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Die Pläne für Natura 2000 sind fertig, jetzt kommt es zur Umsetzung

von Michael Wunder

Teuschnitz: Der Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat (FFH) – Gebiet „Täler und Rodungsinseln im Frankenwald mit Geroldsgrüner Forst“ ist nach fünf Jahren fertig gestellt und an die betreffenden Kommunen überreicht worden.

Forstoberrat Klaus Stangl, Leiter des Regionalen forstlichen Kartierteams am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bamberg, übergab den fertig gestellten Managementplan für das Natura 2000-Gebiet an die Stadt Teuschnitz, die Märkte Nordhalben, Pressig, Steinwiesen und Tettau sowie die Gemeinden Geroldsgrün, Steinbach am Wald, Tschirn und Wilhelmsthal. Weiterhin erhielten die Naturschutzbehörden bei der Regierung von Oberfranken und den Landratsämtern Kronach und Hof, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Münchberg sowie die beiden Forstbetriebe Nordhalben und Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten eine Planausfertigung. Die Bürger können in den genannten Kommunen sowie an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach und Münchberg von nun an den Plan einsehen.

Die Täler und Rodungsinseln im Frankenwald mit Geroldsgrüner Forst sind im Kreis der insgesamt 116 oberfränkischen FFH- Gebiete ohne Frage eines der „Top-Gebiete“, sagte Stangl. Das Gesamtgebiet besteht aus 23 Einzelflächen, die zusammen eine Größe von 1860 Hektar haben. Zu ihnen gehören auch die wunderschönen, lang gestreckten und einsamen Frankenwaldtäler wie Kremnitz- und Dobertal und die Täler von Tschirner und Nordhalbener Ködel mit ihren artenreichen Blumenwiesen und Borstgrasrasen. Im Kerngebiet um die Stadt Teuschnitz herum findet man noch gute Bestände der seltenen Arnika sowie weitere geschützte Pflanzenarten, darunter das hochgefährdete Holunder-Knabenkraut, eine Orchidee, die erstaunlicherweise sowohl gelb als auch rot blühende Exemplare hervorbringt. Die zahlreichen, teilweise glasklaren Bäche beherbergen selten gewordene Fische wie die Groppe und das Bachneunauge. Die größte Teilfläche nimmt der Geroldsgrüner Forst im Dreieck zwischen Nordhalben, Steinwiesen und Geroldsgrün ein. Dieses noch sehr naturnahe Waldgebiet beeindruckt durch seine buchenreichen Waldbestände, die einer Vielzahl von Vögeln, beispielsweise auch dem Schwarzstorch, sowie seltenen Waldfledermäusen (Mops-Fledermaus, Großes Mausohr) ein Refugium bieten. Nicht zuletzt findet sogar der vom Aussterben bedrohte Fischotter hier ein Auskommen.

Hier ergibt sich mit dem Wechsel des „Planers“ Christof Mörtlbauer zu den Bayerischen Staatsforsten als dortiger Revierleiter eine interessante Konstellation. „Er hat viel Gedankengut in die Pläne eingebracht und darf dies nunmehr auch umsetzen“, so Stangl. Das Gebiet gehört zum ökologischen Verbundsystem Natura 2000, das eine nachhaltige Sicherung des europäischen Naturerbes zum Ziel hat. Der nun vorliegende Managementplan leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag. In ihm werden alle Maßnahmen aufgezeigt, die notwendig sind, um das Gebiet – wie von der Europäischen Union gefordert – in einem guten Zustand zu erhalten. Kernthemen im Managementplan sind die Fortführung einer extensiven Wiesennutzung zur Erhaltung der artenreichen Blumenpracht, ferner die bessere Vernetzung des Gewässersystems, um die Populationen der gefährdeten Fischarten zu stabilisieren. Der Managementplan wurde vom forstlichen Natura 2000-Kartierteam beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg in Zusammenarbeit mit der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken erstellt. Die Grundstückseigentümer - staatliche, kommunale und private -, ferner Behörden und Verbände, wurden zu Beginn der Kartierung über Natura 2000 und die anstehende Managementplanung informiert. Sie waren bei der Planung intensiv mit eingebunden. Für die weitere Umsetzung des Managementplanes sind die Unteren Naturschutzbehörde der Landratsämter Kronach und Hof sowie die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach und Münchberg zuständig. Den Kommunen kommt die Aufgabe zu, die Pläne den Bürgern näher zu bringen und Einsicht zu gewähren. Forstdirektor Michael Schneider, der die Gäste im Rathaus in Teuschnitz begrüßte, meinte, man solle mit bedacht an die Umsetzung herangehen und vor allem die Grundstückseigentümer mit einbeziehen. mw

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Die gedruckten Exemplare des Managementplanes sind sehr umfangreich, erhalten jedoch aufgrund des recht zersplitterten Gebietes sehr viel Kartenmaterial, welches Forstoberrat Klaus Stangl erläuterte. Foto: Michael Wunder