagen zunächst inspiziert und nach den Vorschriften für den deutschen Straßenverkehr hergerichtet. Ersatzteile mussten alle aus den Staaten eingeflogen werden. So einfach mal anrufen ist nicht machbar, weiß Oliver Kübrich zu berichten. In der Branche braucht man viele gute Freunde und Beziehungen, um an das benötigte Material zu kommen. Wenn es noch vorrätig ist, was bei vielen Teilen meist der Fall ist, braucht es zwischen einer und sechs Wochen, bis die Teile in Deutschland sind, sagte der Autoliebhaber. Wenn es sich um kleinere Sachen handelt, wird man in der „Liebhaberbranche“ selbst aktiv und stellt unter Freunden auch schon mal einige Teile in Einzelfertigung her. Die Scheinwerfer und Blinker mussten dem deutschen Recht entsprechend geändert werden und auch das Blaulicht wurde vorschriftsgemäß abgeklemmt. Bisher ist das Fahrzeug, es wird vorwiegend nur zum Spaß am Wochenende genutzt, aber recht zuverlässig. Die getätigten Investitionen beschränkten sich immer nur auf Verschleißteile. Beim TÜV musste, nachdem keine Papiere vorhanden waren, zunächst eine Vollabnahme gemacht und ein Datenblatt angelegt werden. Dabei ging alles ohne größere Schwierigkeiten über die Bühne. Ursprünglich sollte das Auto auch vom Outfit wieder den alten Zustand erhalten. Vom eigentlichen Gedanke den Wagen als „New York Police Department“ laufen zu lassen kam der Besitzer aber, um wegen Amtsanmaßung nicht in Schwierigkeiten zu kommen, wieder ab. Nachdem das Fahrzeug vor zwei Jahren erst neu in blau/weiß lackiert wurde nutzte der findige Besitzer die Chance und machte den in Kalifornien laufenden Highway Patrol daraus. Vom laufenden Unterhalt ist das mit H-Kennzeichen (Oldtimer) versehene Fahrzeug recht günstig. Nicht so aber beim Kraftstoffverbrauch, bei äußerst sparsamer Fahrweise beginnt der Verbrauch bei 25 Liter und kann sich je nach Geschwindigkeit leicht verdoppeln. Nachdem an den deutschen Tankstellen kein verbleites Superbenzin mehr zu bekommen ist, kommt an der Tankstelle ein Zusatzmittel mit in den Tank. In der Freizeit nimmt Oliver Kübrich meist mit seiner Freundin Marion Sterz an Oldtimer- oder US-Car Treffen teil. Auch sonst erregt das „Monster“ schon mal aufsehen. „Die Leute auf der Straße drehen sich schon um, wenn ich mit dem Schiff auftauche“, sagte der Besitzer. Darüber hinaus chauffiert er auch Gäste, wie etwa bei Hochzeiten oder Jubelhochzeiten. Im Winter wird das Fahrzeug in einer extra angemieteten großen Garage untergestellt. Dann sollen auch die unter Mitleidenschaft gezogenen Sitzbänke mit neuem Kunstleder überzogen werden. mw Daten zum Fahrzeug: Type: Plymouth Fury III, Baujahr 1972 in den USA, Leistung 280 PS, 3-Gang Automatik, 6,5 Liter Hubraum, Länge 5,8 Meter, Breite 2 Meter, Leergewicht 2,4 Tonnen, Verbrauch ab 25 Liter. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Jubelhochzeiten oder Ähnliches kann man das Fahrzeug samt Fahrer mieten. Diesbezügliche Anfragen beantwortet der Besitzer unter der Telefonnummer 0171-4417609 gerne.
Fotos: Michael Wunder
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